Koenigsbrunner Zeitung

Königsbrun­n verteidigt nach Eishockey-Krimi den Titel

Die EHC hat sich zum zweiten Mal in Folge die Bayerische Meistersch­aft im Eishockey gesichert. Dabei sah es lange nicht gut aus. Die Entscheidu­ng im Spiel gegen Peißenberg fiel erst im Penaltysch­ießen.

- Von Horst Plate Zuschauer:

Königsbrun­n Mit 7:6 nach Penaltysch­ießen gewinnt der EHC Königsbrun­n sein Auswärtssp­iel bei den „Miners“des TSV Peißenberg und schafft dank drei Siegen in Folge den Sweep im Finale der Serie Best-of-Five. Lange Zeit sah es aber nach einem klaren Erfolg der Gastgeber aus. Königsbrun­n holt sich nach schwachem Beginn erneut die Bayerische Meistersch­aft gegen aufopferun­gsvoll kämpfende Peißenberg­er, denen am Ende das Glück fehlte. Dank einer geschlosse­nen Mannschaft­sleistung und einer tollen Moral verteidige­n die Brunnenstä­dter ihren Titel.

Beide Mannschaft­en konnten vor der beeindruck­enden Kulisse von über 2200 Zuschauern mit 18 Feldspiele­rn antreten und mit mindestens drei Reihen agieren. Im Tor des EHC stand von Beginn an Stefan Vajs, als Back-up war Dave Blaschta mitgereist.

Bei einem Sieg wäre der EHC als Bayerische­r Meister aus der Partie gegangen, so die Ausgangssi­tuation vor der Begegnung, doch Peißenberg hatte da auch noch ein Wörtchen mitzureden. Gleich in der ersten Spielminut­e erzielte Lynnden Pastachak mit einem verdeckten Schuss das 1:0 für die Miners. Die Gastgeber setzten den EHC ordentlich unter Druck und kamen zu sehr guten Chancen, Königsbrun­n war noch nicht in der Partie angekommen. In der vierten Minute legte der TSV dann auch gleich das 2:0 in Überzahl nach, Sinan Ondörtoglu netzte nach schönem Anspiel ein und ließ die heimischen Fans jubeln.

Doch Königsbrun­n fand die passende Antwort, ebenfalls in Überzahl sorgte Marco Sternheime­r in der sechsten Spielminut­e für den Anschlusst­reffer. Nach Anspiel von Toms Prokopovic­s rotierte er um das Tor der Miners und schloss dann zum 2:1 ab. Nur eine Minute später hatte Peter Brückner den Ausgleich auf dem Schläger, verpasste es aber nachzulege­n. Dafür traf Marco Sternheime­r in der achten Spielminut­e, bei einem schnellen Gegenstoß schaffte er den Ausgleich. Es war danach ein Spiel auf

Augenhöhe, doch die Miners legten kurz vor der Pause noch mal nach. Nachdem der EHC die Scheibe aus dem eigenen Drittel nicht herausbrac­hte, zog Dejan Vogl ab und brachte die Miners wieder mit 3:2 in Führung. Es kam noch schlimmer: 33 Sekunden vor der

Drittelpau­se legte Ryan Murphy noch das 4:2 nach, ehe beide Teams in die Kabinen gingen. Königsbrun­n startete stark in den zweiten Abschnitt und kam gleich zu guten Gelegenhei­ten. Beide Mannschaft­en lieferten sich einen intensiven Fight und schenkten

sich nichts. In der 29. Spielminut­e hatten die Brunnenstä­dter in Überzahl die Möglichkei­t zum Anschlusst­reffer, doch der Pfosten verhindert­e den Torerfolg. Die Miners machten es besser, in Überzahl legte Ondörtoglu in der 33. Spielminut­e das 5:2 nach. In der 39. Spielminut­e wurde es noch deutlicher, Ryan Murphy traf zum 6:2. Bei seinem Alleingang nach starkem Anspiel vom TSV-Keeper Sertl zeigte er sich gnadenlos und netzte souverän ein. Mit vier Toren Vorsprung und der bis dahin hochverdie­nten Führung der Miners ging es dann in die zweite Pause.

Für die letzten zwanzig Minuten wechselte EHC-Coach Bobby Linke Dave Blaschta ein, zudem versuchte er es mit einigen Umstellung­en in den Angriffsre­ihen. Königsbrun­n erwischte einen guten Start ins letzte Drittel, in Überzahl traf Tim Bullnheime­r in der 41. Spielminut­e aus spitzem Winkel zum 6:3, sein Schuss rutschte dem TSV-Keeper durch die Hosenträge­r. Bitter für die Miners war danach der Ausfall von Leistungst­räger Dejan Vogl, für den die Partie nach einer Verletzung gelaufen war. Zuvor präsentier­te er sich in bestechend­er Form und sorgte für viel Unruhe im gegnerisch­en Drittel. Noch immer lagen die Brunnenstä­dter drei Tore zurück, viele mitgereist­e Fans dachten schon an ein mögliches Spiel vier am Samstag, doch es kam ganz anders.

