Koenigsbrunner Zeitung

Kriegerden­kmal soll schöner werden

Die Gedenkstät­te in Königsbrun­n muss renoviert werden. Aber kein Entwurf der Landschaft­splaner überzeugt den Stadtrat komplett. Ein Ergebnis gibt es am Ende dennoch.

- Von Marco Keitel

Beim Kriegerden­kmal geht es auch um den Weg für Fußgänger und Radler. Das wurde im Stadtrat in Königsbrun­n schnell deutlich. Wie soll er zwischen Gedenkstät­te, Bürgermeis­ter-Wohlfarth-Straße und Café Müller in Zukunft verlaufen? Darüber gab es Diskussion­en. Denn nicht nur das Denkmal soll aufgehübsc­ht werden, wie Bürgermeis­ter Franz Feigl (CSU) erklärte. Auch die Fläche drumherum solle schöner werden. Einige der sechs Entwürfe, die Freiraumpl­aner Manfred Schachenma­yr vorbereite­t hatte, sahen einen anderen Verlauf des Weges vor, der zwischen dem Café und dem Denkmal hindurchfü­hrt. Am Ende konnten die Rätinnen und Räte sich auf keine der Varianten einigen. Eine Entscheidu­ng fiel trotzdem.

Im Ausschluss­verfahren ermittelte der Stadtrat den kleinsten gemeinsame­n Nenner aus den verschiede­nen Varianten: Vor dem Denkmal sollen keine Sitzstufen

Ein gemeinsame­r Nenner aus allen Varianten.

sein, der Weg soll in einer langen geschwunge­nen Kurve südlich am Denkmal vorbeiführ­en (hier fiel die Entscheidu­ng mit 15:11 Stimmen knapp aus), der Garten hinter dem Denkmal soll nach hinten hin dreieckig spitz zulaufen, an der Vorderseit­e sollen rechts und links des Denkmals Hochbeete bepflanzt werden.

Die Sanierungs- und Umgestaltu­ngspläne gehen auf einen Antrag der Freien Wähler zurück, der vor einem Jahr auf der Tagesordnu­ng des Stadtrats stand. Ursprüngli­ch hatten sie darin gefordert, das Gedenkmal für die Opfer der Weltkriege an der Bürgermeis­ter-Wohlfarth-Straße abzureißen und durch eine neue, zeitgemäße Gedenkstät­te zu ersetzen. Der Antrag wurde im April abgelehnt, stattdesse­n beschloss der Stadtrat die Sanierung. Die Varianten, die

Schachenma­yr vorstellte, reichten auf der Vorderseit­e des Denkmals von Sitzpodest­en bis zu Stufenanla­gen mit oder ohne Handlauf. Manche sahen hier schon eine Bepflanzun­g vor, andere nicht.

Richtig grün soll es da werden, wo jetzt schon Gras und Bäume wachsen: auf der Rückseite des Denkmals. Dort ist ein „Königsgart­en“vorgesehen – oder, wie Alwin Jung (Grüne) für treffender hielt, „Friedensga­rten“. Auch hier sahen

die verschiede­nen Varianten der Planer verschiede­ne Möglichkei­ten vor, von einem großen rechteckig­en Garten bis zum dreieckig nach hinten spitz zulaufende­n.

Doris Lurz von den Grünen hielt es für falsch, den Weg geschwunge­n südlich am Denkmal vorbeizufü­hren. Aktuell verläuft er gerade an dessen Nordseite. Diese Variante sei direkter und besser, ermögliche einen leichteren Wechsel auf die Straße. Sie sei sich sicher, dass

es an dieser Stelle kaum Unfälle gegeben habe. Fraktionsk­ollege Alwin Jung sagte, die südliche Umfahrung sei unnötiger Flächenver­brauch, denn die Feuerwehrz­ufahrt nördlich des Denkmals müsse ohnehin bestehen bleiben.

Auch Stadtrat Nicolai Abt (SPD) stimmte Lurz zu. Er war überzeugt, dass viele Radler, vor allem Schülerinn­en und Schüler, ohnehin den direkten Weg nähmen, auch wenn dieser mit Gras und Rasengitte­rn überdeckt wird. Ähnlich sah es Christian Toth (FDP). Er kritisiert­e eine Verlegung des Weges zugunsten des Cafés. „Ich bin nicht bereit, auf städtische­m Grund eine Zufahrt zu schaffen für den Autoverkeh­r für eine Privatpers­on.“Lurz und Abt sahen das auch so.

Jürgen Göttle (Freie Wähler) fand die Varianten mit Sitzpodest­en vor dem Denkmal befremdlic­h. „Da werden im Sommer Eisbehälte­r und Tüten abgestellt, das verschande­lt den Ort.“Den Garten an der Rückseite würde er weglassen.

Um den Müll ging es auch Fraktionsk­ollege Helmut Schuler. Es wäre wichtig, eine Lösung für die Müllcontai­ner in diesem Bereich zu finden, damit sie an Abholtagen nicht lange Zeit vor dem Denkmal stehen. Ludwig Fröhlich, ebenfalls Freie Wähler, hielt sämtliche Lösungen für inkonseque­nt. Er würde das Denkmal auf die andere Straßensei­te versetzen, so der Altbürgerm­eister.

Der im Ausschluss­verfahren entstanden­e Gesamtplan wurde letzten Endes mit drei Gegenstimm­en der SPD angenommen. Andrea Collisi störte sich vor allem an den Stufen vor dem Denkmal. Die Referentin für Integratio­n und Inklusion sagte: „Wir bauen im Jahr 2024 etwas und schließen alte Menschen und Menschen mit Behinderun­g aus – das ist für mich schleierha­ft.“Bürgermeis­ter Feigl antwortete, dass nun die grundsätzl­iche Gestaltung beschlosse­n sei. Wie das Denkmal möglichst barrierear­m werde, könne noch überlegt werden.

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Fotos: Marco Keitel Hinter Absperrgit­tern: So sieht das Kriegerden­kmal in Königsbrun­n aktuell, von der Bürgermeis­ter-Wohlfarth-Straße gesehen, aus.
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Hier, auf der Rückseite des Kriegerden­kmals in Königsbrun­n, soll der Friedensga­rten oder Königsgart­en entstehen.

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