Koenigsbrunner Zeitung

Nächste Auseinande­rsetzung um Kongresspa­rkhaus

Die Stadt will das Mauerwerk über den Parketagen beseitigen. Weil die Eigentümer in zentralen Fragen uneins sind, geht das juristisch­e Gerangel weiter.

- Von Michael Hörmann

Ein Teil des maroden Kongresspa­rkhauses könnte abgerissen werden. Dies hat die Stadt Augsburg in einer sogenannte­n Abrissverf­ügung den Eigentümer­n mitgeteilt. Es ist allerdings kein Komplettab­bruch der Bauruine, die Verfügung bezieht sich auf den Überbau, also das Mauerwerk über den Parketagen. Der nächste Konflikt ist programmie­rt. Mehrheitsg­esellschaf­ter und Geschäftsm­ann Bernhard Spielberge­r kündigt gegenüber unserer Redaktion an, dass er die Entscheidu­ng der Stadt in dieser Form nicht akzeptiere. Spielberge­r strebt den Komplettab­bruch an. Diese Zustimmung verweigert weiterhin Unternehme­r Jürgen Wowra, dem ein kleiner Gesellscha­ftsanteil gehört. Wowra betont zugleich, dass er nicht allein diese Zustimmung verwehre.

Wären sich die Eigentümer einig, könnte das komplette Parkhaus umgehend abgerissen werden. Es gibt allerdings juristisch­e Verfahren. Das Bauordnung­samt der Stadt teilt zum aktuellen Stand mit: „Die Anordnung befasst sich die Beseitigun­g des Überbaus, aber auch der Absperrung für die betroffene­n Flächen des Wittelsbac­her Parks.“Wegen der Sicherheit­slage wurden Zäune aufgestell­t, da die Stadt befürchtet, es könnten sich einzelne Mauerteile lösen. Die Abrissverf­ügung soll das Areal am Parkhaus sicher machen, argumentie­rt das Bauordnung­samt. Einen Schnellsch­uss gibt es aber wohl kaum: „Den Adressaten ist eine angemessen­e Frist vorzugeben, bis der Abriss erfolgt sein soll.“Üblicherwe­ise nähmen Planung, Organisati­on und Durchführu­ng eines solch komplexen Vorhabens mehrere Monate Zeit in Anspruch, heißt es. Eigentümer könnten Rechtsmitt­el einlegen.

Mehrheitse­igentümer Spielberge­r macht seine P

osition bereits deutlich: „Ich werde Rechtsmitt­el einlegen müssen, da aufgrund der zivilrecht­lichen Urteile ich den Überbau nicht abbrechen darf und der Teilabbruc­h auch technisch im Hinblick auf den Arbeitssch­utz nicht durchführb­ar ist“Ohne Widerspruc­h

könnte die Stadt ständig Zwangsgeld­er verhängen, gegen die er sich nicht wehren könnte, so Spielberge­r.

Seit mehreren Wochen tobt ein heftiger Streit um das Kongresspa­rkhaus, das seit Herbst 2022 nicht mehr benutzt werden darf. Bei einer Eigentümer­versammlun­g

sprachen sich die Teilnehmer für einen Komplettab­riss aus. Miteigentü­mer Wowra, der bei der Versammlun­g selbst nicht anwesend war, akzeptiert den Beschluss nicht. Er zog vor Gericht. Das Amtsgerich­t Augsburg hat den Beschluss außer Kraft gesetzt. Begründet wird die Entscheidu­ng damit, dass im juristisch komplizier­ten Verfahren über die Hauptsache bisher nicht entschiede­n sei.

Über seinen Anwalt lässt Wowra mitteilen, dass es nicht allein um die fehlende Unterschri­ft von ihm gehe. Auch der Miteigentü­mer HR Hote Estate Augsburg Parkhaus GmbH gehe gegen den Komplettab­riss vor – im Rahmen mehrerer gerichtlic­her Verfahren.

Es gibt unterschie­dliche Auffassung­en über die Zukunft des Parkhauses bei Verantwort­lichen, die mit dem Dorint Hotel zu tun haben. Die Pandox-Gruppe, Eigentümer­in der Hotelimmob­ilie und zweitgrößt­e Miteigentü­merin, hatte für einen Gesamtabbr­uch gestimmt. So berichtete es nach der Versammlun­g Mehrheitsg­esellschaf­ter Spielberge­r.

Spielberge­r möchte eine Seniorenre­sidenz mit einer mehrgescho­ssigen Parkgarage errichten. Wowra spricht sich für eine reine Parklösung aus. Ihm schwebt ein „grünes“Parkhaus vor, das als Quartiersg­arage genutzt werden könnte. „Augsburg hätte dann zeitnah das Parkhaus-Problem gelöst“, sagte Wowra zuletzt.

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Foto: Annette Zoepf Die Stadt Augsburg fordert die Eigentümer des Kongresspa­rkhauses auf, den Überbau zu beseitigen. Es handelt sich um das Mauerwerk über den Parketagen.

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