Editorial
Alle Jahre wieder – welche Vorsätze haben Sie für das neue Jahr? Momentan begegnen mir viele Berichte zum Thema Achtsamkeit. Es gibt Meditations- und Yogaübungen für inneres Gleichgewicht, Rezepte, Tipps zum Entrümpeln sämtlicher Wohnbereiche oder Malbücher zur Konzentrationsförderung. Die meisten Methoden spielen auf die in der buddhistischen Lehre thematisierte „mindfulness“im Sinne eines Innehaltens und auf sich Besinnens an. Mir fällt hierzu jedoch meist nur der einfältige Spruch „Wenn jeder zuerst an sich denkt, ist an alle gedacht“ein. Eine Art Positiver Egoismus – ist es wirklich so einfach? Mit Sicherheit müssen wir uns in dieser oft unsicheren Zeit stärker auf das eigene Leben konzentrieren. Auch ich freue mich über Auszeiten, in denen ich durchatmen und Kraft schöpfen kann. Doch was ich bei all dem Achtsamkeits-Hype vermisse, ist ihre zweite Bedeutung – die Rücksichtnahme auf Mitmenschen. Wenn jeder auf sich allein gestellt ist, wo bleibt dann das, was eine Gesellschaft zu dem macht, was sie im besten Fall ist: Ein Miteinander, in dem Geben und Nehmen im Einklang stehen? Für 2018 habe ich mir daher vorgenommen, bei meinen Mitmenschen genauer hinzusehen, Gemeinsames bewusst zu erleben und auch in Stress-Situationen Bedürfnisse anderer nicht außer Acht zu lassen. Denn das ist, wie die Schriftstellerin Marie Ruhland wusste, ebenfalls ein Weg zu innerem Frieden: „Willst du glücklich sein im Leben, trage bei zu andrer Glück, denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigne Herz zurück.“
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr!