Premiere zur Premiere in der Stadtbücherei
Gudrun Grägel stellt in Königsbrunn ihren neuen Roman vor
Eine Premiere zur Premierenlesung gab es in der Königsbrunner Stadtbücherei, als die Autorin Gudrun Grägel aus ihrem neuesten, nunmehr fünften, Gardaseekrimi „Bellinilügen“las. Denn das Bühneneck in den Räumen der Stadtbücherei war vor Kurzem neu angelegt und gestaltet worden, und bot damit erstmalig einen neuen Rahmen für eine Veranstaltung.
Ausführlich beschreibt Grägel ihrer Italokrimi-Fangemeinde den geografischen Hintergrund, vor dem sich die Geschehnisse im Roman entwickeln. Dabei wird schnell klar, dass die Autorin hier ihre Ortskenntnisse nicht aus Fotos und Landkarten im Internet gewonnen hat, sondern gelebte Reise- und Genusslust einbringt: sonnenbestrahlter See, Märkte mit Käse- und Salamiständen, frischfrittierte Fischsnacks in der Tüte und Weinverkostung im Weingut mitten in grünen Hügeln über dem See. Diesmal hat sich Grägel bei ihrer Ortsrecherche ans Westufer des Lago führen lassen, also in die Ecke von Saló, Toscolano und dem kleinen mondänen Gardone, wo dann auch der Mord an einer alten Dame geschieht. Mit dem Prolog des Romans beginnend schafft Grägel gleich zu Beginn Neugier, ja eine Spannung, wie man sie von Thrillern kennt, bevor sie die Hauptprotagonistin Doro erzählen lässt: Die junge Spitzenköchin reist nach Gardone, um ihre Freundin Luisa zu besuchen und sie bei einem Kunstprojekt zu unterstützen. Doch kaum angereist, geschieht der Mord an der alten Bruna Rossi.
Der Capitano, der die Ermittlungen leitet, kommt schnell zu einem Urteil. Alle Indizien sprechen dafür, dass als Täter nur Frederico infrage kommt, der Freund von Luisa und Untermieter im Haus von Bruna Rossi. Denn außer dem Umstand, dass er als erster die Leiche entdeckt, ist da noch die Tatsache, dass er im Testament der begüterten alten Dame als einziger Erbe bedacht ist.
Doch da ist noch Natale, der vor Kurzem aufgetauchte einzige Neffe und Verwandte der Toten ... Mit der Annahme, dass Doro nun eigene Ermittlungen aufnimmt und sich der Devise verschreibt: in dubio pro reo (im Zweifel für den Angeklagten), lässt Gudrun Grägel den Spannungsbogen am Ende der Lesung offen.