Die Lust zu bauen sinkt
Seit zwei Jahren wollen Julia Fahrmeier und Christian Thiel in Affaltern bauen, doch bis heute gibt´s keine Genehmigung. Die Lage ist unübersichtlich. Dass vier Parteien beteiligt sind – die Grundstückseigentümer, der Bauunternehmer, die Gemeinde Biberbach und das Landratsamt – macht es nicht einfacher. Ein solches Beispiel kann für künftige Häuslebauer abschreckend wirken.
Julia Fahrmeier glaubt, der Bürgermeister hätte etwas gegen sie persönlich. Weil sie in den sozialen Medien sehr offensiv mit dem Thema umgehe. Steckt eine private Fehde hinter der Verzögerung? Wolfgang Jarasch sagt zumindest, er könne das Paar verstehen. Für ihn seien fehlende Unterlagen schuld. Fahrmeier und Thiel sowie Bauunternehmer Konrad Schamberger sagen, es liege alles vor. Das Landratsamt, bei dem die Bauanträge eingehen, bestätigt wiederum den Standpunkt des Bürgermeisters. Fakt ist: Für Fahrmeier und Thiel, die ihre Ersparnisse von 260.000 Euro für das Grundstück ausgegeben haben, die jeden Monat die Miete zweier Wohnungen hinlegen sowie das Darlehen für das Fertighaus, dessen Kaufvertrag lange unterschrieben ist, abbezahlen und dazu bald Pflegeeltern werden könnten, ist es eine Misere.
Das erste Darlehen beträgt 160.000 Euro, ein zweites Darlehen 370.000 Euro. Wenn der Bürgermeister sagt, dass bei Problemen im Nachgang – etwa was die Erschließung betrifft – nur noch die Gemeinde da und zuständig ist, ist es aber auch verständlich, dass für ihn alles geregelt sein muss. Worin auch immer die Gründe für dieses Baudrama wirklich liegen: Persönlich gesprochen machen solche Geschichten neben schlechten Zinsen und horrenden Baukosten nur noch weniger Lust darauf, selbst zu bauen.