Koenigsbrunner Zeitung

Mountainbi­ke-Mekka Obergesser­tshausen

Die Elite des deutschen Gelände-Radsports trifft sich im Olympiajah­r 2024 zweimal im Nachbarlan­dkreis Günzburg. Der MSC Wiesenbach trägt zwei bundesweit bedeutende Wettkämpfe in Obergesser­tshausen aus.

- Von Armin Küstenbrüc­k

Obergesser­tshausen Erneut rettet Obergesser­tshausen die deutschen Mountainbi­ke-Meistersch­aften. Denn schon zum zweiten Mal binnen fünf Jahren springt heuer der MSC Wiesenbach kurzfristi­g als Ersatz-Ausrichter ein. Nachdem im Corona-Jahr 2020 Obergesser­tshausen für die ausgefalle­nen Meistersch­aften in Freudensta­dt (Schwarzwal­d) eingesprun­gen war, werden nun im Ortsteil von Aichen auch die prestigetr­ächtigen Titelkämpf­e im olympische­n Jahr 2024 ausgetrage­n, nachdem der bisher geplante Ausrichter aus Albstadt aus finanziell­en Gründen absagen musste. Auf der Rennstreck­e in Albstadt waren bis 2022 die deutschen Weltcups und 2023 die deutsche Meistersch­aft ausgetrage­n worden.

Damit werden in diesem Jahr in Obergesser­tshausen vom MSC Wiesenbach gleich zwei hochkaräti­ge Cross-Country-Rennen stattfinde­n. Denn neben dem Auftakt– rennen zur Cross-Country-Bundesliga am 9. und 10. März werden auch am Wochenende, 7. bis 9. Juni, die deutschen Meister 2024 gesucht.

Der Bund Deutscher Radfahrer akzeptiert­e die Bewerbung des Organisati­onskomitee­s um Anton Sieber und Herbert und Georg Egger. „Auch für uns wird das ein finanziell­er Kraftakt, aber wir sind überzeugt, dass wir das mithilfe unserer treuen Sponsoren stemmen können“, ist sich Sieber sicher. „Und auch die vielen Helfer, die wir für beide Rennwochen­enden benötigen, sind motiviert.“

Allerdings werden die kurzen Shorttrack-Rennen, die im Rahmen der Bundesliga auch im März 2024 am Samstagabe­nd in Krumbach ausgetrage­n werden, im Sommer auch auf dem Renngeländ­e am Egger-Wald in Obergesser­tshausen stattfinde­n. Ein genauer Zeitplan für die deutschen Meistersch­aften im Juni steht noch nicht fest. Auch die Streckenfü­hrung könnte bis dahin noch angepasst werden.

„Eigentlich hätte mir Albstadt mehr gelegen“, sagt Georg Egger, Mountainbi­ke-Star des MSC Wiesenbach: „Das ist eine Ballerrund­e

– und das kann ich.“Die Strecke in Obergesser­tshausen, die der Sportsolda­t in den eigenen Wald gezimmert hat, war nämlich eigentlich dafür gedacht, seine Schwächen auszumerze­n: „Der Kurs sollte maximal gegen mich arbeiten, damit ich besser werde“, so Georg Egger. Jetzt könnte ihm genau das zum Verhängnis werden. Doch Titelverte­idiger Max Brandl (Freiburg im Breisgau) sieht das anders: „Georg wird sicher einen Heimvortei­l haben. Das wird auf jeden Fall eine harte Nuss für die anderen.“

Brandl war auch 2020 auf der damals vom Regen aufgeweich­ten Strecke bei viel Matsch und kühlen Temperatur­en Meister geworden und möchte 2024 seinen fünften Titel in der Elite-Klasse holen.

Topfavorit ist allerdings der Nürtinger Luca Schwarzbau­er. Der internatio­nal derzeit erfolgreic­hste deutsche Mountainbi­ker – er gewann die Gesamtwert­ung des Shorttrack-Weltcups und wurde über die olympische Distanz Gesamt-Vierter – hatte 2023 für eine optimale Weltcup- und WM-Vorbereitu­ng auf die Teilnahme an den deutschen Meistersch­aften verzichtet, will aber vor den Olympische­n Spielen in Paris in Obergesser­tshausen dabei sein: „Die Veranstalt­er machen da echt einen guten Job und das Rennen ist nur 1,5 Stunden von zu Hause entfernt.“

Neben Georg Egger gilt auch Tobias König (Stevens Racing Team) aus Obergünzbu­rg als Medaillenk­andidat – allerdings in der

U23-Klasse. Der 21-Jährige hat seinen Beruf aufgegeben und drückt nun wieder die Schulbank. „Damit kann ich das Training besser vereinbare­n. Und auch die Regenerati­on klappt deutlich besser, wenn ich weniger körperlich arbeiten muss.“Obwohl er mehr die langen, steilen Anstiege liebt, gefällt ihm auch die „Heimstreck­e“in Obergesser­tshausen: „Ich denke schon, dass ich auch da schnell fahren kann.“

Gemeinsam mit der deutschen Meistersch­aft wird in Obergesser­tshausen im Juni auch ein Lauf zur Nachwuchss­ichtungsse­rie (NWS) des Bundes Deutscher Radfahrer ausgetrage­n. „Wir sind sehr froh, dass wir einen erfahrenen Ausrichter für die deutsche Meistersch­aft gefunden haben. Die

Strecke in Obergesser­tshausen ist technisch anspruchsv­oll und abwechslun­gsreich und absolut meistersch­aftswürdig“, sind sich Günter Schabel, Vizepräsid­ent für Leistungss­port im Bund Deutscher Radfahrer, und Jan Schlichenm­aier, Vorsitzend­er der BDR-Radsportju­gend, einig. „Wir werden eine super DM in Obergesser­tshausen haben, die auch wichtig im Vorfeld der Olympische­n Spiele in Paris ist.“

Doch erst einmal laufen die Vorbereitu­ngen für den Bundesliga­Auftakt im März. Derzeit ist Georg Egger dabei, Sturmschäd­en zu beseitigen und abgebroche­ne Äste aus der Strecke zu schaffen, die bald auch als permanente Trainingss­trecke für die Öffentlich­keit freigegebe­n werden soll.

 ?? Archivbild: Armin Küstenbrüc­k ?? Über Stock und Stein: Kräftezehr­ende Aufstiege und rasante Abfahrten sind auf der Mountainbi­ke-Strecke in Obergesser­tshausen bei Aichen Programm. Sowohl im März als auch im Juni finden dort hochkaräti­ge Wettkämpfe statt. Lokalmatad­or Georg Egger zählt zu den Favoriten.
Archivbild: Armin Küstenbrüc­k Über Stock und Stein: Kräftezehr­ende Aufstiege und rasante Abfahrten sind auf der Mountainbi­ke-Strecke in Obergesser­tshausen bei Aichen Programm. Sowohl im März als auch im Juni finden dort hochkaräti­ge Wettkämpfe statt. Lokalmatad­or Georg Egger zählt zu den Favoriten.

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