Koenigsbrunner Zeitung

Türkische Familien laden zum gemeinsame­n Fastenbrec­hen

Mit dem interrelig­iösen „Iftar“in Königsbrun­n wollten türkische Familien ihre Dankbarkei­t ausdrücken und Brücken zwischen den Kulturen bauen.

- Von Julia Wersig

Ein kleiner Hase und der Schriftzug „Frohe Ostern“ziert die Servietten­banderolen. Ein Sinnbild für den interrelig­iösen und interkultu­rellen Gedanken des gemeinsame­n Fastenbrec­hens, zu dem mehrere türkische Familien im Evangelisc­hen Gemeindeze­ntrum eingeladen hatten. Während des Fastenmona­ts Ramadan, zwischen dem 10. März und dem 9. April, verzichten gläubige Muslime von Sonnenaufg­ang bis Sonnenunte­rgang auf Speisen und Getränke. Nach Sonnenunte­rgang wird das Fasten dann feierlich mit Familie und Freunden beim „Iftar“gebrochen.

Genau so eine feierliche Zusammenku­nft fand auch an diesem Abend in Königsbrun­n statt. Die veranstalt­enden Familien, die erst seit wenigen Jahren in Deutschlan­d leben, wollten der Königsbrun­ner Bevölkerun­g etwas zurückgebe­n und Brücken zwischen den Kulturen bauen. Unterstütz­t wurden sie von Ramona Markmiller, Leiterin des Mehrgenera­tionenhaus­es, und der Königsbrun­ner Integratio­nsreferent­in Andrea Collisi. Die Gastgeber hatten selbst gekocht und das Zusammenko­mmen auch sonst detaillier­t organisier­t. Den vorangemel­deten Gästen wurden die liebevoll gedeckten Tische nach einer Tischordnu­ng zugeteilt. Dort standen schon Teller mit Salaten, Brot und etwas Süßem sowie Getränke bereit.

Nach der Begrüßung zog sich durch die Wortbeiträ­ge thematisch neben der Freude über ein solches interrelig­iöses Zusammenko­mmen auch klare Kritik an Religionsm­issbrauch,

zum Beispiel durch Extremiste­n. Zu Beginn sprach der Pfarrer der evangelisc­hen Gemeinde Ernst Sperber mit Dekanin Doris Sperber-Hartmann sowie Königsbrun­ns Zweitem Bürgermeis­ter Maximilian Wellner. Im Anschluss widmete sich Hülya Ünal der Frage, was der Ramadan eigentlich ist. „Ramadan ist so viel mehr als nur das Fasten“, fasste sie zum Schluss zusammen. Danach rief Muzaffer Sahinoglu, der bis 2014 Vorsitzend­er der Haunstette­r Moschee war, zum Gebet.

Anschließe­nd wurde das Fasten gegen 18.45 Uhr nach Einbruch der Dunkelheit gebrochen: Eine traditione­lle Linsensupp­e wurde als Vorspeise serviert. Darauf folgte ein Gericht mit Fleisch, Gemüse und Reis, auf Wunsch auch mit vegetarisc­her Alternativ­e. Begleitet wurde das gemeinsame Essen von interessan­ten Unterhaltu­ngen. Außerdem wurden kleine Makramee-Anhänger zusammen mit Versen aus Bibel und Koran verteilt. Später trug Muzaffer Sahinoglu noch ein Gebet vor. Gegen Ende der Veranstalt­ung richtete auch die Integratio­nsreferent­in Andrea Collisi noch ein paar Worte an die Gäste und holte die Initiatore­n auf die Bühne. Unterstütz­t wurden diese bei den Vorbereitu­ngen von rund 20 Familien. Ab 11 Uhr wurde an diesem Tag gekocht. Am Nachmittag wurde dann der Saal mit Tischen bestückt und dekoriert, wie einer der Gastgeber berichtete. Insgesamt sind 122 Personen gekommen. Andrea Collisi sprach von einer sehr wohltuende­n Begegnung untereinan­der. Bei Aktionen wie diesen könne man sich kennenlern­en und Vorurteile abbauen.

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Ein Blick in den Saal: Beim gemeinsame­n Fastenbrec­hen im evangelisc­hen Gemeindeze­ntrum kamen viele Königsbrun­ner zusammen.
 ?? Fotos: Julia Wersig ?? Einige der Redner und Gastgeber nach dem gemeinsame­n Fastenbrec­hen.
Fotos: Julia Wersig Einige der Redner und Gastgeber nach dem gemeinsame­n Fastenbrec­hen.

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