Languedoc-roussillon
Bäume demütig in Richtung Süden biegen. Diese kleinen Dinge prägen die Landschaft genauso wie die großen. Das Languedoc-roussillon ist die Region Frankreichs mit den meisten von der UNESCO zum Erbe der Menschheit klassifizierten Denkmälern und Orten. Sechs an der Zahl. Dazu gehört die Zitadelle von Carcassonne, eine Festung wie aus dem Bilderbuch. Im Inneren tümmelt sich ein touristisches, aber unterhaltsames Burgleben mit Läden, Schaubuden und Restaurants. Als technisches Wunderwerk gilt der Canal du Midi mit seinen 328 Bauwerken. Dazu zählen Tunnel, Schleusen, Brücken und Wehre, die seine Beschiffung vom Atlantik zum Mittelmeer erst möglich machen. Neben dem berühmten Wasserweg verlaufen auch zwei der vier Pilgerwege nach Santiago de Compostella durch das LanguedocRousssillon. Die Via Podiensis ist der älteste Streckenabschnitt des spirituellen Wanderwegs. Auf der Welterbe-liste stehen auch der Pont du Gard, ein überaus beeindruckendes Aquädukt aus der Römerzeit, und die Festung von Vauban nahe der spanischen Grenze. Seit 2011 gehören die Landschaften der Causses und der Cevennen dazu, weil hier die Wanderschäferei noch wie früher ausgeübt wird. Dennoch, zur Pfingstzeit sind hier nur wenige Touristen unterwegs. Ein Rätsel warum. Herrlich aber für all diejenigen, die außerhalb der Hochsaison anreisen. Die Wanderwege am Cirque de Navacelles werden zu Pfaden der Einsamkeit. Man hört nicht mehr die Stimmen der anderen, sondern die eigenen Schritte auf Erde und Geröll. Die kleinen und die großen Dinge machen es einem leicht, das Languedoc-roussillon zu lieben. Und alles nur einen Katzensprung von Montpellier entfernt. ♠