Ein Ort voller Erinnerungen
Familie Johansson bewohnt bereits in der 16. Generation auf der schönen Insel Gotland einen alten Bauernhof. Dieses Fleckchen Erde steckt voller Andenken und nostalgischer Erbstücke.
Knarzende Dielen, ein großer Ballsaal und Ahnenbilder an der Wand – was sich anhört wie das Innere eines alten Schlosses ist eigentlich das Zuhause des schwedischen Ehepaars Susanne und Hans-Evert Johansson. Die beiden wohnen mit ihren Kindern in einem großen, geschichtsträchtigen Gebäude, das Teil eines Bauernhofs aus dem 16. Jahrhundert ist. Dieser ist nun in der 16. Generation im Familienbesitz der Johanssons und steckt voller Erinnerungen aus vergangenen Zeiten. Das Haus, das aus drei Etagen besteht, wurde später im 19. Jahrhundert erbaut. „Wir bewohnen jedoch nur das Erdgeschoss“, erzählt Susanne. Das Mittelgeschoss birgt mehrere große Räumen, hohe Decken, unisolierte Fenster und lediglich einen einzigen Ofen zum Heizen. Dieser Teil des Hauses ist in den warmen Sommermonaten oft Schauplatz für tolle Feste mit vielen Gästen. Das Obergeschoss, das einst als Getreidespeicher diente, wird heute als Dachboden genutzt. Das ganze Haus, doch vor allem das Mittelgeschoss, steckt voller antiker Schätze und Erbstück. Für Susanne fühlt es sich
an, als hätte sie einen Antiquitätenladen im eigenen Zuhause. „Diese alten Schätze gehören mehr zum Haus als wir“, erklärt sie lachend und fügt hinzu: „Falls wir eines Tages ausziehen sollten, müssen wir fast alles hier lassen.“Das liegt vor allem daran, dass viele der Möbel aus massivem Eichenholz bestehen und kaum bewegt werden können. Diese wurden Ende des 19. Jahrhunderts in mehreren Teilen ins Gebäude getragen und anschließend von ortsansässigen Schreinern zusammengebaut. „Es wäre ein Albtraum, sie wieder in ihre Einzenteile zu zerlegen“, erklärt Susanne. Es gibt Momente, in denen sie und ihr Mann sich nach einer modernen Einrichtung sehnen, die einfach zu reinigen ist. „Doch modernes Interior in dieses Haus zu bringen wäre wie aus einer alten Lady wieder einen Teenager machen zu wollen“, sagt Susanne schmunzelnd. Sieht sie in einem Wohnmagazin einen Trend, den sie gerne zu Hause umsetzen würde, geht sie einfach in einem der oberen Räume auf Schatzsuche nach antiken Stücken und kauft das ein oder andere Teil, wie etwa eine
Lampe oder Deko, auf Flohmärkten dazu. „Es sieht dann immer ein bisschen anders aus als der eigentliche Trend. Aber so kann ich meine eigene Version davon erschaffen und das Gebäude behält seinen nostalgischen Charme“, erzählt sie. So hatte sie auch eines Tages die Idee, einige alte Gartenmöbel ins Haus zu holen und damit einen ganz besonderen Look zu kreieren. Ein verwitterter Gartenstuhl dient beispielsweise als Bürostuhl im Shabby-Stil. Die blaue Holzleiter im Wohnzimmer ist angelehnt an den Trend der momentan modernen Leiterregale. Man kann es kaum glauben, doch der Boden in vielen Räumen ist noch original und wurde lediglich restauriert. Farbenfrohe Details, wie etwa der Anstrich des Holzes, sind auf Gotland auch in alten Gebäuden nicht selten. Unterfüttert werden all diese besonderen Hingucker durch die Ahnenbilder an der Wand. Es scheint beinahe, als hätten Hans-Everts Vorfahren immer ein wachsames Auge auf die Familie und das Haus. Und wer weiß – vielleicht werden auch eines Tages Susannes und Hans-Everts Kinder auf der Farm wohnen und schreiben die Geschichte der Familie so weiter.