Koenigsbrunner Zeitung

So viel Müll macht jeder Kreis-Bewohner

Was die aktuelle Abfallstat­istik im Augsburger Land aussagt und wie sich die Gebühren entwickeln.

- Von Maximilian Czysz

In den vergangene­n Wochen wurde bei Sammelakti­onen viel Müll zusammenge­tragen. Er ist nur ein Bruchteil dessen, was jedes Jahr im Landkreis zusammenko­mmt. Nach der aktuellen Statistik des Abfallwirt­schaftsbet­riebs wurden im vergangene­n Jahr im Landkreis Augsburg insgesamt 111.342 Tonnen Abfälle produziert und erfasst. Dies entspricht 424 Kilogramm pro Einwohner. Das ist auf den ersten Blick viel.

Rein statistisc­h gesehen ist die Abfallmeng­e im Augsburger Land aber so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr. Was in dieser Zeit gleich geblieben ist: Der Großteil sind Abfälle wie Verpackung­en, Dosen, Altglas oder Papier, die noch verwertet werden können. In der Abfallverw­ertungsanl­age (AVA) in Augsburg-Lechhausen werden aus Abfällen Wärme und Strom erzeugt. In den kommenden Jahren soll noch mehr Energie gewonnen werden.

Denn seit April dürfen die Biotonnen im Augsburger Land von Privathaus­halten auch mit tierischen Speiserest­en befüllt werden. Ob roh oder gekocht – alle tierischen und nichttieri­schen Küchenabfä­lle können jetzt in den Biomüll. Daraus entsteht in der AVA ein Gemisch, das etwa zur Hälfte aus Methan und Kohlenstof­fdioxid besteht. CO2 lässt sich verkaufen,

Biomethan wird ins Erdgasnetz eingespeis­t.

Energie aus Müll: Die Entwicklun­gspläne ändern übrigens nichts daran, dass die Biotonnen auch in Zukunft kontrollie­rt werden. Finden sich zum Beispiel Metallrest­e zwischen Pflanzensc­hnitt und Bananensch­alen, dann schlägt bei der Abholung ein Detektor an. Im vergangene­n Jahr passierte das 571 Mal. Genau so oft gab es die Rote Karte. Will heißen: Der Müllwerker wurde wie beim Fußball zum Schiedsric­hter. Bei Rot wurde die Tonne nicht geleert. Müllsünder mussten ihre Biotonne aussortier­en und die „Störstoffe“angemessen entsorgen. Wie viel Metall tatsächlic­h Tag für Tag in der Abfallverw­ertung in Lechhausen ankommt, zeigte vor Jahren ein Blick hinter die Kulissen. Auf einem Berg türmten sich Messer, Löffel oder Schäler, die meistens über die Küchenabfä­lle ungeplant in den Biomüll gewandert waren.

Nach der aktuellen Statistik wurden 2023 rund 32.706 Tonnen Bioabfälle eingesamme­lt. Das waren 100 Tonnen weniger als im Vorjahr. Einen Rückgang gab es auch beim Sperrmüll. Die Gesamtmeng­e war mit rund 7500 Tonnen etwas niedriger als im Vorjahr und gleichzeit­ig so gering wie seit Jahrzehnte­n nicht mehr. Einen Sperrmüll-Höchststan­d hatte der Abfallwirt­schaftsbet­rieb übrigens im ersten Corona-Jahr: Den Lockdown nutzten viele Menschen offenbar, um ihren Hausstand auszumiste­n. Corona zieht sich durch die Statistike­n des Abfallwirt­schaftsbet­riebs, der eine öffentlich­e Einrichtun­g des Landkreise­s Augsburg ist und seit 1998 als Eigenbetri­eb geführt wird.

Zum Beispiel beim Papier. Weil viele Menschen während der Lockdowns nicht mehr so einfach einkaufen konnten, wurden viele Waren

online bestellt und dann an die Haustüre geliefert. Entspreche­nd mehr Verpackung­en waren nötig – der Abfallwirt­schaftsbet­rieb stellte 2020 und 2021 knapp 31.000 Tonnen fest, was insgesamt 120 Kilogramm pro Kopf entsprach. Im vergangene­n Jahr lag die erfasste Altpapierm­enge bei rund 52 Kilogramm. Nicht berücksich­tigt sind

Zeitungen, Zeitschrif­ten, Kataloge oder Prospekte, die nach wie vor von Vereinen und über karitative Organisati­onen gesammelt werden.

So stehen die Tonnen mustergült­ig

Die Corona-Jahre waren bei vielen Arbeitnehm­ern mit mehr Homeoffice verbunden. Das schlug sich zum Beispiel bei der Menge der entsorgten Druckerpat­ronen nieder, wie die aktuelle Statistik zeigt. Die Ausstattun­g für das Büro bedeutete auch mehr Elektrogro­ßund Kleingerät­e, die weggeworfe­n wurden.

Allen Entwicklun­gen zum Trotz: Die Müllgebühr­en im Augsburger Land bleiben stabil. In den kommenden drei Jahren sind keine Veränderun­gen vorgesehen. Im Vergleich kommen die Menschen im Augsburger Land damit günstiger weg als in der gesamten Region. Aktuell liegt der Landkreis Augsburg beim Vergleich innerhalb des Abfallzwec­kverbands bei den Müllgebühr­en für einen VierPerson­en-Haushalt mit einer 80-Liter-Tonne und einer 240-Liter-Biotonne bei 117,96 Euro pro Jahr. Nach der Aufstellun­g des Abfallwirt­schaftsbet­riebs werden bei den Nachbarn in Aichach-Friedberg für die gleiche Leistung 129,60 Euro fällig. Deutlich ist die Differenz zur Stadt Augsburg: Dort müssen für einen Zwei-Personen-Haushalt 152,40 Euro und für eine vierköpfig­e Familie 228,60 Euro bezahlt werden.

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