Bunte Türme
BAUWERKE Die Basilius-kathedrale steht
mitten in der russischen Hauptstadt
Hast du diese berühmte Kirche schon mal irgendwo gesehen? Vielleicht im Fernsehen bei der Fußball-wm. Die fand ja im Sommer in Russland statt und dort steht auch die Basilius-kathedrale. Die Kirche mit der farbenprächtigen Fassade und den bunten Zwiebeltürmen ist eines der Wahrzeichen der 12-Millionen-stadt Moskau und ein beliebtes Fotomotiv. Sie steht auf dem Roten Platz, der so groß ist wie zehn Fußballfelder, und mitten in Moskau liegt.
Vor etwa 500 Jahren ließ Zar Iwan der Schreckliche zur Feier der Eroberung der mongolischen Stadt Kasan sieben Holzkirchen auf dem Roten Platz bauen. Die Holzkirchen wurden später durch eine Kirche mit den acht Kuppeltürmen ersetzt, die an die acht wichtigsten Schlachten um Kasan erinnern sollten. Ursprünglich hieß die Kathedrale „Maria Schutz und Fürbitte“. Doch das Volk nannte sie Basilius-kathedrale nach einem Mann, der als verrückt galt, aber trotzdem sehr angesehen war. Am Anfang war die ganze Kathedrale weiß und alle Kuppeln mit Blattgold beschichtet. Der Legende nach war Zar Iwan der Schreckliche so beeindruckt von dem Bauwerk, dass er die beiden Baumeister erblinden ließ, damit sie nicht noch etwas Schöneres erschaffen konnten.
Im Laufe der Zeit wurde die Basilius-kathedrale oft restauriert und umgebaut. Heute beeindruckt sie mit ihren Farben und Formen, aber auch immer noch durch ihre symmetrische Bauweise mit zwei sich überkreuzenden Quadraten, die einen achtstrahligen Stern bilden. Obwohl sie so groß wirkt, ist die Kirche innen so eng, dass größere Festmessen auf dem Platz davor abgehalten werden mussten, damit alle Gläubigen teilnehmen konnten. Wie durch ein Wunder ist das Gotteshaus nie zerstört worden. Der französische Feldherr Napoleon fand die Kirche so schön, dass er sie vor 200 Jahren mit nach Paris nehmen wollte. Da das nicht möglich war, befahl er die Sprengung. Doch als die Franzosen ihre Pulverfässer anzündeten, zog ein starker Regen auf und verhinderte die Explosion.
Als vor etwa 100 Jahren in Russland die Kommunisten an die Macht kamen, ließen sie den Priester der Basiliuskathedrale erschießen, nutzten das Gebäude als Museum und schmolzen die Glocken ein. Wieder sollte das berühmte Bauwerk gesprengt werden. Doch ein Restaurator rettete die Sehenswürdigkeit. Er schloss sich in der Kathedrale ein und erklärte, dass man ihn mit in die Luft jagen müsse. Das wollten die Kommunisten dann doch nicht, aber sie steckten ihn ins Gefängnis.
Heute befindet sich in der Basilius-kathedrale unter anderem eine Ausstellung von Waffen aus der Zeit Iwan des Schrecklichen. Aber seit dem Ende des Kommunismus und der Auflösung der Sowjetunion 1991 finden in der Kirche auch wieder Gottesdienste statt.