„Queer im Alter“: Projekt wird ausgezeichnet
In Königsbrunn wird gemeinsam Vielfalt gelebt. Zu dieser Erkenntnis kam die AOK Bayern und verlieh einen Preis an das AWO-Seniorenheim.
Königsbrunn Die AOK Bayern überreichte dem AWO-Seniorenheim Königsbrunn einen Preis für das Engagement im Projekt „Queer im Alter“. Dass manche ältere Menschen queer sind, also eine nichtgängige sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität besitzen, ist vielen nicht bewusst. Oftmals bleiben diese Menschen in Pflegeeinrichtungen unsichtbar oder erfahren mangelndes Verständnis. Im Königsbrunner AWO-Seniorenheim hat man sich auf einen Weg gemacht, der solche Erfahrungen vermeiden helfen soll. Und wurde dafür ausgezeichnet.
Marion Leichtle-Werner, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der AWO Schwaben, sagt: „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung für unser Engagement für eine bedürfnisorientierte und diskriminierungssensible Pflege für LSBTIQ*. Alle Menschen sollen sich mit ihren unterschiedlichen Biografien in unseren Einrichtungen
so zeigen können, wie sie sind, und sich im Alter nicht verstecken müssen, sondern auf Personen treffen, die ihnen mit Respekt und Verständnis begegnen.“Sie bedankte sich besonders bei den Mitarbeitenden in der Einrichtung vor
Ort, bei den queeren Beratungsstellen in Schwaben Lebis und Schwubis für die Organisation des „Senior*innentreffs für LSBTIQ*“sowie bei der Vertrauensperson für LSBTIQ* im AWO-Seniorenheim Königsbrunn, Irene Löffler.
Die Buchstaben in „LSBTIQ*“stehen für Lesben, Schwule, Bisexuelle, „Trans*“(„Trans*“-Personen identifizieren sich nicht oder nur teilweise mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht), „Inter*“(„Inter*“-Personen weisen Merkmale weiblicher und männlicher Körper auf), Queer (positive Selbstbezeichnung und Sammelbegriff für verschiedene Arten von sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität). Das Sternchen ist ein Platzhalter für weitere Selbstbezeichnungen.
Eine Jury aus Expertinnen und Experten aus Praxis, Wissenschaft und Politik entschieden über die Preistragenden. Dabei überzeugte das AWO-Seniorenheim in Königsbrunn mit dem Konzept „Queer im Alter – Queersensible Altenpflege und Senior*innentreff für LSBTIQ*“. Die Einrichtung widmet sich als Vorreiterin einem Thema, das bisher wenig Beachtung in der Pflege findet, so die Begründung
der Jury. Dabei handle es sich um ein ganzheitliches Konzept, das nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner im Blick habe, sondern auch zu einem offeneren Umgang mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt unter den Mitarbeitenden beitrage.
Alfred Heigl, Direktor der AOK Augsburg, erklärt bei der Übergabe des Preises: „Die AOK würdigt zum zweiten Mal innovative Ansätze zur betrieblichen Gesundheitsförderung mit dem Preis „Gesunde Pflege“, der im vergangenen Jahr unter dem Motto „Gemeinsam Vielfalt leben!“ausgeschrieben wurde.“Ziel des Preises 2023 war es, Unternehmen zu würdigen, die sich für ein vorurteilsfreies und gesundes Arbeitsumfeld einsetzen. Insgesamt wurden drei Unternehmen in Bayern ausgezeichnet. Neben einem Preisgeld von 5000 Euro haben alle Einrichtungen die Chance, am Bundeswettbewerb 2024 teilzunehmen. (AZ, amo)