So viel Müll macht jeder Kreis-Bewohner
Was die aktuelle Abfallstatistik im Augsburger Land aussagt und wie sich die Gebühren entwickeln.
In den vergangenen Wochen wurde bei Sammelaktionen viel Müll zusammengetragen. Er ist nur ein Bruchteil dessen, was jedes Jahr im Landkreis zusammenkommt. Nach der aktuellen Statistik des Abfallwirtschaftsbetriebs wurden im vergangenen Jahr im Landkreis Augsburg insgesamt 111.342 Tonnen Abfälle produziert und erfasst. Dies entspricht 424 Kilogramm pro Einwohner. Das ist auf den ersten Blick viel.
Rein statistisch gesehen ist die Abfallmenge im Augsburger Land aber so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr. Was in dieser Zeit gleich geblieben ist: Der Großteil sind Abfälle wie Verpackungen, Dosen, Altglas oder Papier, die noch verwertet werden können. In der Abfallverwertungsanlage (AVA) in Augsburg-Lechhausen werden aus Abfällen Wärme und Strom erzeugt. In den kommenden Jahren soll noch mehr Energie gewonnen werden.
Denn seit April dürfen die Biotonnen im Augsburger Land von Privathaushalten auch mit tierischen Speiseresten befüllt werden. Ob roh oder gekocht – alle tierischen und nichttierischen Küchenabfälle können jetzt in den Biomüll. Daraus entsteht in der AVA ein Gemisch, das etwa zur Hälfte aus Methan und Kohlenstoffdioxid besteht. CO2 lässt sich verkaufen,
Biomethan wird ins Erdgasnetz eingespeist.
Energie aus Müll: Die Entwicklungspläne ändern übrigens nichts daran, dass die Biotonnen auch in Zukunft kontrolliert werden. Finden sich zum Beispiel Metallreste zwischen Pflanzenschnitt und Bananenschalen, dann schlägt bei der Abholung ein Detektor an. Im vergangenen Jahr passierte das 571 Mal. Genau so oft gab es die Rote Karte. Will heißen: Der Müllwerker wurde wie beim Fußball zum Schiedsrichter. Bei Rot wurde die Tonne nicht geleert. Müllsünder mussten ihre Biotonne aussortieren und die „Störstoffe“angemessen entsorgen. Wie viel Metall tatsächlich Tag für Tag in der Abfallverwertung in Lechhausen ankommt, zeigte vor Jahren ein Blick hinter die Kulissen. Auf einem Berg türmten sich Messer, Löffel oder Schäler, die meistens über die Küchenabfälle ungeplant in den Biomüll gewandert waren.
Nach der aktuellen Statistik wurden 2023 rund 32.706 Tonnen Bioabfälle eingesammelt. Das waren 100 Tonnen weniger als im Vorjahr. Einen Rückgang gab es auch beim Sperrmüll. Die Gesamtmenge war mit rund 7500 Tonnen etwas niedriger als im Vorjahr und gleichzeitig so gering wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Einen Sperrmüll-Höchststand hatte der Abfallwirtschaftsbetrieb übrigens im ersten Corona-Jahr: Den Lockdown nutzten viele Menschen offenbar, um ihren Hausstand auszumisten. Corona zieht sich durch die Statistiken des Abfallwirtschaftsbetriebs, der eine öffentliche Einrichtung des Landkreises Augsburg ist und seit 1998 als Eigenbetrieb geführt wird.
Zum Beispiel beim Papier. Weil viele Menschen während der Lockdowns nicht mehr so einfach einkaufen konnten, wurden viele Waren
online bestellt und dann an die Haustüre geliefert. Entsprechend mehr Verpackungen waren nötig – der Abfallwirtschaftsbetrieb stellte 2020 und 2021 knapp 31.000 Tonnen fest, was insgesamt 120 Kilogramm pro Kopf entsprach. Im vergangenen Jahr lag die erfasste Altpapiermenge bei rund 52 Kilogramm. Nicht berücksichtigt sind
Zeitungen, Zeitschriften, Kataloge oder Prospekte, die nach wie vor von Vereinen und über karitative Organisationen gesammelt werden.
So stehen die Tonnen mustergültig
Die Corona-Jahre waren bei vielen Arbeitnehmern mit mehr Homeoffice verbunden. Das schlug sich zum Beispiel bei der Menge der entsorgten Druckerpatronen nieder, wie die aktuelle Statistik zeigt. Die Ausstattung für das Büro bedeutete auch mehr Elektrogroßund Kleingeräte, die weggeworfen wurden.
Allen Entwicklungen zum Trotz: Die Müllgebühren im Augsburger Land bleiben stabil. In den kommenden drei Jahren sind keine Veränderungen vorgesehen. Im Vergleich kommen die Menschen im Augsburger Land damit günstiger weg als in der gesamten Region. Aktuell liegt der Landkreis Augsburg beim Vergleich innerhalb des Abfallzweckverbands bei den Müllgebühren für einen VierPersonen-Haushalt mit einer 80-Liter-Tonne und einer 240-Liter-Biotonne bei 117,96 Euro pro Jahr. Nach der Aufstellung des Abfallwirtschaftsbetriebs werden bei den Nachbarn in Aichach-Friedberg für die gleiche Leistung 129,60 Euro fällig. Deutlich ist die Differenz zur Stadt Augsburg: Dort müssen für einen Zwei-Personen-Haushalt 152,40 Euro und für eine vierköpfige Familie 228,60 Euro bezahlt werden.