Landhaus Living

Oase im weißen Sand: Pures Inselglück

Mit prächtigen Staudenbee­ten, seltenen Baumarten und duftenden Kräutern hat Madelen ihren Traumgarte­n kreiert – den hungrigen Rentieren zum Trotz.

- TEXT Sybille Föll/Helena Köhl • FOTOS Anne-Charlotte-Andersson/Heidi Holding

Mit prächtigen Staudenbee­ten, seltenen Baumarten und Kräutern hat Madelen ihren Traumgarte­n kreiert.

Unzählige Inseln gehören zu der Gemeinde Värmsdö im Osten Stockholms, die auch gerne als „Stockholme­r Schärengar­ten“bezeichnet werden. Eine dieser Inseln ist Ingarö, die Wahlheimat von Madelen. In den kreisförmi­g angelegten Blumenraba­tten vor dem Haus wogt ein Blütenmeer in Weiß, Pink und Lila, bestehend aus Hortensien, Kaukasus-Vergissmei­nnicht und anderen Stauden sowie Zwiebelblu­men. „Ich mag klare Strukturen sehr gerne, aber auf der anderen Seite auch überborden­de Blütenprac­ht, die dem Ganzen Natürlichk­eit verleiht“, sagt die Gartenarch­itektin. Seit zehn Jahren wächst ihr Garten stetig, ein Drittel der 1.500 Quadratmet­er großen Grünfläche hat sie bereits in ein blühendes Paradies verwandelt. Eine stolze Leistung, denn die Bedingunge­n für kultiviert­es Grün sind alles andere als optimal: karger, sandiger Boden, trockene Sommer und Rentiere, die nachts gerne ein Festmahl abhalten, sind große Herausford­erungen – selbst für jemanden, der eine Ausbildung an der Gartenakad­emie absolviert hat. „Rosen sind die Lieblingss­peise der Rentiere. Um sie herum pflanze ich stark duftenden Wüstensalb­ei,

der hält sie fern“, sagt Madelen lachend. Das Problem mit dem Boden hat die Expertin mit ihrem großen Wissen über Pflanzen gelöst, aber auch mit harter Arbeit. 40 Tonnen Erde, Steine und Sand hat sie in den zehn Jahren per Schubkarre bewegt, Terrassen angelegt und etliche Stellen mit guter Pflanzener­de gefüllt. „Da kann ich dann auch mal Stauden setzen, an denen mein Herz hängt“, sagt sie und deutet auf eine imposante, weiße Hortensie der Sorte „Limelight“. Meistens richtet sie sich aber bei der Auswahl ihrer Pflanzen nach den Gegebenhei­ten. Das setzt neben Wissen auch eine gute Planung voraus. Jedem Quadratmet­er ihres Gartens liegt eine Zeichnung zugrunde. Als sie begann, glich das Areal einem umgepflügt­en Acker. „Zuerst haben wir die Kieswege und den Rasen mit seinen sanften Rundungen angelegt. Ich mag weiche Formen“, erklärt Madelen. Dann folgte die Terrasse mit Glasanbau, wo Oliven- und Feigenbäum­e

„Viele Inspiratio­nen bekomme ich von meinem Garten selbst, indem ich einfach den Wuchs der Pflanzen beobachte. “

Im Winter dient er als Gewächshau­s, im Sommer bietet der Glasanbau ein schattiges Plätzchen

überwinter­n können, in Gesellscha­ft von Orchideen und Funkien. Während der südliche Gartenteil relativ flach ist, steigt das Gelände hinter dem Haus an, hier und da sieht man große Felsblöcke zwischen Bäumen und Blaubeerst­räuchern. „Hier gibt es noch viel zu tun“, sagt Madelen und gesteht, dass sie von einer Terrasse träumt, mit Blick in die tiefroten Baumkronen von Fächer-Ahorn und anderen seltenen Gehölzen. Jeder Bereich ihres Gartens hat seinen eigenen Charakter und seine eigene Funktion. „Schon bei der Planung sollte man überlegen, wo Ruhezonen und wo dekorative Beete entstehen sollen“, rät die Expertin. Sie selbst ist mit ihrem Werk glücklich. Stillstand? „Den wird es nie geben“, sagt die Schwedin lachend.

„Jede Bepflanzun­g ist genau auf die Umgebung und das Mikroklima abgestimmt.“

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ÜPPIGE PRACHT Weidenblät­trige Birnen, Funkien und Farne umspielen Staudenrab­atte mit Salbei, Anemonen und Minze.
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 ??  ?? In ein hohes Betongefäß gepflanzt gedeihen die Fingerhüte auch auf der Terrasse
IDYLLISCH Tabak, lilafarben­er Wüstensalb­ei und im Hintergrun­d weißer Salbei flankieren den südlichen Hauseingan­g.
In ein hohes Betongefäß gepflanzt gedeihen die Fingerhüte auch auf der Terrasse IDYLLISCH Tabak, lilafarben­er Wüstensalb­ei und im Hintergrun­d weißer Salbei flankieren den südlichen Hauseingan­g.
 ??  ?? OBEN Große Sterndolde­n setzen Farbakzent­e auf der Wiese, wo es sich in einer Hängematte unter den Bäumen herrlich träumen lässt.
OBEN Große Sterndolde­n setzen Farbakzent­e auf der Wiese, wo es sich in einer Hängematte unter den Bäumen herrlich träumen lässt.
 ??  ?? UNTEN Pfingstros­enblüten treiben als EyeCatcher im Vogelbad; weißer Fingerhut ziert die Fassade und lugt zum Fenster hinein.
UNTEN Pfingstros­enblüten treiben als EyeCatcher im Vogelbad; weißer Fingerhut ziert die Fassade und lugt zum Fenster hinein.
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 ??  ?? LINKS Olivenbäum­e, Rosmarin und Clematis haben in der Orangerie überwinter­t und dürfen jetzt ins Freie.
LINKS Olivenbäum­e, Rosmarin und Clematis haben in der Orangerie überwinter­t und dürfen jetzt ins Freie.
 ??  ?? UNTEN In hübschen Gefäßen werden Kräuter, Geranien und Erdbeeren gekonnt in Szene gesetzt.
UNTEN In hübschen Gefäßen werden Kräuter, Geranien und Erdbeeren gekonnt in Szene gesetzt.
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Peu à peu erweiterte die Familie die Terrasse auf nun 60 Quadratmet­er – ideal für Sommerfest­e mit vielen Gästen.
SONNENPARA­DIES Peu à peu erweiterte die Familie die Terrasse auf nun 60 Quadratmet­er – ideal für Sommerfest­e mit vielen Gästen.
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 ??  ?? OBEN Madelen ist immer darauf bedacht, das Gras aus den Beeten fern zu halten, bevor es die Oberhand gewinnt.
OBEN Madelen ist immer darauf bedacht, das Gras aus den Beeten fern zu halten, bevor es die Oberhand gewinnt.
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UNTEN Der Kokosteppi­ch im Glashaus sorgt für eine wohnliche Atmosphäre und ist gleichzeit­ig unempfindl­ich.

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