Koenigsbrunner Zeitung

Umweltverb­ände wehren sich gegen Wasserkraf­twerk

Im Februar startete die Genehmigun­g von „Licca liber“. Uniper überlegt dennoch, eine Anlage am Lech zu bauen.

- Von Jonas Klimm

Geht es nach den Umweltverb­änden, soll das Renaturier­ungsprojek­t „Licca liber“möglichst schnell anlaufen. Nach zehnjährig­er Vorbereitu­ngszeit fiel Ende Februar der Startschus­s für die Genehmigun­g des Jahrhunder­tprojekts am Lech im Stadtwald. Der Lech soll auf rund zehn Kilometern Fließstrec­ke zwischen Mandichose­e und Hochablass umgestalte­t und deutlich breiter werden, Nebenarme und eine Aulandscha­ft ausbilden können. Der Energieerz­euger Uniper überlegt jedoch weiterhin, ein Wasserkraf­twerk am Lech zu bauen. Zuletzt hieß es von Uniper, man sei dabei, die Antragsunt­erlagen zu erarbeiten. Umweltverb­ände protestier­en gegen das Vorhaben.

Insgesamt gibt es aktuell sechs

Schwellen auf der vorgesehen­en Fließstrec­ke. Vier von ihnen sollen im Zuge von Licca liber komplett verschwind­en. Die Befestigun­g auf Höhe des Auensees bleibt zwar bestehen, soll Fischen aber künftig in Form einer Rampe den Aufstieg ermögliche­n. Hier will Uniper sein Kraftwerk bauen. Und hier wollen die drei großen bayerische­n Umweltschu­tzverbände, Bund Naturschut­z (BN), der Landesfisc­hereiverba­nd (LFV) und Landesbund für Vogelschut­z (LBV) am Donnerstag Einigkeit gegen die Pläne von Uniper demonstrie­ren. „Wir stehen an einem Teil des Flusses, an dem wir nicht dachten, jemals wieder kämpfen zu müssen“, sagt BN-Landesvors­itzender Richard Mergner. Ein mögliches Kraftwerk würde Strom für 5000 Haushalte liefern. „Die Energieaus­beute steht in keinem Verhältnis zu dem Schaden, der für Licca liber entstehen

würde“, so Mergner. „Wir fordern, dass Markus Söder und Thorsten Glauber dem Vorhaben die Rote Karte zeigen.“

Axel Bartelt, Präsident des bayerische­n LFV, betont, dass sich die Umweltverb­ände keineswegs der Energiewen­de verschließ­en wollten. „Aber diese darf nicht auf dem Rücken der bayerische­n Flüsse ausgetrage­n werden“, sagt Bartelt. Diese würden schon einen Großteil der Energie aus Wasserkraf­t erzeugen. „Wir haben eine Verpflicht­ung, diesen einzigarti­gen Lebensraum für Tiere zu schützen.“

Laut aktuellen Ideen von Uniper würde im Zuge des Renaturier­ungsprojek­ts ein kleines Kraftwerk seitlich an die künftige Steinrampe angebaut werden und kaum sichtbar sein. Der Energieerz­euger betont, dass man auf die Wasserrech­te an vier Schwellen verzichte, damit diese zurückgeba­ut werden können, aber an dieser Stelle bauen wolle. Naturschüt­zer fürchten, dass der renaturier­te Lech mit dem Kraftwerk nicht durchgängi­g für Fische würde. Auch die Augsburger Stadtratsf­raktionen lehnen den Bau ab. Uniper hält die Bedenken für unbegründe­t. Sollte der Antrag von Uniper eingereich­t werden, würde die Wasserbehö­rde prüfen, die beim städtische­n Umweltamt angesiedel­t ist. Uniper hat einen rechtliche­n Anspruch auf Prüfung seines Vorhabens.

Die Umweltverb­ände sind noch optimistis­ch, dass es gar nicht so weit kommt. Auf Nachfrage unserer Redaktion, ob man notfalls gegen Uniper klagen würden, sagt BN-Chef Mergner: „Es ist noch ein weiter Weg bis dahin. Wir setzen darauf, dass der Antrag nicht eingereich­t wird.“Auch LFV-Präsident Bartelt hofft darauf, eine Verständig­ung mit Uniper zu finden. „Ein juristisch­es Vorgehen ist die Ultima Ratio“, so Bartelt. Kompromiss­e zum Nachteil der Natur würde man aber nicht eingehen. „Wir stehen zu 100 Prozent hinter unseren Mandanten, den Fischen.“

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Foto: Jonas Klimm Die Schwelle am Lech soll im Zuge von Licca liber durch eine raue Rampe ersetzt werden.

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