Baut Schwabmünchen eine goldene Brücke?
Die Singoldbrücke an der Weberstraße muss erneuert werden. Der erste Entwurf eines Planers sieht eine 1,3 Millionen Euro teure Variante mit viel „Schnickschnack“ringsherum vor.
Die Brücke über die Singold in der Weberstraße in Schwabmünchen muss erneuert werden. Der Zustand ist schlecht und die Standsicherheit auf Dauer beeinträchtigt. Eine Sanierung oder Erneuerung des kompletten Bauwerks ist unumgänglich, da waren sich alle Mitglieder des Werk- Bau, Energie- und Umweltausschusses einig. Deshalb wurde auch bereits ein Planungsbüro beauftragt, einen Vorentwurf zu erstellen, wie die Brücke und die umliegenden Gebiete wie zum Beispiel der Sinkelweg künftig aussehen könnten. Eine erste Kostenschätzung gab es zudem.
Planer Alexander Schwindel vom Büro Heinhaus aus Augsburg präsentierte in der aktuellen Sitzung seine Arbeit: So sieht er neben einer neuen Brücke mehrere Sitzblöcke aus Granit oder Beton, Treppen hinunter zur Singold, ein Kneipp-Becken, einen Fahrradabstellplatz, drei neue Parkplätze für Autos und einiges mehr vor. Seine Aufgabe war es schließlich, die Singgold erlebbar zu machen. Unter diesem Motto entwickelte er seine Pläne. Kostenpunkt: etwa 1,3 Millionen Euro brutto. In Zeiten klammer Stadtfinanzen eine üppige Summe.
Die Pläne stießen deshalb nicht auf allzu große Gegenliebe des Kämmerers. „Ich wusste gar nicht, dass die Brücke an der Weberstraße das neue touristische Zentrum von Schwabmünchen werden soll“, sagte Bernhard Jauchmann süffisant und forderte eine Planung und Kostenschätzung „ohne den ganzen Schnickschnack“.
Stadtbaumeister Stefan Michelfeit und Tiefbauamtschefin Miriam Kothe stellten allerdings klar, dass Kosten für die Außenarbeiten rund um die Brücke trotzdem anfallen, auch ohne Kneipp-Becken und Co. „Die Null-Kosten-Version gibt es nicht“, so Michelfeit. Zudem sei auf der Seite der neuen Wohnanlage „Haus Tobit“für Menschen mit Pflegebedarf und Behinderung ohnehin eine Treppe hinunter zur Singold vereinbart, allerdings auf Kosten des Bauherren. Ob in diesem Bereich rund um die Brücke die Aufenthaltsqualität besonders gut ist, daran zweifelte Bernhard Albenstetter (CSU): „Dort fahren mehrere Lastwagen, Sattelzüge und Traktoren zum Mischfutterwerk Demharter im angrenzenden Mühlangerweg.“Teilweise stünden die Fahrzeuge in der Weberstraße Schlange, um aufs Firmengelände fahren zu können. Nun soll die Planung etwas abspecken und Fördermöglichkeiten sollen geprüft werden, bevor in der Sache weiter entschieden wird.
Mehr Wohnraum für Flüchtlinge war zudem ein Thema in der Sitzung: Der Nutzungsänderung eines Einfamilienhauses in ein Familienwohnheim für Asylanten für maximal 20 Personen in der Gartenstraße stimmten die Ausschuss-Mitglieder
zu. Ebenso der Nutzungsänderung eines ehemaligen LEW-Betriebsleiterwohnhauses in der Siemensstraße. Dort sollen künftig sechs Flüchtlinge unterkommen. Das Haus stand in den vergangenen Jahren leer.
Vier neue und rund 14 Meter hohe Edelstahl-Tanks für Granulat will der Kunststoffspezialist Dittrich auf seinem Firmengelände in der Krumbacher Straße aufstellen. Dagegen hatte der Bauausschuss nichts einzuwenden. Da gäbe es in Schwabmünchen wesentlich stadtbildprägendere Tanks, so Josef Alletsee, der Bürgermeister Müller in der Sitzung vertrat. Damit meinte er freilich die viel höheren Tanks der Firma Avantor (ehemals Ritter) am Ortsausgang Richtung Langerringen in der Kaufbeurer Straße.
Planung soll abspecken, nach Förderungen wird gesucht.