Koenigsbrunner Zeitung

„Zum Fahren zu blöd, zum Arbeiten reicht’s noch“

Beim Starkbierf­est des Musikverei­ns Untermeiti­ngen bekommt Bürgermeis­ter Simon Schropp vom Bruder Barnabas gut eingeschen­kt wegen seiner vielen Projekte.

- Von Jürgen Schmidt

Der Höhepunkt des alljährlic­hen Starkbierf­estes des Musikverei­ns Untermeiti­ngen war zweifellos der Auftritt des Vereinsvor­sitzenden Franz Rieder vor 200 Gästen.

Dieser schlüpfte in die Rolle des Bruders Barnabas und führte das Publikum mit seinem scharfsinn­igen Humor durch den Abend. In einer Original-Kutte aus dem Franziskan­erkloster zog Rieder unter den Klängen des bayerische­n Defilierma­rsches und mit seinem Maßkrug zur Fastenpred­igt ein. Seine ersten Worte, „Ja, was kann’s Schöneres geben, als in Untermeiti­ngen zu leben“, trafen den Nerv der Zuhörer. Mit meisterhaf­ter Rhetorik und einer Prise Lokalkolor­it brachte er die regionalen Geschehnis­se des vergangene­n Jahres auf den Punkt. Dabei verhalf er wie bei solchen Starkbier-Reden üblich, der Stimme des Volkes gegen die Dorf-Oberen Gehör.

Die spitzen Bemerkunge­n über Bürgermeis­ter Simon Schropp und seinen Spitznamen „Bürgerking“trafen ins Schwarze. Besonders ein Interview mit dem Bürgermeis­ter in der Zeitung lieferte genügend Stoff für humorvolle Kommentare. Franz Rieder alias Bruder Barnabas

machte sich über die vielfältig­en Projekte des Bürgermeis­ters lustig. Dieser wolle es in naher Zukunft in die Süddeutsch­e Zeitung schaffen. Von möglicher Amtsmüdigk­eit könne keine Rede sein. Für alle potenziell­en Wahlkampfg­egner gab es eine klare Antwort: „Yes, I Can.“

Ebenfalls einen Aufreger wert waren die Anekdoten rund um den Lechpark. Sie sorgten für schmunzeln­de Gesichter im Publikum. Bruder Barnabas scherzte über die Geschäftsi­dee von Lechpark-Eigentümer Stefan Egger, der das Gelände wiederbele­ben wolle. Bei dieser Gelegenhei­t erinnerte er an die schnelle Zustimmung der Gemeinderä­te zu diesem Projekt. Diese

seien aber natürlich nicht bestechlic­h.

Neben dem Bürgermeis­ter Schropp und dem Lechpark-Eigentümer Egger standen auch andere Themen auf der Agenda von Bruder Barnabas. Er kommentier­te die Fahrtaugli­chkeit ab 70 Jahren humorvoll. Sollten Senioren in Zukunft eine Extraprüfu­ng ablegen oder gleich einen EU-Rollatorfü­hrerschein erwerben? In diesem Zusammenha­ng ging Bruder Barnabas auf die Debatte um das erhöhte Renteneint­rittsalter mit 69 Jahren ein. Sein Fazit dazu: „Zum Fahren zu blöd, zum Arbeiten reicht’s noch.“

Bürgermeis­ter Simon Schropp lobte am Ende die souveräne Rede von Franz Rieder. Er habe alles richtig gemacht und die Themen treffend auf den Punkt gebracht. Ein gelungener Abend, mit Predigt, süffigem Starkbier und eingängige­n Melodien der Musikkapel­le.

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Foto: Jürgen Schmidt Franz Rieder traf als Bruder Barnabas mit seiner Fastenpred­igt den Nerv des Publikums.

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