Landfrauen wünschen sich Wertschätzung
Trotz aller Schwierigkeiten und Herausforderungen wird beim Landfrauentag in Schwabmünchen mit Komödiant Volker Heißmann auch gelacht.
Schwabmünchen Ein wenig nachdenklich ging es beim diesjährigen Landfrauentag in der Stadthalle Schwabmünchen zu. Iris Foag, Marion Vogt und Lena Zimmermann gaben den ersten Impuls und fragten sich: „Was brauchen wir wirklich? Sollten wir nicht auch verzichten können?“Weniger sei oftmals mehr und vielleicht sei nicht alles so wichtig, wie es im ersten Moment scheine. Kreisbäuerin Andrea Mayr stellte heraus: „2024 ist ein Jahr, das schon jetzt in die Geschichte eingehen wird als das Jahr, in dem die Bauern auf die Straße gegangen sind.“Das sei vor allem aus Angst um die Höfe und die Zukunft geschehen. Man wolle deshalb an die Politik appellieren, den Landwirten Gehör zu schenken.
Zwei Landfrauen, die sich das ebenfalls wünschen, sind Marion Vogt aus Langerringen und Lena Zimmermann aus Gablingen. Es ist viel, was die beiden jeden Tag zwischen der Arbeit auf dem Hof, den Kindern, der Familie und zusätzlich dem Ehrenamt leisten. „Wir müssen heute viel flexibler sein als unsere Vorfahren“, sagt Marion Vogt. Früher habe es nur Hof und Arbeit gegeben, das gelte heute nicht mehr. Die Welt richte sich nicht mehr nach den bäuerlichen Tagesabläufen, heute müssten die Bauern sich mehr nach der Gesellschaft ausrichten, gerade auch, was Kinder und Schule beträfe. Sonst könne man vieles nicht miterleben. Zum Glück sei heute durch den Einsatz von Maschinen vieles machbar, sodass man auch flexibler sein könne. Lena Zimmermann sieht das ähnlich und sagte: „Nur Stall und Tiere sind heute kein Standard mehr.“Auf dem Hof müsse man sich zusätzlich um die Vermarktung kümmern, man müsse umdenken, um von der Landwirtschaft leben zu können. Kleinere Betriebe seien da oft nicht mehr zukunftsfähig.
Die größte Herausforderung für die Zukunft sehen die beiden darin, die Wertschätzung der Verbraucher für die Arbeit und die Leistung der Bauern zu erhalten und wieder zu steigern. Man müsse sich wieder bewusster werden, wo die Lebensmittel herkommen und wer sie erzeugt. Das sehe man einem Produkt im Supermarkt nicht an. Das Wissen müsse Kindern wieder vermittelt werden.
Und gerade hier fehlt es, wie
Marion Vogt berichtete. „Ich habe oft Schulklassen auf dem Hof, das macht mir viel Spaß. Aber die Kinder bringen auch viele Vorurteile mit.“Man müsse der Gesellschaft wieder verdeutlichen, dass es nicht selbstverständlich sei, dass jeden Tag frische Lebensmittel auf dem Tisch stehen.
Durch die Demonstrationen wollen die beiden Frauen wieder mehr von der Gesellschaft und der
Politik gehört werden. Denn genau das fehlt ihnen: dass sie auf den Höfen arbeiten können und für diese Leistung respektiert werden. Und dass sie Sicherheit für die Zukunft ihrer Höfe haben. Es war genau diese Verunsicherung, welche in diesem Jahr über der gesamten Veranstaltung zu spüren war. Immer wieder kamen die Gespräche am Tisch auf die aktuelle Situation, immer wieder klang die Sorge der anwesenden Bäuerinnen und Landfrauen durch. Umso wichtiger war es dann, beim Hauptvortrag von Komödiant, Schauspieler, Sänger und Theaterdirektor Volker Heißmann so richtig aus vollem Herzen lachen zu können. „Wer lacht, hat mehr vom Leben!“hieß dessen Thema und – eingerahmt in zahlreiche lustige Geschichten und Anekdoten – berichtete Heißmann von seiner Lebensgeschichte, in der er es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen zum Lachen zu bringen. Auch der restliche Nachmittag bei Kaffee und Kuchen war der Leichtigkeit gewidmet: Das lustig-freche Damenquartett JoJoJuTe aus Ellgau sorgte ebenso für gute Unterhaltung wie das Rollatorballett der Organisatoren. Musikalisch umrahmt wurde der Landfrauentag vom Landfrauenchor Augsburg.