Vielschichtigkeit ist der Schlüssel zu Reinhardts Werken
Ute Reinhardt aus Graben stellt ihre Werke erstmals allein in der Kunsthaus-Galerie in Schwabmünchen aus. „Vielschichtig wie die Natur“lautet der Titel.
„Vielschichtig wie die Natur“, das ist der Titel der ersten Einzelausstellung von Ute Reinhardt aus Graben in der Kunsthaus-Galerie in Schwabmünchen. Dieser Titel sollte mehrdeutig verstanden werden.
Die Liebe zur Kunst hatte Ute Reinhardt schon immer. Doch erst nach dem tragischen Verkehrstod ihres Mannes entwickelte sie sich neu, und zwar in die Richtung, die sie auch heute noch vertritt. „Früher malte ich schön kreativ, heute nur noch Acryl und mehr“, erzählt die Gräbingerin, die dort nach mehrfachem Wohnortwechsel dort ihre neue Heimat fang, wo sie ihr Atelier „artwork-gallery“hat. Hierunterrichtet sie an der Volkshochschule.
Acryl ist zwar der Ausgangspunkt ihrer Malerei, sie verwendet aber zusätzlich viele andere Materialien wie zum Beispiel Sumpfkalk, Marmormehl oder Rostmaterialien.
Doch bevor sie beginnt, auf die Leinwand verschiedene Schichten aufzutragen, stellt sie zu ihr eine Beziehung her: „Ich drehe die Leinwand, streichele sie und spreche mit ihr, um herauszufinden, was sie von mir will.“Der Rest ist reine Intuition, es fließt einfach aus ihr heraus. Das kann ganz schnell gehen, bis ein Bild fertig ist, etwa eine Woche. „Es kann aber auch mehrmals übermalt, umstrukturiert und neu angelegt, manchmal aber auch nie fertig werden“, sagt die Künstlerin, die in ihren Bildern ihr Leben verarbeitet, aufräumt, ihre Psyche stabilisiert.
„Jedes meiner Bilder hat etwas mit mir zu tun“, erzählt sie und sagt weiter: „Rote Töne haben für mich etwas Beklemmendes, blaue inspirieren, schaffen Raum und Weite.“
„Einen bestimmten Stil haben meine Werke nicht. Er entwickelt sich ständig weiter“sagt die gebürtige Schlesierin. Laut Kersten Thieler-Küchle, die die Rede für Reinhardt bei der Vernissage hielt, entstehen durch die vielen Schichten in den Werken „Tiefe, Plastizität und Struktur. In den strukturstarken und farbintensiven Bildern bleibt immer ein Geheimnis. Es bleibt dem Betrachter überlassen, sie selbst zu entschlüsseln.“
Vielschichtigkeit, das ist ein Synonym für Reinhardts Bilder. Sie beinhaltet die Naturphänomene, die Art zu arbeiten, die Art der Bilder, die Art des Ergebnisses. Ihre teilweise selbst hergestellten Materialien bringen ihr, wie sie erklärt, „immer wieder neue Herausforderungen. Das Wunderbare daran ist: Sie machen nicht das, was man will“. So plant sie ihre Bilder auch nicht, sondern geht „spielerisch einen Dialog mit dem Geschehen auf dem Untergrund ein“.
Malen, das ist für Ute Reinhardt eine Lebensaufgabe. Deshalb denkt sie auch auf gar keinen Fall über das Aufhören nach, im Gegenteil. „In meinem Kopf spielt sich so viel ab. Ich habe noch viel vor“, sagt sie. Auch das Thema Schäfer-Kunstpreises 2024 „Drahtseilakt“beschäftigt sie. Die Ausstellung von Ute Reinhardt kann jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag zwischen 14 und 17 Uhr in der Kunsthaus-Galerie in der Bahnhofstraße 7 in Schwabmünchen besichtigt werden, und zwar bis Sonntag, 21. April. Die Preise der Bilder liegen zwischen 120 und 1100 Euro.