Kruschelpost

Bunte Türme

- Von Andrea Früauff

BAUWERKE Die Basilius-kathedrale steht

mitten in der russischen Hauptstadt

Hast du diese berühmte Kirche schon mal irgendwo gesehen? Vielleicht im Fernsehen bei der Fußball-wm. Die fand ja im Sommer in Russland statt und dort steht auch die Basilius-kathedrale. Die Kirche mit der farbenpräc­htigen Fassade und den bunten Zwiebeltür­men ist eines der Wahrzeiche­n der 12-Millionen-stadt Moskau und ein beliebtes Fotomotiv. Sie steht auf dem Roten Platz, der so groß ist wie zehn Fußballfel­der, und mitten in Moskau liegt.

Vor etwa 500 Jahren ließ Zar Iwan der Schrecklic­he zur Feier der Eroberung der mongolisch­en Stadt Kasan sieben Holzkirche­n auf dem Roten Platz bauen. Die Holzkirche­n wurden später durch eine Kirche mit den acht Kuppeltürm­en ersetzt, die an die acht wichtigste­n Schlachten um Kasan erinnern sollten. Ursprüngli­ch hieß die Kathedrale „Maria Schutz und Fürbitte“. Doch das Volk nannte sie Basilius-kathedrale nach einem Mann, der als verrückt galt, aber trotzdem sehr angesehen war. Am Anfang war die ganze Kathedrale weiß und alle Kuppeln mit Blattgold beschichte­t. Der Legende nach war Zar Iwan der Schrecklic­he so beeindruck­t von dem Bauwerk, dass er die beiden Baumeister erblinden ließ, damit sie nicht noch etwas Schöneres erschaffen konnten.

Im Laufe der Zeit wurde die Basilius-kathedrale oft restaurier­t und umgebaut. Heute beeindruck­t sie mit ihren Farben und Formen, aber auch immer noch durch ihre symmetrisc­he Bauweise mit zwei sich überkreuze­nden Quadraten, die einen achtstrahl­igen Stern bilden. Obwohl sie so groß wirkt, ist die Kirche innen so eng, dass größere Festmessen auf dem Platz davor abgehalten werden mussten, damit alle Gläubigen teilnehmen konnten. Wie durch ein Wunder ist das Gotteshaus nie zerstört worden. Der französisc­he Feldherr Napoleon fand die Kirche so schön, dass er sie vor 200 Jahren mit nach Paris nehmen wollte. Da das nicht möglich war, befahl er die Sprengung. Doch als die Franzosen ihre Pulverfäss­er anzündeten, zog ein starker Regen auf und verhindert­e die Explosion.

Als vor etwa 100 Jahren in Russland die Kommuniste­n an die Macht kamen, ließen sie den Priester der Basiliuska­thedrale erschießen, nutzten das Gebäude als Museum und schmolzen die Glocken ein. Wieder sollte das berühmte Bauwerk gesprengt werden. Doch ein Restaurato­r rettete die Sehenswürd­igkeit. Er schloss sich in der Kathedrale ein und erklärte, dass man ihn mit in die Luft jagen müsse. Das wollten die Kommuniste­n dann doch nicht, aber sie steckten ihn ins Gefängnis.

Heute befindet sich in der Basilius-kathedrale unter anderem eine Ausstellun­g von Waffen aus der Zeit Iwan des Schrecklic­hen. Aber seit dem Ende des Kommunismu­s und der Auflösung der Sowjetunio­n 1991 finden in der Kirche auch wieder Gottesdien­ste statt.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany