Kinder zeigen auf der Bühne Bischof und Mensch Ulrich
Originell und lebendig führen Königsbrunner Kinder und Jugendliche in der Kirche Zur Göttlichen Vorsehung das Musical „Ulrich – ein schwäbischer Heiliger“auf.
Wer Kirche für „altbacken und von Vorgestern“hält, konnte bei den beiden Aufführungen des Wandermusicals zu Bischof Ulrich in Königsbrunn neue Denkimpulse erhalten. Zwar ging es bei „Ulrich – ein schwäbischer Heiliger“ins tiefste Mittelalter zurück, aber dies mit einer wohltuenden Frische, welche vor allem den vielen mitwirkenden Kindern und Jugendlichen zu verdanken war.
Agnieszka Wejher saß im Publikum der Kirche zur Göttlichen Vorsehung und feuerte den Auftritt der jungen Truppe an. „Der Engel und die Schreinträgerin sind meine Töchter Inka und Maja“, verriet sie. In den beiden Wochen vor der Aufführung musste streng einstudiert werden, die Kinder und Jugendlichen prägten sich viel Text ein und bewältigten die Noten. Zu Hause „wurde permanent getanzt und gesungen“, so Wejher, denn der Anspruch von Autorin, Komponistin und Produzentin Sunni Risch an ihre Darsteller sei sehr hoch. In Kürze musste der Königsbrunner
Nachwuchs das 2023 uraufgeführte, von der Jugendstelle Memmingen mitgetragene Musikwerk beherrschen. Dabei fand die Vorbereitung vor Ort „sehr selbstständig“statt. Das straffe Zeitfenster nahmen die Laien-Schauspieler und -Sänger nicht übel. Am Schluss überreichten sie Risch, die seit mehr als 15 Jahren Musicals auf die Bühne bringt, eine selbst dekorierte Kerze.
Vorausgegangen war eine rund eineinhalbstündige Aufführung vor ziemlich gut besetzten Kirchenbänken – da, wo ein Stück über einen Bischof hingehört. Weit mehr als 600 Menschen waren an den zwei Aufführungstagen insgesamt da. Auf zwei großen Schildern erfuhr das Publikum wichtige Stichpunkte über den Bistumsheiligen, etwa dessen Weihe zum Bischof mit 33 Jahren. Weniger bekannt ist, dass Ulrich auch als Grundherr in Erscheinung trat und noch einige weitere Funktionen hatte. So war er „gleichzeitig Politiker und Seelsorger“, wie es im Textbuch des mitreißenden Werks heißt. Und: „955 befehligte er erfolgreich die entscheidende Schlacht.“Privat hielt der heute weltbekannte Kleriker es wohl einfach – er schlief auf Stroh, las sieben Mal pro Tag das Stundengebet der Mönche sowie ein bis zwei heilige Messen. Mit originellen Erkenntnissen über die Geschichte ging es für das Publikum nach Hause.