Pfleger auf vier Pfoten Ein Hund mit einem Herz für Tiere
Waschbärwaise Frodo und Hütehund Laska tollen wie ein verheddertes Wollknäuel über die Wiese im Garten von Familie Hecker. Das gemeinsame Ziel der beiden Raufbolde ist der Bach, der das Grundstück durchquert. Im kühlen Nass laufen die tierisch guten Freunde noch einmal zu Hochtouren auf, bevor sie sich – wieder im Trockenen – erschöpft aneinander kuscheln. Solch außergewöhnliche Szenen beobachten Katrin und Frank Hecker seit sie Laska als Welpe vor sieben Jahren zu sich geholt haben beinahe täglich. Lediglich der Spielpartner des Vierbeiners variiert. Ponys, Füchse, Marder, Eichhörnchen, Wildschweine, Rehkitze aber auch viele Vögel wie Amseln, Wildkäuzchen oder auch Schwalben zählten schon zu der willkommenen Gesellschaft des Hundes mit dem ganz besonderen Gespür für Tiere.
Hütehund Laska lebt bei Familie Hecker in Schleswig-holstein. Er hält nicht nur die Kernfamilie zusammen, sondern
kümmert sich auch um die dort abgegebenen Tierfindelkinder. Dabei ist sein Instinkt stets goldrichtig.
Das Biologenpaar unterhält seit einigen Jahren auf dem eigenen Grundstück in Schleswig-holstein eine Art Auffangstation für verwaiste und verletzte Findlinge. Nachdem die hier abgegebenen Tiere geduldig wieder fit für die Freiheit gemacht wurden, werden sie in die Natur, in den Möllner Wildpark oder ein Naturschutzzentrum übergeben. Doch bis es soweit ist, leben sie bei den Heckers in der Obhut des Hütehundes Laska. Viele der Wilden, wie Waschbär Frodo, bewegen sich bevorzugt im Windschatten des tieri- schen Pflegers. „Laska versteht die Bedürfnisse der unterschiedlichen Tiere offensichtlich wesentlich besser als wir“, erklärt Frank Hecker. „Wie er das macht ist uns ein Rätsel.“Es war die damals elf Jahre alte Tochter Frederike die eines Tages durch Zufall, gepaart mit kindlicher Zuversicht herausfand, dass der Familienhund ein äußerst ausgeprägtes und besonderes Helfersyndrom in sich birgt. „Frederike hatte zwei Farbmäuse gerettet und hielt sie auf ihrer ausgestreckten Hand dem noch recht jungen Hund entgegen“, erinnert sich Katrin Hecker. „Zunächst sind wir erschrocken. Doch unser Laska schnupperte extrem vorsichtig und versuchte sogar, die kleinen Mäuse zu lecken.“Das Lecken von Jungtieren ist ein lebensnotwendiger Vorgang in der Welt der Säugetiere. Nach dem Säugen wird der Bauch des Jungen mit der Zunge massiert, was die Verdauung anregt. Laska erkennt von selbst, welche der Gasttiere diese Behandlung benötigen und welche nicht. „Er ist noch nie auf die Idee gekommen, einem Entenkücken oder einem verletzten Specht den
Bauch zu massieren“, erklärt das Biologenpaar. Der Hütehund wird von der ganzen Familie als große Hilfe im Umgang mit den verwaisten und oft auch verletzten oder traumatisierten Tieren empfunden. „ Alleine Laskas Anwesenheit ist schon eine große Hilfe für unsere Arbeit, weil er den Waisentieren eine Form von Nähe und Gleichgesinntheit bietet, die wir als Menschen so gar nicht leisten können“, betont Frank Hecker, der auch als Naturfotograf arbeitet. In dieser Eigenschaft hat er Zuhause die Möglichkeit seinen Hund abzu- lichten, wenn er ein Entenkücken wärmt oder mit einem Rehkitz umhertollt. Bei der Wahl des jeweiligen Spielkameraden ist Laska äußerst tolerant. Einzig bei einem Igel kam es zu anfänglichen Berührungsängsten. „ Alles, was bei uns einzieht, nimmt Laska automatisch als Rudelmitglied an“, versichert die Biologin, die den Hund als extrem kooperativ, sehr freundlich und aufmerksam beschreibt. Laskas Drang, jedes Tier in das Rudel aufzunehmen bringt weitere „menschliche“Züge zum Vorschein. Seine Freundschaft zu Waschbär Frodo war am Ende so eng, dass der Hund lange litt, als das genesene Tier in den Wildpark Mölln umzog. Daher konzentriert sich die Familie momentan auf Vögel und Laska haben sie eine dauerhafte Spielkameradin an die Seite gestellt. Lola, eine junge Hündin, die ihnen verwahrlost und verängstigt übergeben wurde, genießt jetzt Laskas Freundschaft. „Laska zeigt Lola, dass man Menschen ruhig vertrauen kann“, erklärt Frank Hecker, der wiederum weiß, dass er seinem Hütehund jedes Tier anvertrauen kann. ♠
Bevor es Behausungen aus massivem Stein mit feuerfesten Dächern aus Ziegeln gab, übernachtete man in simplen Unterkünften. Eine Entwicklung aus den Anfängen des Häuschenbauens, die sich in den ländlichen Regionen des Nordens heute noch findet, ist die des Reetdachs.
Der Jäger macht es sich gemütlich
Bei dem Weg zum Dach spielt das menschliche Nahrungsverhalten eine große Rolle. Die Menschen gingen immer dorthin, wo sie etwas zu essen fanden. Auch als sie sesshaft wurden, war für die Wahl des Wohnortes ausschlaggebend, dass man für genügend Nahrung sorgen konnte. Auf dem Gebiet des heutigen Schleswig-holsteins bot sich der fruchtbare Boden in Wassernähe an, um dort die Zelte oder vielmehr das Urhaus aufzuschlagen. Aus Jägern und Sammlern wurden Bauern und Fischer. Mobilität war nicht mehr so wichtig. Das Hab und Gut sollte nun an einem einzigen Ort permanenten Schutz finden. Das Dach über dem Kopf war nicht mehr nur für eine Nacht nötig. Schilfgras erwies sich als formbar und wetterbeständig. An Rundhölzer geflochten und auf der „Dachkonstruktion“befestigt, bot es Schutz vor Wind und Wetter. Im Mittelalter deckte der Hausherr sein Dach. Lange waren auch Bauern in der Lage ihr Heim mit Schilf zu bestücken. Mit dem Aufkommen des Handwerks entwickelte sich der Dachdeckerberuf.
Reetdächer bleiben Landdächer
Da sich bei Feuer die Strohdächer der nahe beieinander stehenden Stadthäuser flächendeckend entzündeten, verschwand Reet nach und nach aus den Städten. Doch auf den großzügiger bebauten Flächen auf dem Land sieht man sie noch und seit 1970 gibt es sogar Reetdachdecker-innungen. ♠
Aus einem Richtspruch zum Richtfest