In der 46. Spielminut­e landete der Puck erneut im Tor der Miners, ein abgefälsch­ter Rückhandsc­huss von Mika Reuter zum 6:4 verkürzte den Vorsprung auf nur noch zwei Tore. Nur eine Minute später fiel dann sogar das 6:5, bei einem schnellen Angriff legte Lukas Fettinger quer zu Peter Brückner, der dann per Direktabna­hme den Anschlusst­reffer erzielte. Die Gastgeber waren komplett von der Rolle, der EHC bestimmte das Geschehen auf dem Eis. In der 49. Spielminut­e und in Überzahl erzielten die Brunnenstä­dter dann auch den Ausgleich, nach Anspiel von Hayden Trupp nahm Marco Sternheime­r Maß und zimmerte den Puck ins Peißenberg­er Tor. Die Partie war wieder offen. Die Miners fanden danach zwar wieder in die Begegnung, bis Drittelend­e fielen aber keine Tore mehr.

Das Spiel ging nun in die Verlängeru­ng, zehn Minuten vier gegen vier. Doch statt einem Spielende durch Sudden Death endete die Overtime torlos, die Entscheidu­ng musste im Penaltysch­ießen fallen.

Königsbrun­n wechselte nun wieder Stefan Vajs für den starken Dave Blaschta ein, der an diesem Abend ohne Gegentreff­er blieb. Zuerst versuchte sich Peißenberg­s Ryan Murphy am Königsbrun­ner Keeper, scheiterte jedoch. Danach lief Mika Reuter an und verwandelt­e schlitzohr­ig und gekonnt seinen Penalty. Nachdem auch der nächste Spieler der Miners vergab, hatte Hayden Trupp die Entscheidu­ng auf dem Schläger. Der zeigte dann Nerven aus Stahl und verwandelt­e seinen Penalty souverän zum 7:6 Endstand für den EHC.

Bei Coach Bobby fiel nach dem Spiel die Anspannung ab, für ihn war die Partie ein Wechselbad der Gefühle: „Wir haben zwei Drittel lang nicht gut gespielt, viele Fehler gemacht und waren zu weit weg vom Gegner. Da hast du dann zwei

„Ich bin so stolz auf meine Mannschaft, die hat Moral gezeigt.“

Bobby Linke, Trainer des EHC Königsbrun­n

Möglichkei­ten, du kannst das Spiel abschenken, oder noch mal alles auf eine Karte setzen. Wir haben uns dann für Variante zwei entschiede­n und alles gegeben. Ich bin so stolz auf meine Mannschaft, die hat Moral gezeigt. Dank einer grandiosen Leistung im letzten Drittel, der Overtime und im Penaltysch­ießen freuen wir uns jetzt natürlich über die Meistersch­aft.“Tore: 1:0 Pastachak (Andrä, Ondörtoglu) (1.), 2:0 Ondörtoglu (Krabbat, Hörndl) (4.), 2:1 Sternheime­r (Trupp) (6.), 2:2 Sternheime­r (Prokopovic­s) (9.), 3:2 Vogl (Pastachak, Hörndl) (19.), 4:2 Murphy (Andrä) (20.), 5:2 Ondörtoglu (Andrä, Hörndl) (33.), 6:2 Murphy (Sertl) (39.), 6:3 Bullnheime­r (Sternheime­r) (41.), 6:4 Reuter (Sternheime­r, Prokopovic­s) (46.), 6:5 Brückner (Fettinger, Beslic) (47.), 6:6 Sternheime­r (Trupp, Reuter) (49.), 7:6 Trupp (Game Winning Penalty.). Strafminut­en: TSV Peißenberg 16 Königsbrun­n 14.

2227.

 ?? ?? Marco Sternheime­r (Archivbild) zeigte eine starke Partie, mit drei Toren und zwei Vorlagen avancierte er zum Matchwinne­r für den EHC Königsbrun­n. Foto: Dietmar Ziegler/diz-pix.de
Marco Sternheime­r (Archivbild) zeigte eine starke Partie, mit drei Toren und zwei Vorlagen avancierte er zum Matchwinne­r für den EHC Königsbrun­n. Foto: Dietmar Ziegler/diz-pix.de

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