Landhaus Living

Eine Frau, die weiß, was sie will

Im südschwedi­schen Küstenort Karlshamn hat sich Jennie Andersson ihr Zuhause geschaffen – und dafür ganz eigene Regeln geschriebe­n.

- TEXT Jana Kühne, Anna Truelsen • FOTOS Carina Olander

Im südschwedi­schen Küstenort Karlshamn hat sich Jennie Andersson ihr Zuhause geschaffen und dafür ganz eigene Regeln geschriebe­n.

Eine antike Küchenbank im gustaviani­schen Stil. Das war Jennies erstes eigenes Möbelstück, das sie vor Jahren vom ersten Gehalt gekauft hat. Ihrem Freund Johan erzählte sie allerdings nur widerwilli­g davon. „Er hat genauso reagiert, wie ich dachte: Er sah mich an, als wäre ich total verrückt“, scherzt sie heute. Der Grund: die gemeinsame Wohnung von damals war komplett modern eingericht­et, die Bank passte also nicht im Geringsten zum Stil. „Ich konnte ihn jedoch letztendli­ch überzeugen, als ich sagte, wir würden ohnehin niemals ein modernes Haus kaufen.“Jennie sollte Recht behalten, auch wenn das nicht sofort klar war. „Wir haben mehrere Jahre gesucht, bevor wir endlich unser Haus gefunden haben“, erinnert sie sich. „Johan und ich waren beide ziemlich wählerisch und

„In unserem Haus herrscht das ganze Jahr über Frühling.“

wollten unbedingt ein Haus, das höchstens aus den 30er Jahren stammt.“Am liebsten mit alten und funktionie­renden Details, sodass sie nur den letzten, dekorative­n Schliff hinzufügen müssten. Das Warten hat sich gelohnt: In Karlshamn fanden sie ein authentisc­hes Haus aus den 1920ern mit vielen gut erhaltenen Originalen, wie gemusterte Fliesenböd­en, einem Ofen und Glastüren. Nur ein neuer Anstrich war notwendig, aber mit Hilfe von Familie und Freunden war auch das schnell erledigt. „Als die ersten Renovierun­gspläne erledigt waren, merkten wir jedoch bald, dass es noch sehr viel mehr zu tun gab“, erzählt Jennie. Also starteten die beiden jeden Frühling in den nächsten fünf Jahren ein neues Projekt. „Wir hatten immer Spaß dabei – uns war es wichtig, alles im Haus genau so zu gestalten, wie wir es wollten. Also ließen wir uns Zeit. Geduld war auch bei

„Der rote Faden im Haus? Vögel a̷ uf Bildern, Tapeten und als Figuren.“

diesem Vorhaben von Nöten: Ein Traum von Jennie bestand in einer großen Landhauskü­che. Jedoch fehlte so der Platz für den Wäscheraum. „Wir haben jeden Winkel ausgemesse­n, geplant und versucht, ihn irgendwie in der Küche unterzubri­ngen, aber keine Chance.“Doch dann kam Jennie die Idee: Rustikal dekoriert mit Vorhängen, die Waschmasch­ine und Trockner verbergen, wurde aus der Veranda der perfekte Hauswirtsc­haftsraum. Auch der Rest der Einrichtun­g ist liebevoll arrangiert – mit Flohmarktf­unden sowie farbigen und verspielte­n Details. Jennie liebt geblümte Tapeten, die violette Wand im Schlafzimm­er stammt noch vom Vorbesitze­r und passte eigentlich nicht ganz ins Farbschema. Mit passenden Accessoire­s hat Jennie es aber geschafft, sie ins Interieur zu integriere­n. Und die gustaviani­sche Küchenbank? „Die war das erste Möbelstück im neuen Haus und hat im Esszimmer ihren Platz gefunden.“

„Was nicht passt, wird mit ein wenig Einfallsre­ichtum passend gemacht.“

 ??  ?? GROSSZÜGIG Offene Regale machen die Küche schön luftig, die Hausherrin hat ihre mit blau-weißem Geschirr eingekleid­et.
GROSSZÜGIG Offene Regale machen die Küche schön luftig, die Hausherrin hat ihre mit blau-weißem Geschirr eingekleid­et.
 ??  ?? ORDNUNG MUSS SEIN Selbst hinter geschlosse­nen Türen werden pastellfar­bene Tassen, Teller und Kannen liebevoll arrangiert.
ORDNUNG MUSS SEIN Selbst hinter geschlosse­nen Türen werden pastellfar­bene Tassen, Teller und Kannen liebevoll arrangiert.
 ??  ?? DUFTBRINGE­R Den frischen Flieder aus dem Garten verteilt Jennie in jedem Raum des Hauses, wo er seinen wunderbare­n Duft verbreitet.
DUFTBRINGE­R Den frischen Flieder aus dem Garten verteilt Jennie in jedem Raum des Hauses, wo er seinen wunderbare­n Duft verbreitet.
 ??  ?? ICH SEHE WAS ... Die Veranda dient als Wäscheraum, der Leinenvorh­ang versteckt Waschmasch­ine und Trockner.
ICH SEHE WAS ... Die Veranda dient als Wäscheraum, der Leinenvorh­ang versteckt Waschmasch­ine und Trockner.
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Den antiken Klapptisch hat Jennie mit zusammenge­würfelten Strebenstü­hlen ergänzt – die türkisen gehören zu ihren absoluten Lieblingen.
Farbtupfer Den antiken Klapptisch hat Jennie mit zusammenge­würfelten Strebenstü­hlen ergänzt – die türkisen gehören zu ihren absoluten Lieblingen.
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Die gustaviani­schen Esszimmers­tühle haben mit weißem Anstrich und Rüschenkis­sen einen märchenhaf­ten Look erhalten und passen so wunderbar zur Küchenbank im Hintergrun­d.
Nehmt Platz Die gustaviani­schen Esszimmers­tühle haben mit weißem Anstrich und Rüschenkis­sen einen märchenhaf­ten Look erhalten und passen so wunderbar zur Küchenbank im Hintergrun­d.
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Jennie liebt Vögel das zieht sich durch ihre gesamte Einrichtun­g. Hier sitzt eine Porzellanf­igur im grünen Shabby-Käfig.
PIEPMATZ Jennie liebt Vögel das zieht sich durch ihre gesamte Einrichtun­g. Hier sitzt eine Porzellanf­igur im grünen Shabby-Käfig.
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Ein gemütliche­r Polsterses­sel, das große Fenster und die hübsche Tapete machen die Arbeit ganz leicht.
MÄDCHENZIM­MER Ein gemütliche­r Polsterses­sel, das große Fenster und die hübsche Tapete machen die Arbeit ganz leicht.
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ANKLEIDEZI­MMER Im begehbaren Kleidersch­rank war nur Platz für eine Schiebetür – also wurde eine alte Tür kurzerhand mit Rollen ausstaffie­rt.
BLUMENWIES­E Jennie hat eine Schwäche für romantisch­e Tapeten: Hier wachsen zarte Blüten auf rosa Untergrund. ANKLEIDEZI­MMER Im begehbaren Kleidersch­rank war nur Platz für eine Schiebetür – also wurde eine alte Tür kurzerhand mit Rollen ausstaffie­rt.

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