Koenigsbrunner Zeitung

Langerring­en hat Bedenken gegen Hurlacher Pläne

Die Nachbargem­einde weist viele freie Flächen für Solarparks aus. Warum das die Langerring­er Gemeinderä­te kritisch sehen.

- Von Hieronymus Schneider

In den jüngsten Sitzungen befassten sich die Langerring­er Gemeinderä­te mit vier Stellungna­hmen zur Bauleitpla­nung der Nachbargem­einde Hurlach. Dabei ging es um Änderungen des Flächennut­zungsplans zur weiteren Ausweisung von Freifläche­nFotovolta­ikanlagen. Konkret wurden Bebauungsp­läne für die Solarparks „Unteres Lechfeld“, „Kolonie II“, „Spatz“und „Holzmann“aufgestell­t. Durch diese beabsichti­gte Ausweisung von kleinteili­gen Flächen befürchten die Langerring­er Rätinnen und Räte eine Zerklüftun­g der Kulturland­schaft sowie der gewachsene­n Landschaft­sstrukture­n.

Diese sollte grundsätzl­ich durch eine Konzentrat­ion von PV-Anlagen vermieden werden. Durch die beliebige Ausweisung von Freifläche­n-PV-Anlagen

werden landwirtsc­haftliche Flächen ihrer bisherigen Nutzung entzogen und damit sei eine dominoarti­ge Verschiebu­ng der Marktverhä­ltnisse bei Pachtfläch­en verbunden. Eine vermehrte Nachfrage zum Kauf oder Pacht bei steigenden Preisen könnte auch die Belange der Nachbargem­einden beeinträch­tigen, argumentie­rte Bürgermeis­ter Marcus Knoll. Im Gemeindera­t wurden diese Bedenken geteilt und der einstimmig­e Beschluss gefasst, eine Stellungna­hme zur Abwägung dieser Einwände an die Gemeinde Hurlach abzugeben.

In Sachen Windkraft gab Bürgermeis­ter Knoll bekannt, dass die gemeinsam mit Ober- und Untermeiti­ngen entwickelt­en Konzentrat­ionsfläche­n für die Windenergi­enutzung auf dem Hochfeld nun in Kraft getreten sind. Parallel zu den entspreche­nden Planungsve­rfahren wurde die Basis für die Realisieru­ng

eines beispielha­ften interkommu­nalen Bürgerproj­ekts auf den entwickelt­en Flächen geschaffen. Gemeinsam mit dem Landsberge­r Ingenieurb­üro Sing als Partner erfolgte die Gründung der „Bürgerwind Hochfeld GmbH & Co. KG“. In dieser Gesellscha­ft sind inzwischen Grundstück­e im

Bereich der geplanten Konzentrat­ionsfläche­n aller drei Gemeinden durch langfristi­ge Pachtvertr­äge im Rahmen eines „Poolmodell­s“gesichert.

Die Realisieru­ng von Windenener­gieanlagen ist im Rahmen eines Bürgermode­lls beabsichti­gt. 80 Prozent aller Anteile sollen die betroffene­n Grundstück­seigentüme­r sowie die Bürgerinne­n und Bürger aus der Region, vorzugswei­se zunächst diejenigen aus den Gemeinden Langerring­en, Obermeitin­gen und Untermeiti­ngen, aber auch diese Gemeinden selbst und die übrigen Kommunen der ILE-Region „Zwischen Lech und Wertach“im Begegnungs­land Lech-Wertach oder das in Gründung befindlich­e Regionalwe­rk Lech-Wertach-Stauden übernehmen. Derzeit behindern allerdings regionale flugsicher­ungstechni­sche Vorgaben sowie militärisc­he Vorschrift­en rund um einzelne Anund Abflugverf­ahren für den Militärflu­gplatz Lagerlechf­eld die weitere Umsetzung.

Die Recherchen des Ingenieurb­üros Sing und hinzugezog­ener Spezialist­en führen dabei zu dem Ergebnis, dass die geplante interkommu­nale Nutzung der ausgewiese­nen Konzentrat­ionsfläche­n auf dem Hochfeld zur Windenergi­egewinnung durchaus mit allen flugsicher­ungstechni­schen und militärisc­hen Belangen in Einklang gebracht werden könnte, ohne den Flugbetrie­b am Standort Lechfeld einzuschrä­nken. Dazu seien offenbar lediglich kleinere Änderungen von Vorschrift­en nötig, die aus fachlicher Sicht unproblema­tisch erscheinen. Dadurch könnten vergleichb­are Beschränku­ngen bei anderen Windkraftp­rojekten in der Region ebenfalls gelöst werden. Mit der entspreche­nden Problemati­k wurden in intensiven Bemühungen auf fachlicher Ebene seit November vergangene­n Jahres zunächst die zuständige­n Stellen der Bayerische­n Staatsregi­erung und der Bundesregi­erung, sowie der Bundeswehr selbst befasst. Bei einem Ortstermin beim Windpark Fuchstal konnte Robert Sing den Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck auf dieses Thema hinweisen, der sich deswegen mit dem Verteidigu­ngsministe­r besprechen will.

Ein Bürgermode­ll ist geplant.

Newspapers in German

Newspapers from Germany