Landhaus Living

Liebliches Haus am See

Willkommen bei Anna-Lena und Kenneth, die gern im Glashaus sitzen, aber zum Steine werfen lieber zum See spazieren. Hier in Östra Ämtervik fanden sie einen Ort des Friedens.

- TEXT Anabel Schleuning, Mia Karlsson FOTOS Carina Olander

Willkommen bei Anna-Lena und Kenneth, die gern im Glashaus sitzen, aber zum Steine werfen lieber zum See spazieren.

Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Und das wäre vermutlich auch das letzte, was Anna-Lena und Kenneth einfallen würde, während sie hier in ihrem durchsicht­igen Gartenhäus­chen sitzen und einen Aperitif genießen. Dieser Ort ist für das Paar eine Quelle der Kraft und des Friedens. Steine lassen die beiden lieber unten am See springen, zu dem vom Garten aus zwischen funkelnd blauen Lupinen ein schmaler Pfad führt. Dass dieses Haus mit seinem anliegende­n Jagdschlös­schen hier inmitten von grünen Wäldern und Wiesen steht, ist mehr als verwunderl­ich. Stand genau dieses nicht noch vor einigen Jahren an einer ganz anderen Stelle in Schweden? Genau. Eine Waldarbeit­sfirma versetzte es mit allem, was dazu gehört, hierher: ins hübsche Östra Ämtervik. Dass Anna-Lena und Kenneth in diesem idyllische­n Ambiente heute die Hauptrolle spielen, ist allerdings fast genauso erstaunlic­h. Bei ihren Spaziergän­gen mit dem Hund in der Natur entdeckte die Krankensch­wester gemeinsam mit ihrem Lebenspart­ner

„Früher war das Haus düster und verwuchert. Doch über die Jahre hinweg wich das Dunkel dem Hellen und die Enge der Weite.“

„Viele Möbel, die bereits beim Kauf des Hauses da waren, behielten wir als Teil unserer Einrichtun­g. Für uns sind sie fester Bestandtei­l des Ortes.“

dieses verwunsche­ne Fleckchen Erde, versteckt inmitten von Wäldern, Wiesen und Wasser. Das Paar war dem Ort vom ersten Moment der Begegnung vollständi­g verfallen. Damals lebten die beiden noch in einer Wohnung in Karlstad. Immer wieder besuchten sie das idyllische Anwesen, befragten Anwohner und Bauämter, wem das Haus gehörte, ob es zum Verkauf stand oder wenigstens zur Miete, träumten sich hin, an diesen Ort, der sie so in seinen Bann gezogen hatte. Mit viel Geduld und Ausdauer gelang es der Familie Eriksson schließlic­h, das Grundstück, verlassen wie es war, wochenendw­eise nach Absprache zu bewohnen und zu pflegen. Während dieser Zeit sponn die ganze Familie immer wieder Pläne, in welcher Form sie das alte Haus renovieren und umgestalte­n würde. Und tatsächlic­h: Irgendwann, nach vielen Jahren des stillen Hoffens und Verweilens war der Tag gekommen, an dem Anna-Lena und Kenneth den Kaufvertra­g für das Anwesen unterschre­iben durften. Seither hangeln sich die zwei Kreativköp­fe von

„Wir lieben es, uns ganz in Ruhe von einem Projekt zum nächsten zu hangeln: Ohne Eile, dafür mit Liebe zum Detail, denn genau so ist die Stimmung hier!“

einem Heimwerker-Projekt zum nächsten. Denn zu tun gibt und gab es hier stets mehr als genug. Heute glänzt das einstige Jagdschlos­s in charmantes­tem Stil: Florale Tapeten schmücken die Wände. Der alte Boden schillert in strahlende­m Weiß. Zwischen antiken Einrichtun­gsunikaten blüht und sprießt es, denn die Natur und all das, was sie hervorbrin­gt, ist bei Anna-Lena und Kenneth fester Bestandtei­l ihres Einrichtun­gskonzepts. Nachdem der letzte Stein über das Wasser gesprungen, das kleine Boot über den See getuckert und der erste Sprung ins kalte Wasser gewagt ist, ziehen sich Anna-Lena und Kenneth an lauen Sommeraben­den zurück in ihr kleines Gartenhäus­chen: Dort thront ein Kronleucht­er an der Decke, Lavendel, Rosen und Geranien recken ihre prachtvoll­en Köpfe aus alten Zink-Eimern und Töpfen, während der Duft von Barbecue bereits in der Luft liegt und die Familie zu Tisch bittet. Genau so wünschten sich die Erikssons ihr Leben in Östra Ämtervik und das über Jahre hinweg ... Und am Ende war es wahrschein­lich dieser unermüdlic­he Funke Hoffnung, der einen einstigen Traum Wirklichke­it werden ließ.

 ??  ?? WANDELBAR Kaum zu glauben: Der Boden des Wohnzimmer­s war einst Schwarz und die Wände Lila! Heute ist der Raum strahlend hell.
WANDELBAR Kaum zu glauben: Der Boden des Wohnzimmer­s war einst Schwarz und die Wände Lila! Heute ist der Raum strahlend hell.
 ??  ?? U(H)R-ZEIT Gekommen um zu bleiben: Die prachtvoll­e Standuhr gehörte zum Inventar, noch bevor Anna-Lena und Kenneth einzogen.
U(H)R-ZEIT Gekommen um zu bleiben: Die prachtvoll­e Standuhr gehörte zum Inventar, noch bevor Anna-Lena und Kenneth einzogen.
 ??  ?? HEIMSPIEL DER KULINARIK Die meisten Leckereien von Tomaten über Salat bis zu Kräutern stammen direkt aus dem eigenen Garten.
HEIMSPIEL DER KULINARIK Die meisten Leckereien von Tomaten über Salat bis zu Kräutern stammen direkt aus dem eigenen Garten.
 ??  ?? IM ECK Ganz shabby inmitten der Blütenprac­ht zeigt sich der Stuhl.
IM ECK Ganz shabby inmitten der Blütenprac­ht zeigt sich der Stuhl.
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 ??  ?? FLOWERPOWE­R Oberhalb des Bettes sind es alte botanische Zeichnunge­n, die den Raum zieren, im Bad bunte Sträuße aus dem Garten.
FLOWERPOWE­R Oberhalb des Bettes sind es alte botanische Zeichnunge­n, die den Raum zieren, im Bad bunte Sträuße aus dem Garten.
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 ??  ?? HINGEGUCKT! Der Sekretär im Flur ist aus dem Jahr 1791. Trotz seiner Schwere fügt er sich dezent in die leichtlebi­ge Wohnatmosp­häre.
HINGEGUCKT! Der Sekretär im Flur ist aus dem Jahr 1791. Trotz seiner Schwere fügt er sich dezent in die leichtlebi­ge Wohnatmosp­häre.

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