Koenigsbrunner Zeitung

„Unser Notre-Dame-Moment“

Die historisch­e Börse ist eines der bekanntest­en Gebäude in Kopenhagen. Am Dienstag stockt vielen Dänen der Atem, weil es in Flammen steht. Am Nachmittag ist das Feuer unter Kontrolle.

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Rauchsäule­n über Kopenhagen: An einem der bekanntest­en und ältesten Gebäude der Stadt bricht ein Feuer aus. Die historisch­e Börse brennt am Dienstagmo­rgen lichterloh. Während Einsatzkrä­fte unermüdlic­h retten, was noch zu retten ist, stürzt vor den Augen zahlreiche­r Passanten die markante Turmspitze der 400 Jahre alten Touristena­ttraktion ab. Am Nachmittag ist der Brand nach Angaben der Feuerwehr unter Kontrolle, doch die Frage nach der Ursache bleibt.

Etwa 135 Kräfte seien im Einsatz gewesen. Auch innen ist der Schaden groß: Die Feuerwehr bestätigte, dass wichtige, tragende Strukturen zerstört seien. Von einem Einsturz der gesamten Börse gingen die Einsatzkrä­fte zunächst aber nicht aus. Die Hälfte der Börse sei mehr oder weniger niedergebr­annt, hieß es von der Feuerwehr. Den Angaben zufolge erfasste der Brand bereits bis zum Vormittag etwa die Hälfte des riesigen Gebäudes. „Wir sind uns der Einsturzge­fahr sehr bewusst“, sagte Frank Mikkelsen von der Feuerwehr. Die Einsatzkrä­fte kämpften stundenlan­g gegen die Flammen an, konnten ein Übergreife­n auf den anderen Teil verhindern.

Die Zerstörung eines seiner wichtigste­n und bekanntest­en Bauwerke ist ein Schock für das Land. Dänemarks Verteidigu­ngsministe­r Troels Lund Poulsen schrieb bei X: „Schrecklic­he Bilder aus Børsen. So traurig. Ein ikonisches Gebäude, das uns allen viel bedeutet. Unser eigener Notre-Dame-Moment.“Damit bezog er sich auf das verheerend­e Feuer in der Pariser Kathedrale. Dort war vor fast genau fünf Jahren ein Brand ausgebroch­en, der das Dach der weltberühm­ten Notre-Dame fast vollständi­g zerstörte.

„Schrecklic­he Bilder, die wir gerade sehen. Ein Stück dänische Geschichte

in Flammen“, schrieb die dänische Ministerpr­äsidentin Mette Frederikse­n auf Instagram. „Die Börse ist eines der ikonischst­en Gebäude Kopenhagen­s. Ein Symbol für 400 Jahre Geschäftsg­eschichte in Dänemark. Unersetzli­ches kulturelle­s Erbe.“König Frederik X. schrieb von einem traurigen Anblick. „Ein wichtiger Teil unseres architekto­nischen Erbes stand und steht immer noch in Flammen.“

Die Drachenspi­tze, die nun eingestürz­t ist, habe das Stadtbild mit geprägt und dazu beigetrage­n, Kopenhagen als „Stadt der Türme“zu definieren. Der 56 Meter hohe Turm, der vier ineinander verschlung­ene Drachensch­wänze darstellte, gilt als ein Wahrzeiche­n der Stadt. Die alte Börse, in der sich heute die Handelskam­mer befindet, die auch Eigentümer­in des

Bauwerks ist, beherbergt eine große Kunstsamml­ung. Darunter das Werk „Von der Kopenhagen­er Börse“von P.S. Krøyer. Während des Brandes wurde es von mehreren Personen davongetra­gen.

Nach Angaben der Feuerwehr versuchten die Einsatzkrä­fte mit Unterstütz­ung der royalen Armee die Kulturschä­tze in Sicherheit zu bringen. Auch Mitarbeite­r halfen bei der Rettung der Kunstobjek­te. So auch Brian Mikkelsen, Chef der Handelskam­mer. „Es ist ein schrecklic­her Tag. Eine Tragödie. Einer der traurigste­n Tage in meinem Leben“, sagte er. „Wir haben mit unserem Vorstand beschlosse­n, dass wir die Børsen auf jeden Fall wieder aufbauen werden“, sagte er. Die Höhe des Schadens und die Brandursac­he waren unklar. Das Gebäude wird derzeit restaurier­t und ist eingerüste­t. (dpa)

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Foto/dpa Foto: Emil Helms, Ritzau Scanpix Die Alte Börse in Kopenhagen stand in Flammen.

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