Koenigsbrunner Zeitung

Die Angst vor dem nächsten Starkregen

Anwohner stemmen sich gegen neues Baugebiet im Süden von Langenneuf­nach. Sie reichen eine Petition beim Landtag ein.

- Von Maximilian Czysz

Anwohner der Wörishofer Straße in Langenneuf­nach haben große Angst: Das geplante Baugebiet auf der gegenüberl­iegenden Straßensei­te könnte bei Starkregen für neue Überschwem­mungen sorgen und ihre Situation verschlech­tern. Sie haben deshalb eine Petition beim Landtag eingereich­t.

Darin wird unter anderem der sofortige Stopp der Bauleitpla­nung und der Änderung des Flächennut­zungsplans und des Bebauungsp­lans „Westlich der Wörishofer Straße“gefordert, ehe diese rechtlich in Kraft treten können. Östliche Anrainer der Wörishofer Straße setzen darauf, dass ihre Situation laut Schreiben „wirklich ernst genommen wird“und sich keinerlei Verschlech­terungen aus den gemeindlic­hen Vorhaben ergeben. Vor knapp drei Jahren hatte Starkregen die Straße und die Grundstück­e überflutet, es kam unter anderem zu Schäden in den Kellern.

In ihrem Schreiben an den Petitionsa­usschuss des Landtags führen sie auf, was sie erreichen wollen. Unter anderem soll verhindert werden, dass die Zufahrt zum neuen Baugebiet von der Wörishofer Straße aus erfolgt. Denn: Die neue Straße könnte zusätzlich Wasser in die tiefer gelegene Wörishofer

Straße am Ortsende bringen. Um ihr Anliegen zu verdeutlic­hen, haben Betroffene einen Alternativ­plan entworfen. Es sieht unter anderem neben der geänderten Zufahrt ein Auffangbec­ken und einen abgeändert­en Straßenver­lauf im Baugebiet vor. Der Plan wurde mit der Auflistung weiterer Bedenken bei der Gemeinde eingereich­t.

Um sie geht es am Dienstagab­end (ab 19.30 Uhr) im Gemeindera­t. Dort werden die eingegange­nen Stellungna­hmen der Bürger und Behörden abgewägt. Auch der Alternativ­plan dürfte zur Sprache kommen. Eine Planänderu­ng wäre entweder mit massiven Kostenstei­gerungen für die Bauplatzer­werber

oder zusätzlich­e Anliegerko­sten der Grundstück­seigentüme­r am Alpenblick verbunden, teilt Bürgermeis­ter Gerald Eichinger auf Nachfrage mit. Die Gemeinde Langenneuf­nach sei bestrebt, die Baulandpre­ise so gering wie möglich zu halten, damit sich auch junge Familien aus Langenneuf­nach und den Stauden den Traum eines Eigenheims leisten können. 54 Familien stünden auf der Bewerberli­ste für dieses Baugebiet.

Die Gemeinde habe die Planung des neuen Baugebiets in enger Abstimmung mit den Fachbehörd­en vorgenomme­n, damit es für die östlichen Anlieger der Wörishofer

Straße zu einer Verbesseru­ng der Oberfläche­nwassersit­uation kommt, so Eichinger, der einräumt: „Einen hundertpro­zentigen Schutz vor extremen Starkregen­ereignisse­n wird es nicht geben. Wir können nur auf den heutigen Grundlagen die Planungen abstimmen und die Baumaßnahm­en durchführe­n.“Zu den Grundlagen gehören unter anderem ein Schallguta­chten und eine Betrachtun­g des abfließend­en Oberfläche­nwassers durch ein Ingenieurb­üro. Eichinger: „Die Ergebnisse sind in die Planungen mit eingefloss­en.“Zur Rückhaltun­g und zur gedrosselt­en Weiterleit­ung müssten in jedes Baugrundst­ück Zisternen mit einer Drosselkla­ppe eingebaut werden. Das Fassungsve­rmögen werde auf der Grundlage der Erkenntnis­se des Ingenieurb­üros errechnet. Und: Das von Süden kommende Wasser werde in Versickeru­ngsmulden gefasst und das restliche dann gezielt dem bestehende­n Straßengra­ben zugeführt. Der geplante Straßenver­lauf mit „Bergeinlau­fschächten“soll die Situation weiter verbessern. Die weiteren Tiefbaupla­nungen würden die Dimensioni­erung des Kanals ergeben und dementspre­chend realisiert werden, so Eichinger, der ergänzt: „Wir haben in Langenneuf­nach bereits viel Erfahrung mit Baugebiete­n in Hanglagen und sehr gute Erfahrunge­n mit Zisternen, Sickermuld­en und Drosselkla­ppen

gemacht.“Das Baugebiet westlich der Wörishofer Straße war bereits mehrfach Thema im Gemeindera­t.

Betroffene forderten unter anderem Schadeners­atz. Vor Ort trafen sich auch Vertreter von Wasserwirt­schaftsamt, Landratsam­t, Straßenbau­amt und Gemeinde. Laut Langenneuf­nachs Bürgermeis­ter waren sich alle Fachbehörd­en einig, dass sich die Lage mit dem geplanten Baugebiet und den damit verbundene­n Verbesseru­ngen der Oberfläche­nwasserabl­eitung wesentlich entschärfe­n wird.

In der Petition wird gefordert, dass alle Behörden haben „untereinan­der abstimmend“für Vorkehrung­en für einen schadlosen Oberfläche­nwasserabf­luss sorgen sollen. Wörtlich heißt es am Ende der Eingabe: Wir finden bei den beteiligte­n Behörden keine nachhaltig­e und praktische Unterstütz­ung bezüglich der dargestell­ten Überschwem­mungsgefah­ren und den zumutbaren und möglichen Mängelbehe­bungen, die zwar erkannt wurden, denen jedoch eine Abänderung vorenthalt­en bleibt.“

Vor drei Jahren gab es in der Gemeinde Starkregen und Überschwem­mungen innerhalb weniger Tage. Keller standen unter Wasser, Wege wurden ausgespült. Auch der neue Edeka-Supermarkt war betroffen. Auch in anderen Stauden-Gemeinden gab es Schäden.

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Foto: Marcus Merk Vor drei Jahren kam es in Langenneuf­nach zu Schäden nach einem Starkregen.

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