Wenn die Ehefrau nach der Hölle ruft
Die Laienbühne Konradshofen sorgt für ein himmlisches Vergnügen bei der Premiere des neuen Theaterstücks – auch im Jenseits herrscht strenger Bürokratismus.
War es teuflisch gut oder himmlisch brillant? Die Premiere des neuen Theaterstücks „Wo zur Hölle geht’s zum Himmel“aus der Feder von Andreas Wening gelang den Darstellern der Laienbühne Konradshofen nahezu perfekt. Über zwei Stunden wurden die Besucher bestens unterhalten und manchmal lustig miteinbezogen. Am Ende forderten einige Zuschauer eine nicht ganz ernst gemeinte Zugabe, worauf „Teufel“Andreas Drabek lachend antwortete: „Ok, bleibt’s sitzen, wir spielen es gleich nochmal“.
Bevor sich der Vorhang heuer zum ersten Mal öffnete, war ein bisschen Lampenfieber hinter den Kulissen zu spüren, wobei hier lauter langjährige und erfahrene Theaterhasen am Werke sind. So begrüßte Drabek am Anfang im heimeligen Theatersaal der ehemaligen Schule nicht nur die Theaterfreunde aus Graben, sondern auch mit einem Augenzwinkern eine kleine Abordnung des Roten Kreuzes, da das Durchschnittsalter der Schauspieler doch recht hoch sei. Von der Aufregung war schließlich nicht viel zu spüren, als die neun Schauspieler loslegten und die Lachmuskeln des Publikums von der ersten Minute an strapazierten. Hervorragend gelang es Spielleiterin Stefanie Knöpfle die Rollen zu besetzen, sodass jeder seine individuellen Stärken ausspielen konnte. Hier blühen neben dem stark aufspielenden Hauptdarsteller Andreas Knöpfle als Malermeister Wilhelm Huber vor allem Stephan Knöpfle als Erzengel Philippus und Drabek als Luzifer, dem Fürst der Finsternis, in ihren Rollen richtig auf.
Auch das Jenseits ist nicht mehr das, was es einmal war. Das muss Malermeister Wilhelm Huber feststellen, als er für sich selbst völlig
überraschend dort eintrifft. Doch dann gehen die Probleme schon los. Der bürokratische Wahnsinn scheint auch vor dem Himmel nicht haltzumachen und so muss
er sich nicht nur mit Vorschriften, Gesetzen und Formularen herumärgern, sondern im Vorzimmer des Jüngsten Gerichts auch mit der Abteilungsleiterin Gisela Geigenbläser,
die Birgitt Gotthardt herrlich als strenge gesetzestreue Himmelsbeamtin wiedergibt.
Weil es schnell laut wird, kommen Praktikantin Alina (Miriam
Weimann) und Frau Möckel-Biedermann (Sabine Kienast), die Leiterin des Beschwerdemanagements, bald helfend hinzu. Es dauert einige Zeit, bis Wilhelm erkennt, wo er sich befindet und worum es eigentlich geht. Ihm steht eine Verhandlung bevor, denn seine Frau hat seine Versetzung in die Hölle beantragt. Die Ehefrau mimt Andrea Ringler so wunderbar resolut und tonangebend, dass sogar der Teufel vor ihr zusammenzuckt. Dieser leidet aber gerade an Burnout, was er seinem himmlischen Kollegen Erzengel Philippus beichtet.
Kein gutes Haar an Männern gelassen
Philippus wiederum ist mit der Gesamtsituation ebenfalls nicht zufrieden, da er auf Befehl von ganz oben moderne Werbung für den Himmel machen und unter anderem Flugblätter mit „Welcome to Paradise“verteilen muss.
Natürlich geht eine Gerichtsverhandlung nicht ohne Anwälte. Dr. Sommer, schön „anwaltlich“gespielt von Rainer Kienast, vertritt gelangweilt den Ehemann, während Anwältin Veronika sofort ihren Standpunkt zu den Männern klarmacht und absolut kein gutes Haar an ihnen lässt. Jutta Schnell gelingt es äußerst lustig, auch die Männer im Publikum „anzugiften“, was den Frauen richtig gut gefällt. So wartet letztlich der arme Wilhelm darauf, zu erfahren, wo seine Reise hingeht.
Für die weiteren Aufführungen am Samstag, 17. Februar (19.30 Uhr), Sonntag, 18. Februar (14 Uhr), Samstag, 24. Februar (19.30 Uhr) sowie Sonntag, 25. Februar (14 und 19.30 Uhr) gibt es nur Restkarten. Sie können bei Familie Gattinger täglich zwischen 18 und 19 Uhr unter der Telefonnummer 08204/1741 bestellt werden.