Nächste Auseinandersetzung um Kongressparkhaus
Die Stadt will das Mauerwerk über den Parketagen beseitigen. Weil die Eigentümer in zentralen Fragen uneins sind, geht das juristische Gerangel weiter.
Ein Teil des maroden Kongressparkhauses könnte abgerissen werden. Dies hat die Stadt Augsburg in einer sogenannten Abrissverfügung den Eigentümern mitgeteilt. Es ist allerdings kein Komplettabbruch der Bauruine, die Verfügung bezieht sich auf den Überbau, also das Mauerwerk über den Parketagen. Der nächste Konflikt ist programmiert. Mehrheitsgesellschafter und Geschäftsmann Bernhard Spielberger kündigt gegenüber unserer Redaktion an, dass er die Entscheidung der Stadt in dieser Form nicht akzeptiere. Spielberger strebt den Komplettabbruch an. Diese Zustimmung verweigert weiterhin Unternehmer Jürgen Wowra, dem ein kleiner Gesellschaftsanteil gehört. Wowra betont zugleich, dass er nicht allein diese Zustimmung verwehre.
Wären sich die Eigentümer einig, könnte das komplette Parkhaus umgehend abgerissen werden. Es gibt allerdings juristische Verfahren. Das Bauordnungsamt der Stadt teilt zum aktuellen Stand mit: „Die Anordnung befasst sich die Beseitigung des Überbaus, aber auch der Absperrung für die betroffenen Flächen des Wittelsbacher Parks.“Wegen der Sicherheitslage wurden Zäune aufgestellt, da die Stadt befürchtet, es könnten sich einzelne Mauerteile lösen. Die Abrissverfügung soll das Areal am Parkhaus sicher machen, argumentiert das Bauordnungsamt. Einen Schnellschuss gibt es aber wohl kaum: „Den Adressaten ist eine angemessene Frist vorzugeben, bis der Abriss erfolgt sein soll.“Üblicherweise nähmen Planung, Organisation und Durchführung eines solch komplexen Vorhabens mehrere Monate Zeit in Anspruch, heißt es. Eigentümer könnten Rechtsmittel einlegen.
Mehrheitseigentümer Spielberger macht seine P
osition bereits deutlich: „Ich werde Rechtsmittel einlegen müssen, da aufgrund der zivilrechtlichen Urteile ich den Überbau nicht abbrechen darf und der Teilabbruch auch technisch im Hinblick auf den Arbeitsschutz nicht durchführbar ist“Ohne Widerspruch
könnte die Stadt ständig Zwangsgelder verhängen, gegen die er sich nicht wehren könnte, so Spielberger.
Seit mehreren Wochen tobt ein heftiger Streit um das Kongressparkhaus, das seit Herbst 2022 nicht mehr benutzt werden darf. Bei einer Eigentümerversammlung
sprachen sich die Teilnehmer für einen Komplettabriss aus. Miteigentümer Wowra, der bei der Versammlung selbst nicht anwesend war, akzeptiert den Beschluss nicht. Er zog vor Gericht. Das Amtsgericht Augsburg hat den Beschluss außer Kraft gesetzt. Begründet wird die Entscheidung damit, dass im juristisch komplizierten Verfahren über die Hauptsache bisher nicht entschieden sei.
Über seinen Anwalt lässt Wowra mitteilen, dass es nicht allein um die fehlende Unterschrift von ihm gehe. Auch der Miteigentümer HR Hote Estate Augsburg Parkhaus GmbH gehe gegen den Komplettabriss vor – im Rahmen mehrerer gerichtlicher Verfahren.
Es gibt unterschiedliche Auffassungen über die Zukunft des Parkhauses bei Verantwortlichen, die mit dem Dorint Hotel zu tun haben. Die Pandox-Gruppe, Eigentümerin der Hotelimmobilie und zweitgrößte Miteigentümerin, hatte für einen Gesamtabbruch gestimmt. So berichtete es nach der Versammlung Mehrheitsgesellschafter Spielberger.
Spielberger möchte eine Seniorenresidenz mit einer mehrgeschossigen Parkgarage errichten. Wowra spricht sich für eine reine Parklösung aus. Ihm schwebt ein „grünes“Parkhaus vor, das als Quartiersgarage genutzt werden könnte. „Augsburg hätte dann zeitnah das Parkhaus-Problem gelöst“, sagte Wowra zuletzt.