Warum eine beliebte Studentenparty „umzieht“
Die in Augsburg bekannte Studentenparty „123“wechselt von der Kantine ins „100 Hz“– für viele überraschend. Doch auch am bisherigen Standort hält man am Konzept fest.
Weit mehr als 150.000 Menschen haben das Video auf Instagram gesehen. Der „100 Hz“-Club macht dort darauf aufmerksam, dass die „123“-Studentenparty demnächst unter seinem Dach stattfindet. Darin zu sehen: ein junger Mann mit Sonnenbrille, der Plakate mit Sprüchen wie „Originale 123 jetzt im 100 Hz“, oder „Bubatz Date am 1. 4.?“an verschiedenen Orten mitten in der Stadt hochhält. Damit ist die „123“-Studentenparty gemeint, die aus der Kantine in den noch relativ neuen 100 Hz Club verlegt werden soll. In dem Video wird auch ein Startdatum genannt: Am 27. März soll dort die erste Studentenparty stattfinden. In sozialen Medien stößt der Schritt auf viel Aufmerksamkeit. Was steckt dahinter?
Mitveranstalter der „123-Party“ist die Agentur „eeevents“, die zusammen mit der Kantine die Party organisiert. Dem Vernehmen nach sollen insbesondere Kostengründe für den Wechsel maßgeblich gewesen
sein. „Die „eeevents-Agentur“ist auf uns zugekommen mit der Bitte, die Kooperation als Mitveranstalter bei uns möglichst schnell zu beenden“, sagt Sebastian Karner, Geschäftsführer der Kantine. Bis auf einen DJ, der wechselt, und dem Motto-Namen ändere sich am Konzept in der Kantine letztlich kaum etwas, sagt Karner. Statt der bisherigen Studentenparty findet
bereits seit dem 1. März mittwochs die „DreiZweiEins-Deins“-Party in der Kantine statt. Durch die Trennung konnten die Eintrittspreise der neuen Partys nach Auskunft von Karner gesenkt werden, sie liegen nun bei fünf Euro. Samstags führte die Kantine die „SaturYayParty“ein.
Aus Sicht von „eeevents“war es die sinnvollste Entscheidung, mit dem Konzept in den kleineren „100 Hz“-Club umzuziehen. Der Umzug trage dazu bei, das Partyangebot der Stadt zu diversifizieren, teilt Daniel Bojatzki von „eeevents“mit. Im Oktober 2019 lief die Studentenparty in der Kantine an – seitdem ist auch DJ Sonic dabei, der nun mit der Party in das „100 Hz“kommt. Die Preise für die „123“-Party im „100 Hz“konnten durch den Umzug auch dort gesenkt werden: Der Eintritt kostet dort ebenfalls fünf Euro.
Roman Buchheim, Inhaber des „100 Hz“-Clubs, will sich zu den Hintergründen des Wechsels nicht äußern. Er betont aber ebenso wie Karner, dass das Verhältnis zum jeweils anderen Club gut sei. „Das ist ganz normale Konkurrenz, die es mit anderen Clubs auch gibt“, sagt Karner. Auf der Website der Kantine steht, dass man den Wunsch, zukünftig getrennte Wege zu gehen, respektiere. Außerdem bedanke man sich für die langjährige Kooperation.
Karner hätte sich nach eigener Auskunft jedoch gewünscht, dass die Ankündigung „geräuschloser“ ablaufe. Das Video werbe damit, die „originale“Party in das „100 Hz“zu holen. Das Narrativ des „Umzugs“sei aber falsch, sagt er, nur die „Verpackung“ändere sich. Trotzdem nehme das niemand von der Kantine persönlich. Es sei legitim, zu Werbezwecken auf dem Instagram-Kanal „augsburgmemes“über die Party zu informieren. Dort war das erwähnte Video veröffentlicht worden.
Die Party-Gäste selbst stört der Umzug offenbar kaum. Die meisten Kommentare unter dem Instagram-Video fallen positiv aus. Manche vermuten jedoch, dass sich die beiden Clubs darum streiten, wer die bessere Studentenparty anbieten kann. Immerhin gibt es jetzt zwei große Studentenpartys in unmittelbarer Nähe in der Innenstadt, jeweils am selben Tag. Deutschlandweit hat die Clubszene mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Gerade die Corona-Pandemie hat den Clubs zugesetzt. Daher freut sich Karner, dass die Besucherzahlen zuletzt leicht gestiegen seien und der Vorverkauf für die nächsten Partys gut laufe.