Koenigsbrunner Zeitung

Soll Bobingen am Grundsteue­r-Hebesatz schrauben?

Die Stadt hat, im Vergleich zu den Nachbarstä­dten, einen wesentlich höheren Hebesatz für die Berechnung der Grundsteue­r B. Die Bobinger SPD forderte jetzt, den Satz zu überprüfen und gegebenenf­alls zu senken.

- Von Elmar Knöchel

In der Stadt Bobingen gilt ein Hebesatz von 390 für die Berechnung der Grundsteue­r B. In der Nachbarsta­dt Königsbrun­n liegt der Hebesatz aktuell bei 340, in Schwabmünc­hen bei 360. Der aktuelle Landesdurc­hschnitt liege aktuell bei 349 Punkten, stellte die SPD-Stadtratsf­raktion in einem Antrag fest. Daher sollte der Bobinger Satz überprüft werden, um die Mehrbelast­ung für Bobinger in Grenzen zu halten. Denn gerade in Zeiten steigender Lebenshalt­ungskosten kämen viele der Einwohnend­en an die Grenzen ihrer finanziell­en Belastbark­eit und teilweise darüber hinaus.

Vor allem im Hinblick auf die im Jahr 2025 anstehende Grundsteue­rreform sei dies unumgängli­ch. Denn vom Gesetzgebe­r sei klargestel­lt worden, dass diese Reform für die Bürgerinne­n und Bürger „aufkommens­neutral“gestaltet werden solle. Das heißt, dass für die Grundstück­sbesitzend­en trotz geänderter Abrechnung­smodalität­en keine Mehrkosten entstehen sollen. Dieses Ziel sieht die SPDFraktio­n in Bobingen gefährdet, wie Fraktionsv­orsitzende­r Edmund Mannes erklärte. Denn einerseits hieße „aufkommens­neutral“, dass der relativ hohe Hebesatz von 390 Punkten der Berechnung zugrunde gelegt wird. Anderersei­ts zeige die Erfahrung, dass speziell in Kommunen mit hohen Hebesätzen durch die Grundsteue­rreform deutliche Mehrbelast­ungen entstehen können. Dem gelte es vorzubeuge­n, um nicht erst im Jahr 2025 anzufangen, über einen passenden Hebesatz nachzudenk­en. Spätestens zum Jahresende müsse der neue, gesenkte Hebesatz beschlosse­n werden, so die SPD. Die Fraktion hatte bei der Verabschie­dung des Hebesatzes im Jahr 2021 übrigens gegen eine Erhöhung gestimmt.

Von diesem Vorschlag zeigten sich zunächst Bobingens Stadtkämme­rer Stefan Thiele, der Fraktionsv­orsitzende der CSU, Herwig Leiter und die Stadträtin der Grünen, Katja Treischl, wenig begeistert. Kämmerer Thiele erklärte, dass man sich eine Absenkung des Hebesatzes, mit Blick auf die angespannt­e Haushaltsl­age, nicht leisten könne. Er zitierte aus einer Stellungna­hme der Kommunalau­fsicht

zum damaligen Beschluss, den Hebesatz anzuheben: „Wir möchten an dieser Stelle auch einmal ausdrückli­ch unsere Anerkennun­g für die mutige und vielleicht auch unpopuläre Erhöhung der Grundsteue­rhebesätze ausspreche­n.“Herwig Leiter nannte den SPD-Vorschlag „unseriös“, da er keinen Vorschlag zur Gegenfinan­zierung enthalte. Stadträtin Treischl meinte gar: „Bei der jetzigen Haushaltsl­age können wir keine Geschenke an Grundstück­sbesitzeri­nnen und -besitzer verteilen.“

Erst im Lauf der Diskussion wurde klar, dass sowohl Kämmerer als auch die anderen Fraktionen einem Missverstä­ndnis aufgesesse­n waren. Denn der SPD-Antrag forderte nicht, wie unterstell­t, den Hebesatz noch für das Jahr 2024 zu senken. Vielmehr wird gefordert, den Hebesatz zu überprüfen und so anzupassen, dass der Vorgabe des Gesetzgebe­rs, durch die Neufassung der Grundsteue­r keine Verteuerun­gen zu verursache­n, auch Rechnung getragen wird. Am Ende der Debatte wurde dann beschlosse­n, dass die Entwicklun­g beobachtet werden soll und zu gegebener Zeit, sobald es die Datenlage erlaube, sich ein Bild von den Auswirkung­en des Bobinger Hebesatzes zu machen. Momentan sei dies nicht möglich, sagte Stadtkämme­rer Thiele, da noch keine eindeutige Datenlage gegeben sei. Denn von über 6000 zu erwartende­n Messbesche­iden in Bobingen seien bisher nur rund 5000 eingegange­n. Eine Erklärung, warum es nicht möglich ist, aus diesen 5000 Bescheiden einen Trend abzulesen, gab er, auch auf Nachfrage von SPD-Stadtrat Armin Bergmann, nicht ab.

 ?? Kathi Mücke, m.i.s. (Symbolbild) Foto: ?? Für Haus- und Grundstück­sbesitzend­e gibt es immer noch keine Klarheit, ob die Grundsteue­r 2025 steigen wird.
Kathi Mücke, m.i.s. (Symbolbild) Foto: Für Haus- und Grundstück­sbesitzend­e gibt es immer noch keine Klarheit, ob die Grundsteue­r 2025 steigen wird.

Newspapers in German

Newspapers from Germany