Bei uns auf dem Rodelberg
Sag’ niemals nie! Dass Hanna der Stadt den Rücken kehren würde, hätte sie nie gedacht. Doch das alte Landhaus ging ihr nicht mehr aus dem Kopf.
Wenn man als überzeugte Städter das Leben in der City aufgibt, um aufs Land zu ziehen, muss das schon einen ganz besonderen Grund haben. So wie im Fall von Hanna und Micke. Eigentlich fühlte sich das Paar in seiner Eigentumswohnung in Stockholm rundum wohl. Eines Tages saß Hanna mit ihrer alten Schulfreundin Ninni vor dem PC und die beiden surften im Internet. Ninni wollte Hanna auf einer Immobilienseite das Haus zeigen, in dem sie aufgewachsen ist und das wieder zum Verkauf stand. „Ich war von der grünen Villa sofort hin und weg“, erinnert sich Hanna. „Mein einziger Gedanke war, dass ich es unbedingt sehen wollte. Und zwar augenblicklich!“Das Haus war schon länger auf dem Markt, wahrscheinlich weil es äußerst renovierungsbedürftig war. Hanna bekniete Micke, der als Programmierer arbeitet, sich die Villa mit ihr anzuschauen. Schon nach der ersten Besichtigung gab es für die zwei kein Halten mehr. Während sie sich als neue Besitzer bewarben, verkauften sie ihr Apartment in
der Stadt. Kurz darauf erfolgte der Zuschlag. Hanna konnte es kaum glauben, dass die zauberhafte, grüne Villa tatsächlich ihnen gehörte. Das 1916 errichtete Gebäude liegt auf einem Hügel in der kleinen Ortschaft Täby, 15 Kilometer nördlich von Stockholm. Zu dem Anwesen gehört auch ein großzügiger Garten, der sich um das Haus erstreckt. Doch bevor das Paar sein neues Heim in vollen Zügen genießen konnte, gab es tatsächlich einiges zu tun. „In den ersten Zeit taten wir nichts anderes als Böden zu schleifen, Wände einzureißen und wiederum andere Wände zu streichen“, erinnert sich Hanna. Doch sie erkannten als allererstes, dass die Fenster undicht waren und Feuchtigkeit herein ließen. Aus diesem Grund musste das Paar in den ersten Monaten im Keller schlafen. „Zudem spielten die Herdplatten in der Küche verrückt, und der Kamin im Wohnzimmer funktionierte nicht“, sagt die Schwedin, die heute einen Online-Shop für Kinderbekleidung betreibt. Den Großteil der Renovierung meisterte das Paar selbst. Für schwierige Arbeiten engagierte es jedoch einen Handwerker. Hanna und Micke, die zu der Zeit auch ihre Familienplanung im Kopf hatten,
schmiedeten den Plan, das Haus durch einen Anbau zu erweitern. Nachdem sie eine ungefähre Vorstellung von diesem hatten, beauftragten sie den Architekten Torbjörn Lundell. „Er war für uns wirklich wie der Fels in der Brandung“, erzählt Hanna. Denn sie war bereits schwanger, als der Plan für den Anbau in die Tat umgesetzt wurde. Ihr Architekt überzeugte sie davon, ein zweites Gebäude zu errichten, das durch einen Gang mit dem Haupthaus verbunden ist. Dass es optisch angepasst werden sollte, stand außer Frage, doch die Wahl der Materialien erwies sich als schwierig. „Bei dem Anbau hatten wir die Möglichkeit, energieeffizient zu bauen und neue Techniken einzubeziehen, die wir im alten Bereich nicht haben“, erklärt die Bauherrin. „Es waren vor allem die Details, wie die Wahl der Fenster, die Zeit dauerten. Gott sei Dank hatten wir einen guten Architekten!“Heute sind Hanna und Micke mit ihren drei Kindern Filippa (10), Lovisa (7) und Vilhelm (3) überglücklich in ihrer Villa. Im Winter, wenn der Schnee liegt, findet man die Familie auf ihrem eigenen Rodelberg. Ein Rückzug in die Stadt kommt für Hanna heute nicht mehr infrage.