Kongressparkhaus: Für den Abriss fehlt eine Unterschrift
Der jahrelange Streit um die marode Immobilie im Antonsviertel geht in eine weitere Runde. Das Amtsgericht Augsburg schiebt Abbruchplänen kurzfristig einen Riegel vor.
Mehrere Anwohner im Antonsviertel und die Grünen als Teil der Augsburger Stadtregierung fordern vehement, dass das marode Kongressparkhaus endlich abgerissen wird. Die Stadt erlaubt den Gesamtabriss grundsätzlich, die Entscheidung liege aber bei den Eigentümern der Bauruine. Das juristische Tauziehen, das sich über Jahre hinzieht, geht jetzt in die nächste Runde. Lediglich eine Unterschrift fehlt: Es ist jene von Unternehmer Jürgen Wowra, der einen geringen Anteil hält. Er kämpft gegen ein Votum der Eigentümergemeinschaft. Diese hatte sich in der Vorwoche für einen Komplettabriss ausgesprochen.
Mehrheitseigner Bernhard
Spielberger sagt, inzwischen habe auch die Pandox-Gruppe für einen Gesamtabbruch gestimmt. Die Gruppe ist Eigentümerin der Hotelimmobilie und zweitgrößte Miteigentümerin des Parkhausareals mit sechs Prozent. Im Dorint-Hotel, das auf mehreren Etagen im Hotelturm untergebracht ist, stehen 184 voll klimatisierte Zimmer und Suiten zur Verfügung. Parken müssen Hotelgäste allerdings derzeit in den angrenzenden Wohngebieten und am Parkplatz der Erhard-Wunderlich-Sporthalle. Das Kongressparkhaus ist seit Herbst 2022 aus Sicherheitsmängeln gesperrt.
Der Beschluss der Eigentümerversammlung bleibt allerdings zunächst folgenlos. Eigentümer Jürgen Wowra zog unmittelbar danach vor Gericht. Das Amtsgericht
Augsburg hat den Beschluss außer Kraft gesetzt. Begründet wird die Entscheidung damit, dass in dem juristisch komplizierten Verfahren über die Hauptsache bisher nicht
entschieden sei. Baureferent Steffen Kercher sagte zuletzt, er hoffe auf eine Einigung der Eigentümer.
In der aktuellen Diskussion um die Zukunft des Parkhauses werden zwei Möglichkeiten genannt. Bernhard Spielberger möchte eine Seniorenresidenz mit einer mehrgeschossigen Parkgarage errichten. Jürgen Wowra hält dagegen, er ist für eine reine Parklösung. Ihm schwebt ein „grünes“Parkhaus vor, das als Quartiersgarage genutzt werden könnte. „Augsburg hätte dann zeitnah das ParkhausProblem gelöst“, sagte Wowra zuletzt.
Anwohner hatten zuletzt mehrfach über die Parksituation im Viertel gemosert. Hotelgäste und Besucher vom Kongress am Park weichen aus, weil das Parkhaus geschlossen ist. Götz Beck, Chef vom Kongress am Park, hatte darüber ebenfalls geklagt. Er war derjenige, der sich vor einigen Wochen als Erster für einen Komplettabriss ausgesprochen hat.