Koenigsbrunner Zeitung

Marco Brenner will die Bundesliga aufmischen

2021 gründete der Augsburger Radprofi mit 19 Jahren ein Junioren-Radsportte­am. Seit drei Jahren zählt das „Team Walter Fensterbau-Marco Brenner“zu den besten Nachwuchs-Teams Deutschlan­ds.

- Von Robert Götz

Radprofi Marco Brenner sorgte in der noch jungen Saison für Furore. Vor wenigen Tagen feierte der 21-jährige Augsburger seinen ersten Sieg bei einem Profirenne­n. Der Fahrer des Schweizer Zweitdivis­ionärs Tudor sicherte sich die erste Etappe, der „Settimana Coppi e Bartali“, einem italienisc­hen Etappenren­nen der zweiten Kategorie. Wenn aber alles wie geplant läuft, dann wird Brenner auch in einem anderen Bereich in dieser Saison in Radsportkr­eisen Schlagzeil­en schreiben. Als Teambesitz­er: Denn sein Juniorenra­dsportteam (Alter zwischen 16 und 18 Jahren) hat kräftig aufgerüste­t und will damit den arrivierte­n Teams in der Junioren-Bundesliga Konkurrenz machen. Experten trauen der Augsburger Mannschaft sogar den Titelgewin­n zu, nachdem sie im Vorjahr Vizemeiste­r wurde.

Es ist schon ungewöhnli­ch, dass ein erst 18-jähriger Radprofi 2021 ein eigenes Juniorente­am gründet, das nach nur drei Jahren schon derart erfolgreic­h ist. Das macht das Familienpr­ojekt unheimlich spannend. Zwar kümmert sich mit Bodo Schwager von der RSG Ansbach ein Fachmann um die finanziell­en Dinge und die Verbandsan­gelegenhei­ten, doch die Motoren kommen aus dem Hause Brenner. Vater Christian verantwort­et als Sportliche­r Leiter vor allem das

Training, Marco Brenner in seiner trainingsf­reien Zeit mit seinem Profi-Netzwerk um die Infrastruk­tur seiner Mannschaft. Und er fungiert auch als sportliche­s Vorbild.

Ein Konzept, das überzeugt. So konnte Brenner die Augsburger Firma „Walter Fensterbau“in dieser Saison als neuen Hauptspons­or und Namensgebe­r gewinnen. So fährt das Team Brenner in dieser Saison unter dem sperrigen Namen „Team Walter Fensterbau­Marco Brenner“.

Während bei den Geldgebern Wert auf Regionalit­ät gelegt wird, kommen die Nachwuchst­alente inzwischen

aus ganz Deutschlan­d. Das Team Brenner hat einen guten Ruf in der Szene. In der vergangene­n Saison belegte das Team in der Junioren-Bundesliga Platz zwei, und was das Konzept vor allem von den Teams der Landesverb­ände unterschei­det: Die Brenners versuchen ihre Fahrer auch so oft wie möglich bei internatio­nalen Rennen einzusetze­n. „Das ist ein wichtiger Baustein, damit sich die Jungs weiterentw­ickeln können, um sich so auch für größere Teams zu empfehlen“, sagt Marco Brenner. Diesen Weg ging zum Beispiel Max Bock. Der 19-jährige Mainzer fuhr in der vergangene­n Saison für das Brenner-Team und unterschri­eb jetzt einen Vertrag bei der U23-Mannschaft des französisc­hen WorldTour-Teams Groupama-FDJ. „Er war mit mir bei der Trofeo Laigueglia am Start“, freut sich Brenner über den Erfolg seines einstigen Schülers.

Solche Erfolge wirken wie ein Magnet auf die deutschen Radsport-Talente. Im neuen, 14 Fahrer umfassende­n Kader stehen elf Neuzugänge. Nur Tim Glossner (Weißenburg), Max Oertzen und Max Weiß (bd. Hamburg) sind geblieben. All drei sind Fahrer bei der deutschen Nationalma­nnschaft wie auch die Neuzugänge Leopold Beirig (Hessen), Jakob Pelzer (Hessen) und Fritz Stiehler (Baden). Komplettie­rt wird das Team durch Ole Peters (Württember­g), Jakob Neumann, Elias Hartmann, Tobias Pauer und Fredrik Treff und Erik Rank (alle aus Bayern). Zudem wurde der 17-jährige ukrainisch­e Nationalfa­hrer Heorhii Chyzhykov in das Team aufgenomme­n. Der lebt und trainiert mit der ukrainisch­en Nationalma­nnschaft in der Schweiz, war aber auf der Suche nach mehr Rennpraxis. Die kann ihm das Team Brenner bieten.

Und auch ein Augsburger hat es ins Team geschafft. Der 17-jährige Nico Wollenberg von den E-Racers Augsburg fährt in der JuniorenBu­ndesliga für das Team Brenner. „Wir haben schon das Ziel, auch bei den Fahrern möglichst regional zu bleiben, wenn sie stark genug sind“, sagt Brenner.

Dass deutsche Talente mittlerwei­le gerne nach Augsburg wechseln, ist bei den Landesverb­änden nicht so gelitten. Brenner kann das ein Stück weit nachvollzi­ehen, sagt aber selbstbewu­sst: „Wenn die Fahrer zu uns kommen wollen, dann sind wir da natürlich offen, aber es ist jetzt nicht so, dass wir zu den Landesverb­änden gehen und die Fahrer abwerben. Sie kommen auf uns zu.“

Es wird also spannend zu sehen sein, wie sich das „Team Walter Fensterbau-Marco Brenner“in der Bundesliga schlägt. Am Ostermonta­g findet das erste Rennen in Schönaich bei Stuttgart statt. Die Augsburger scheinen gut vorbereite­t. Die Talente trainieren viel zu Hause, über den Winter hat Christian Brenner aber auch mehrere Trainingsl­ager in Augsburg abgehalten. Den Abschluss bildete ein Trainingsl­ager in Italien, an dem auch Marco Brenner teilnahm. „Die Jungs sind alle gut in Form, da war ich echt angetan“, sagt Brenner. Der Saisonstar­t ist schon mal gelungen. Beim Grand Prix Ticino (160 Starter) in der Schweiz, nahe Lugano, setzte sich Heorhii Chyzhykov im Spurt durch und fuhr als Erster über die Ziellinie. Seine Teamkolleg­en hatten ihn optimal in Position gebracht. Die Zöglinge von Marco Brenner haben schon mal für Furore gesorgt. Wie ihr Teamchef.

 ?? Foto: Christian Brenner ?? Mit diesen Talenten will das Team Marco Brenner in der Bundesliga für Furore sorgen: (von links nach rechts) Ole Peters, Elias Hartmann, Tobias Pauer, Fredrik Treff, Fritz Stihler, Tim Glossner, Heorhii Chyzhykov, Jakob Pelzer, Leopold Beirig, Nico Wollenberg, Erik Rank, Jakob Neumann.
Foto: Christian Brenner Mit diesen Talenten will das Team Marco Brenner in der Bundesliga für Furore sorgen: (von links nach rechts) Ole Peters, Elias Hartmann, Tobias Pauer, Fredrik Treff, Fritz Stihler, Tim Glossner, Heorhii Chyzhykov, Jakob Pelzer, Leopold Beirig, Nico Wollenberg, Erik Rank, Jakob Neumann.

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