Seniorenbeirat will einen Mehrgenerationenpark
Einen Angebot für Jung und Alt, das den preisgekrönten Königsbrunner Park zum Vorbild hat, würde der Beirat gerne auch in Bobingen sehen. Im Stadtrat wurde erstmals über so ein Projekt beraten.
In früheren Zeiten war es völlig normal, dass mehrere Generationen unter einem Dach wohnten. Das hatte Vorteile. Jüngere Familienmitglieder konnten ältere unterstützen. Dafür halfen Oma und Opa bei der Kinderbetreuung. In der modernen Zeit lösen sich solche Familienverbünde mehr und mehr auf. Der erforderliche Wohnraum ist knapp, Kinder ziehen aus beruflichen Gründen in eine andere Stadt. Die Liste der Gründe ist lang. Doch die gegenseitige Unterstützung ist nicht auf die Familie begrenzt. Wenn sich die Bewohner eines Hauses oder einer Wohnanlage kennen und unterstützen, lassen sich viele Probleme gemeinsam lösen. Das ist die Idee hinter dem Königsbrunner Mehrgenerationenpark.
Dort leben rund 250 Menschen unterschiedlicher Herkunft. Darunter auch viele Senioren. Die Häuser sind barrierefrei, mehrere Häuser sind auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern ausgelegt.
Senioren leben neben jungen Familien, Menschen mit Handicap neben Menschen ohne Behinderung. Es gibt Gemeinschaftsräume, eine Gemeinschaftsküche, Dachterrasse und Gästewohnung. Im Jahr 2014 gewann Königsbrunn mit diesem Konzept den „Miteinander-Preis“des bayerischen Sozialministeriums.
Die Idee hinter dem Projekt ist einfach. Auf bezahlbarem Wohnraum sollen Menschen aus verschiedenen Generationen zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen. Um ein möglichst gutes Miteinander zu schaffen, sind sogenannte „Kümmerer“vor Ort, die bei Problemen helfen. Bei einem Wohnungswechsel werden die neuen Bewohner danach ausgesucht, ob sie bereit sind, sich in die Gemeinschaft einzubringen.
Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Kindergärten und Bushaltestellen sind nahe gelegen. Auf großzügigen Gemeinschaftsflächen und Gärten können sich Bewohnerinnen und Bewohner begegnen, austauschen und sich bei Bedarf gegenseitig unterstützen.
Bei einer Besichtigung des Parks ließen sich die Mitglieder des Bobinger Seniorenbeirates von den vielen Vorteilen des Konzeptes überzeugen. Deshalb stellten sie im Bobinger Stadtrat den Antrag, einen derartigen Mehrgenerationenpark zu schaffen. Die Bobinger Stadträtinnen und -räte zeigten sich denn auch, quer durch alle Fraktionen, von der Idee durchaus angetan.
Der Weg von der Idee bis hin zur
Umsetzung ist allerdings lang. Wie immer in Bobingen bei neuen Projektideen, steht am Anfang die Frage der Finanzierbarkeit. Der Bobinger Haushalt ist bekanntlich auf Kante genäht. Trotzdem beschloss das Bobinger Stadtgremium, ein solches Projekt in den nächsten Monaten genauer zu prüfen. „Zuerst“, so Bürgermeister Klaus Förster, „muss natürlich geklärt werden, ob für ein solches Vorhaben zur Zeit Fördergelder von Bund oder Freistaat bereitstehen.“Dann gelte es zu klären, unter welchen Bedingungen diese Gelder abgerufen werden könnten und ob Bobingen in der Lage ist, diese zu erfüllen. Auch gelte es sich Gedanken zu machen, ob man ein sozialpädagogisches Konzept erarbeiten müsse. Grundsätzlich sei so ein Mehrgenerationenpark natürlich erstrebenswert.
Mögliche Standorte seien in Bobingen durchaus vorhanden, stellten die Stadträte fest. So könnte ein geeignetes Areal ein städtisches Grundstück am Bahnhof sein. Aber auch ein derartiger Park im neuen Baugebiet in der Point erscheint denkbar. „Wir werden uns Gedanken machen, ob wir so ein Projekt stemmen können“, sagte Bürgermeister Förster. Über einen möglichen Standort könne man sich dann Gedanken machen, wenn die Planung konkrete Züge annehme. Im Königsbrunner Mehrgenerationenpark, der 2016 fertiggestellt wurde, seien laut Königsbrunns Bürgermeister Franz Feigl rund 19 Millionen Euro verbaut worden.