Landwirte fordern eine Erklärung vom Bürgermeister
Vor der Gemeinderatssitzung in Langerringen kommt es zu einer kleinen Versammlung mit Traktoren. Hintergrund ist eine Aussage des Bürgermeisters im Gemeindeblatt.
Bevor in Langerringen die erste Gemeinderatssitzung des Jahres begann, kam es zu einer kleinen Versammlung von Landwirten vor dem Gemeindezentrum. Bis 18.30 Uhr fuhren etwa 15 Traktoren auf und etwa 30 Personen versammelten sich vor dem Eingang des Sitzungssaals. Die Sprecherin Steffi Egger forderte Bürgermeister Marcus Knoll zu einer Erklärung wegen seines Vorworts in der Januar-Ausgabe des Gemeindeblattes auf.
Es ging ihr um folgende Passage: „Legitime Protestaktionen, wie aktuell diejenigen der Landwirte und angeschlossener Berufsgruppen, werden unterwandert und eskalieren in Blockade und Anarchie! Oft wird das angeführt von Menschen, die sich – aus meiner Sicht ganz berechtigterweise – maßlos über sogenannte Klimakleber empören. Durch die eigenen Aktionen stellen sie sich dann aber mit diesen doch auf ein und dieselbe Stufe!“
Durch diesen Text fühlen sich Steffi Egger und die versammelten Landwirte in einen Zusammenhang mit „Klimaklebern“und widerrechtlichen Aktionen gestellt, obwohl sie nur angemeldete und rechtskonforme Demonstrationen durchgeführt haben.
In einem ruhig verlaufenden Gespräch versicherte Bürgermeister Knoll, dass er in seinem Vorwort nur beschrieben habe, was derzeit im Land geschieht. Keinesfalls habe er die Protestaktionen der Landwirte allgemein und schon gar nicht die der Langerringer Bauern angegriffen oder infrage gestellt. Zum Schluss der etwa halbstündigen Versammlung mahnten die Landwirte eine höhere Wertschätzung ihrer Interessen im Gemeinderat an und nannten als Beispiel die für sie ungünstige
Verkehrsführung in der Hurlacher Straße. In der Gemeinderatssitzung stellte Günter Katheder-Göllner von der Jugendhilfeplanung des Landratsamtes Augsburg die aktuelle Bevölkerungsprognose und Sozialraumanalyse vor. Daraus ergeben sich steigende Einwohnerzahlen von bisher knapp unter 4.000 auf etwa 4.500 oder mehr Menschen. Gründe dafür sind Zuzüge aus Osteuropa und die Enkel der Babyboomer. Das bedeutet einen Anstieg bei den Sechs- bis Neunjährigen von derzeit 167 auf 230 bis zum Jahr 2030. „Das sind zwei Schulklassen mehr“, sagte Katheder-Göllner.
Auch bei den Jugendlichen im
Alter von 10 bis 17 Jahren steigen die Zahlen in diesem Zeitraum von 167 auf 230 an, während sie im Kleinkindbereich etwa bei 320 konstant bleiben. Bei der Entwicklung der älteren Jahrgänge zeigt sich der allgemeine Trend, dass die Zahl der Leistungserbringer (Einzahler) sinkt und die Zahl der Leistungsempfänger wie Kinder und Senioren ansteigt. Bei der Sozialanalyse der Jugendhilfe stehe Langerringen besser da als der Landkreisdurchschnitt, insbesondere die Jugendkriminalität ging auf ein sehr niedriges Niveau zurück. Die Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung liegt bei 2,6 und der Empfang von Sozialleistungen bei 1,3 Prozent. Auch verschiedene Bauanträge waren Thema in der jüngsten Sitzung. So wurde dem Bau eines Einfamilienhauses in der Lärchenallee und der Errichtung einer Hackschnitzelheizzentrale zur Nahwärmeversorgung zugestimmt. Deren Abgaskamin muss mindestens 12,5 Meter über der Geländeoberkante stehen. Auch dem Bau eines Milchviehlaufstalles mit geschlossener Güllegrube in der Gennacher Dorfstraße wurde das Einvernehmen erteilt. Der Stall ist mit dem bestehenden auf 147 Tiere begrenzt, durch die Stilllegung von Altbeständen und eines Festmistlagers tritt eine Verbesserung der Geruchs- und Lärmbelastung ein.
Eine dauerhafte Genehmigung für die Nutzung eines in Modulbauweise errichteten Wohnhauses auf einem landwirtschaftlichen Hof in der Einöde wurde nicht befürwortet. Für das im baurechtlichen Außenbereich liegende Anwesen sind nach der Stellungnahme des Landwirtschaftsamtes nur zwei Wohneinheiten zulässig. Da diese aber bereits durch ein vorhandenes und ein im Rohbau befindliches Wohnhaus bestehen, gab der Gemeinderat kein Einvernehmen.