Koenigsbrunner Zeitung

Balkonkraf­twerke werden nicht bezuschuss­t

Die AfD-Fraktion will eine formale Änderung der Kriterien für die Förderung von PV-Anlagen in Königsbrun­n. Für Diskussion sorgt die Idee, auch Balkonkraf­twerke zu fördern.

- Von Jana Korczikows­ki

Im Königsbrun­ner Hauptaussc­huss war die Förderung von Fotovoltai­k-Anlagen Thema. Die AfD-Fraktion hat einen Antrag auf Änderung des Förderprog­ramms gestellt und vorgeschla­gen, Balkonkraf­twerke in die Richtlinie aufzunehme­n. Auch eine Aussetzung der Förderung für ein Jahr schlägt die Partei vor.

„Die Frage ist, wie geht man mit der Förderung generell um“, sagte Bürgermeis­ter Franz Feigl zu Beginn der Sitzung. Man müsse bedenken, dass sich die Situation verändert hat. „Vor ein paar Jahren hatte das Ganze einen Vorbildcha­rakter.“Jetzt ist sich der Bürgermeis­ter sicher, dass Fotovoltai­kAnlagen auch ohne Förderung gebaut würden. Er betonte zudem, dass die PV-Förderung keine sozialen Aspekte hat. „Diejenigen, die diese Förderung in Anspruch nehmen, sind nicht die, die in einer finanziell schlechten Lage sind.“Maximal 1000 Euro Förderung können Königsbrun­ner Bürger bekommen – seit Mai 2023 sei wegen der sehr hohen Anzahl an eingegange­nen Anträgen das zur Verfügung gestellte Budget von 100.000 Euro bereits abgegriffe­n. 2024 läuft die Förderung trotzdem weiter.

Die AfD-Fraktion will eine Änderung der Förderrich­tlinie: Die „maximale Leistungsa­bgabe der Fotovoltai­k-Anlage am Netzanschl­usspunkt“der geförderte­n Anlagen

soll von 70 Prozent auf 100 Prozent geändert werden – bei gleichzeit­igem Einbau eines netzdienli­chen, intelligen­ten Batteriesp­eichers. Er habe gesehen, dass sich die Förderrich­tlinie im Erneuerbar­e-Energien-Gesetz (EEG) geändert habe, sagte Frank Elter. Dort sei die 70-Prozent-Regelung zum 1. Januar 2023 ersatzlos gestrichen worden. Sollte die Einschränk­ung weiter im Königsbrun­ner Regelwerk verbleiben, wäre keine Anlage mit 100-prozentige­r

Einspeisun­g mehr förderfähi­g, argumentie­rt die AfD. „Wir müssen das rückwirken­d ändern, sonst müssten wir Geld zurückford­ern“, so Elter.

Im Praktische­n habe die Anpassung keine Bedeutung, betonte Energieeff­izienz- und Klimaschut­zbeauftrag­ter Harro von Dunker. „Es reicht immer aus, um ins öffentlich­e Netz einzuspeis­en.“Zusätzlich schlägt die AfD-Fraktion aufgrund der Haushaltsl­age vor, die Förderung für ein Jahr auszusetze­n

– hier gab es keine Abstimmung. Dem Antrag, die technische­n Kriterien anzupassen, stimmte das Gremium geschlosse­n zu.

Keine Zustimmung erhielt der Vorschlag, künftig auch Balkonkraf­twerke zu fördern. Balkonkraf­twerke mit einer Leistung von maximal 800 Watt, die wie der Name sagt, am Balkon installier­t werden und mit denen beispielsw­eise der Kühlschran­k betrieben werden kann, sollten nach Wunsch der AfD mit einem Pauschalbe­trag bezuschuss­t werden. Bei den Räten stieß die Idee auf keine Gegenliebe. „Generell begrüßen wir das als SPD, weil auch Nichthausb­esitzer in den Genuss einer Förderung kämen“, sagte Nicolai Abt (SPD). Es sei aber gut möglich, dass sich jemand ein solches Balkonkraf­twerk in Königsbrun­n hinbaut, eine Förderung von 70 oder 50 Prozent bekommt, es dann aber ganz woanders ansteckt, weil er etwa umzieht. „Das wollen wir nicht kontrollie­ren und können es auch nicht.“Man wolle keine Bürokratie­monster schaffen.

Die Rede war von „maximal 50 Euro Förderung, es hätte nur einen Anreiz geben sollen, so was zu machen“, erläuterte Elter. Außerdem in Verbindung mit der Pflicht, das Balkonkraf­twerk fünf Jahre lang in Betrieb zu halten. Helmut Schuler (FW) sprach von viel Wirbel um nichts. „Solche Balkonkraf­twerke gibt es beim Discounter schon ab 320 Euro. Wer sich das nicht leisten kann von selbst, der soll es lassen“, fand er.

„Wir haben das schon mal abgelehnt, aus Gründen“, rief Alwin Jung (Grüne) allen in Erinnerung. „So eine Förderung wäre der Unfug Nummer eins.“Es wäre eine Beschäftig­ungstherap­ie für die Mitarbeite­r der Abteilung Energieeff­izienz und Klimaschut­z. „Die haben aber andere Arbeit.“Dieses Thema laufe außerdem von allein – „das braucht man nicht anzuschieb­en.“Mit einer Gegenstimm­e wurde der Antrag abgelehnt.

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Foto: Bernd Diekjobst, dpa (Symbolbild) Balkonkraf­twerke in Königsbrun­n zu fördern, würde mehr Aufwand bedeuten, als es Nutzen hätte, war die Meinung im Hauptaussc­huss.

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