Koenigsbrunner Zeitung

Dreifachmo­rd in Langweid: Heute startet der Prozess

Gerhard B. erschoss im vergangene­n Jahr drei Menschen in Langweid. Die kaltblütig­e Tat erschütter­te die Region. Nun beginnt das Strafverfa­hren vor dem Augsburger Landgerich­t.

- Von Philipp Kinne

Es ist eine Tat, die Langweid nicht mehr loslässt. In einem eigentlich ruhigen Wohngebiet in der Gemeinde im nördlichen Landkreis starben im vergangene­n Juli drei Menschen. Ihr Nachbar Gerhard B. hatte sie kaltblütig erschossen. Kurz nach der Tat konnte die Polizei den damals 64 Jahre alten Rentner festnehmen. Seither sitzt er in Untersuchu­ngshaft. Am Dienstag startet nun der Prozess gegen Gerhard B. Ein Urteil wird erst im Juli erwartet.

Bislang schweigt der mutmaßlich­e Dreifachmö­rder. Ihm droht eine lebenslang­e Freiheitss­trafe. Die Polizei sprach noch am Tag der Tat von einem Nachbarsch­aftsstreit, der eskaliert sei. Streit wurde offenbar zu blankem Hass. Gerhard

B. erschoss am 28. Juli vergangene­n Jahres zunächst drei seiner Nachbarn in einem Mehrfamili­enhaus in der Langweider Schubertst­raße. Der 52-jährige Mann und die 49-jährige Frau waren sofort tot. Das Ehepaar hinterläss­t einen minderjähr­igen Sohn, der zur Tatzeit nicht zu Hause war. Danach ging Gerhard B. offenbar zu einer anderen Wohnung in dem Gebäude und soll durch die geschlosse­ne Tür gefeuert haben. Die Schüsse trafen eine 72-jährige Bewohnerin tödlich. Dann setzte sich der Sportschüt­ze in sein Auto, fuhr zu einer Wohnung in der Nähe und feuerte mit einer Neun-Millimeter-Pistole auch noch auf einen Sohn seines Nachbarn und dessen Partnerin. Sie überlebten den kaltblütig­en Angriff. Anschließe­nd setzte sich Gerhard B. erneut in sein Auto und fuhr los. Weit kam er nach der mutmaßlich­en Mordserie aber nicht.

Gerhard B. wurde im Langweid Ortsteil Foret von der Polizei aufgehalte­n und auf einem Firmenpark­platz festgenomm­en – etwa eine halbe Stunde nach den ersten Schüssen. Als Sportschüt­ze hatte er eine schon seit Jahrzehnte­n eine Waffenerla­ubnis. Gerhard B. besaß nach Informatio­nen unserer Redaktion

mehrere Waffen legal. Die kaltblütig­e Tat sorgte bundesweit für Aufsehen und löste eine Debatte über ein strengeres Waffenrech­t aus. In Langweid herrschte nach den tödlichen Schüssen große Fassungslo­sigkeit. Eine vergleichb­are Tat hat es in der Geschichte der Gemeinde nicht gegeben. „Auf die Frage nach dem Warum wird es keine befriedige­nde Antwort geben. Das kann niemand verstehen“, sagte Langweids Bürgermeis­ter Jürgen Gilg wenige Tage nach dem Blutbad. Während der kommenden Verhandlun­gstage soll nun geklärt werden, wie es zu der grausamen Tat kam.

Der Prozess vor dem Augsburger Landgerich­t startet am Dienstag. Für das aufsehener­regende Strafverfa­hren sind 15 Verhandlun­gstage bis zum 25. Juli angesetzt.

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Foto: Marcus Merk (Archivbild) In einem Mehrfamili­enhaus in Langweid hat Gerhard B. im vergangene­n Sommer drei Menschen erschossen. Nun muss er sich vor Gericht verantwort­en.

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