„Hier draußen kommt man zur Ruhe wie nirgends sonst...“
Verkauft wurde es jedoch nie, sondern immer in der Familie von Generation zu Generation weitervererbt, bis es in den 1990ern schließlich in Kerstis Besitz überging. „Meinem Vater fiel auf, dass mein Mann Jan-erik handwerklich sehr geschickt war. Deshalb wollte er, dass wir das Haus bekommen und so richtig renovieren“, erzählt Kersti. „Was wir damals allerdings noch nicht ahnten, ist, dass aus unseren ersten ungeschickten Rettungsversuchen eine 17-jährige Renovierungsodyssee werden würde“, lacht sie und Jan-erik fügt hinzu: „ Als wir damals begonnen haben, war ich ein totaler Anfän- ger und hatte keine Ahnung von alten Häusern. Zum Glück haben mich Männer wie Kerstis Urgroßvater bei meinen ersten kläglichen Versuchen nicht beobachtet. Sie hätten sich wahrscheinlich nur am Kopf gekratzt und gefragt, was zum Henker ich da eigentlich tue“, schmunzelt er. Doch Jan-erik gab nicht auf. Von diesem Zeitpunkt an fuhr er fast jedes Wochenende raus zum Sommerhaus, manchmal zusammen mit Kersti oder ihrem Bruder Olli, manchmal alleine, manchmal mit Handwerkern aus dem Dorf. An die Zusammenarbeit mit einem Maurer, der ihm half, den Kamin wieder in Stand zu
setzen, erinnert er sich besonders gut. „Für eine Zeitlang kamen wir beide immer früh morgens am Haus an. Er spachtelte, ich reichte ihm seine Werkzeuge, dann haben wir uns zusammengesetzt, Porridge gegessen, geplaudert und wurden richtig gute Freunde.“Dank eben dieses Kamins, isolierter Böden und eines neuen Dachs können Kersti, Jan-erik, ihre Kinder, deren Cousinen und der Rest der Renvaktars das Landhaus inzwischen sogar im Winter nutzen, erzählen die beiden und erinnern sich an einen besonders schönen Silvesterabend vor ein paar Jahren. „Der Sternenhimmel in dieser Nacht war einfach unglaublich, alles war so klar“, erzählt Kersti und auch Jan-erik gerät ins Schwärmen: „Ich weiß nicht, ob es der hohe Sauerstoffgehalt der Luft ist oder diese undurchdringliche Stille, aber man kommt hier zur Ruhe wie nirgends sonst. Jedes Mal, wenn wir zurück in die Stadt fahren, bin ich überrascht, wie sehr man sich hier draußen abkoppelt. Fast als wäre man in einer anderen Welt. Und wenn ich auf dem Heimweg das Radio anschalte mit all den Nachrichten, denke ich mir: Wow, stimmt, so laut ist das ja sonst.“Umso schöner, dass die nächste Zeitreise immer nur eine kurze Fahrt entfernt ist! ♠