„Mehr Tempo“bei Bau der Sportstätten
Lob und Kritik für Plan des Referenten
Wie schnell und mit welchen Maßnahmen kann die Stadt Augsburg die angespannte Lage bei den Belegungszeiten der städtischen Sportanlagen und Bäder entschärfen? Diese Frage trieb die Mitglieder des Sportausschusses um, als ihnen Sportreferent Jürgen Enninger seine Priorisierungsliste vorstellte. Grundlage war der vor sieben Jahren erstellte Sport- und Bäderentwicklungsplan, der nun in entscheidenden Punkten an die aktuellen Bedürfnisse angepasst wurde. Trotz vieler kleinerer Maßnahmen wie ein inklusives Sportfest, Sportstammtische und ein Bambini-Fußballturnier überstrahlt ein gravierendes Problem alles: zu wenig Raum für zu viele Sportsuchende. Das führt zu Ärger bei den Belegungszeiten und zur Überbelastung der Rasenplätze auf den Bezirkssportanlagen.
Abhilfe können da nur neue oder modernisierte Sportstätten schaffen, doch es könnten noch Jahre vergehen, bis ein neuer alternativer Kunstrasenplatz entstanden, der Spickelbad-Ersatzbau auf den Weg gebracht und die ErhardWunderlich-Sporthalle vollständig saniert ist. Zeit, die die Stadt angesichts ihres Wachstums nicht hat, wie Stadtrat Dirk Wurm (SPD) betonte. „Wir müssen das Tempo deutlich erhöhen, wenn wir den Nachfragen nachkommen wollen. Wir müssen mit Zug zum Tor spielen, sonst bekommen wir Probleme, die wir nicht mehr einfangen.“
Zwar freue es ihn, dass der Sport- und Bäderplan aus „einer anderen Amtsperiode“, in der Wurm selbst noch als Referent für den Sport zuständig war, weitergeführt werde, da „an den Maßnahmen, die begonnen wurden, nichts falsch ist“. Dennoch gehe alles viel zu langsam. So werde beim Sporttreff in Oberhausen, der 2020 begonnen wurde, erst in diesem Jahr der zweite Bauabschnitt fertig.
Der Stadtrat aus der Opposition stimmte mit seinen Kollegen und Kolleginnen dennoch gegen Enningers Pläne – aus Formulierungsgründen. Wurm und seine Fraktion wollten den Plan nicht „zustimmend“zur Kenntnis nehmen, da noch weitere Maßnahmen aufgeführt werden müssten. Zu diesen werde man in nächster Zeit die entsprechenden Anträge stellen. Dabei stellte Wurm einmal mehr klar, dass er mit seinem Nachfolger Jürgen Enninger nicht übereinstimme, dass die Sanierung des Spickelbades von der Realisierung eines 50-Meter-Bads abgekoppelt wurde.
Bei den Regierungsparteien stieß Enningers Prioritätenvorschlag auf uneingeschränkte Zustimmung. „Nun haben wir belastbare Zahlen für die Mammutaufgabe, die auf die Verwaltung und den Augsburger Sport zukommt“, sagte Stadtrat Peter Uhl (CSU) und ließ wissen: „Für die weitere Priorisierung ist es uns wichtig, einen Fokus auf das Spickelbad und eine Erweiterung der Kapazitäten auf den Bezirkssportanlagen zu legen.“
Ähnlich äußerte sich Serdar Akin vom Bündnis 90/Die Grünen. „Die Zahlen zeigen, dass der Sport an Wichtigkeit in der Stadt zunimmt. Wir begrüßen die baulichen Maßnahmen, um die fehlenden Bedarfe abzubauen. Auch das Sportfest ist für uns ein nachhaltiges Signal.“Enninger bezeichnete die mehrheitlich „zustimmende Kenntnisnahme“für seine Priorisierungsliste als „Handlungsauftrag“und will schnellstmöglich die Mittel für den Haushalt anmelden. „Im November wissen wir dann, was wir umsetzen können.“