Unterwegs in Valsugana
Historische Siedlungen, eine Burg und ein einmaliges Kunstprojekt warten auf die Besucher
Die Natur wird im Trentino großgeschrieben und auch erhalten, ein gutes Beispiel ist das Biosphärenreservat Alpi Ledrensi und Judicaria. Es befindet sich im südwestlichen Trentino und ist eines der 13 italienischen und der insgesamt 651auf der Welt existierenden Reservate. Es handelt sich dabei um ein Gebiet, das in das Programm „Der Mensch und die Biosphäre“aufgenommen wurde. Darin inkludiert sind terrestrische, marine und Küstenökosysteme, in denen die Erhaltung und ihre Artenvielfalt mit der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen zugunsten der Lokalbevölkerung einhergehen.
Wie in Venedig: Borgo Valsugana
Borgo Valsugana, der Hauptort der Bassa Valsugana, ist eine der interessantesten, noch erhaltenen urbanisierten Flusslandschaften des Trentino. Der Borgo erhielt 2022 die Auszeichnung und gehört seitdem zu den „schönsten Dörfern Italiens“. Es wird vom imposanten Castel Telvana beherrscht und vom Fluss Brenta durchquert – fast schon venezianisch wirkt es hier. Dies zeigt sich auch entlang des Lungo Brenta, wo breite Säulengänge zur sogenannten venezianischen Brücke führen, einem Bauwerk aus dem 15. Jahrhundert. Das Dorf hat sich seinen mittelalterlichen Charakter bewahrt und lädt im Gewirr enger Gassen, das von Höfen gekennzeichnet ist, zum Flanieren ein.
Viel Kunst: Pieve Tesino
Pieve Tesino, ebenfalls in Valsugana, gehört seit 2021 der Vereinigung an. Das Dorf ist zum einen als Geburtsstätte von Staatsmann Alcide De Gasperi (1881-1954) bekannt, als auch als Ort der Kunstdruck-Händler. Denn die Geschichte von Pieve Tesino und des umliegenden Gebiets wurde von Wanderverkäufern geprägt. Sie bereisten einst mit ihren Kunstdrucken die fernsten Winkel der Welt, gründeten Geschäfte und wurden sogar Verleger. Heute stellt das Museum Per Via zahlreiche Zeugnisse jener prägenden Zeit aus.
Mit dem Fahrrad verbinden
Wer mit dem Fahrrad oder dem E-Bike unterwegs ist und mehrere Dörfer besichtigen möchte, kann von San
Lorenzo bis nach Rango fahren. Aber auch die anderen beiden Orte, Borgo Valsugana und Pieve, sind wunderbare Ausgangspunkte für Fahrradbegeisterte. Denn der Valsugana-Radweg läuft an den beiden Dörfern vorbei. Er führt 80 Kilometer am Fluss Breneta entlang und verbindet den Caldonazzosee mit der wunderschönen Stadt Breneta. Rund sieben Stunden benötigt man für die gesamte Strecke. Vor allem im Frühjahr und Herbst ist die Route bei Fahrradfahrern beliebt. Große Steigungen gibt es nicht, man ist auf Asphalt unterwegs.
Am Radweg entlang gibt es viele Fahrradverleihe und Werkstätten. Die Route „Via del Brenta“ist noch etwas länger – bis nach Venedig. Dafür muss man allerdings 178 Kilometer zurücklegen.
Einzigartige Skulpturen und eine Burg
Wer mehr an Kunst interessiert ist, sollte die internationale Veranstaltung Arte Sella besuchen. Dabei wird zeitgenössische Kunst in den Wäldern des Val-di-Sella-Tales, das zur Gemeinde Borgo Valsugana gehört, ausgestellt. Seit 1986 werden die Wiesen und Wälder dafür verwendet. Es ist keine gewöhnliche Ausstellung, sondern es ist vielmehr ein kreativer Prozess. Die Werke wachsen Tag für Tag. Um diese zu realisieren, werden Blätter, Steine, Stämme und Äste verwendet. Der Ausstellungsweg führt an der Costa Alm (Malga Costa), der Cattedrale Vegetale und dem Park der Villa Strobele vorbei. Auf der Alm finden regelmäßig Ausstellungen, kreative Workshops oder auch andere Events statt. Mehr Infos unter www.artesella.it
Freunde vergangener Jahrhunderte sollten einen Abstecher zum Castello di Pergine einplanen. Die mächtige Burganlage thront gut sichtbar auf dem Tegazzo-Hügel und wacht über das obere Valsugana-Tal. Im 13. Jahrhundert entstand diese Burganlage aus einer römischen Siedlung. Lange Zeit befand es sich in den Händen von Margarete von Tirol, danach gelangte es in den Besitz Kaiser Maximilians I., 1901 erwarb sie Ferdinand Putz aus Bayern. Er ließ die Burg umfassend renovieren, bevor sie schließlich 1956 an den Schweizer Mario Oss verkauft wurde.
Im November 2018 wurde das Castel Pergine von der gemeinnützigen Stiftung Fondazione Castel Pergine Onlus erworben, wodurch die Anlage zum kulturellen Gemeingut wurde. Mehr Informationen unter www.castelpergine.it/de