Landleben

Lebensgefü­hl Freiheit: Unser Wohnbus

Mit Panoramabl­ick in eine atemberaub­ende Landschaft richteten Layla und Rob ihr zweites Mini-Zuhause ein.

- TEXT: Sian Williams/ S. Föll •

Mit einem Panorama-Blick in die atemberaub­ende Landschaft richten Layla und Rob ein Mini-Zuhause ein: genutzt als Gästezimme­r und Ruheraum im Garten.

Es war eine abenteuerl­iche Fahrt. Über schmale Landstraße­n holperte der Bus von Südwales Richtung Nordosten, einem wildromant­ischen Fleckchen Erde entgegen. Dort, nur einen Steinwurf entfernt vom berühmten Offa’s Dyke Path, einem 284 Kilometer langen Wanderweg entlang der englisch-walisische­n Grenze, warteten auf den Fahrer Rob seine Frau und die drei Töchter.

DIE GROSSE VERWANDLUN­G

Sie jubelten, als der 1968er-BedfordPan­oramabus in die Scheune rollte. Das war 2010. Zwei Jahre zuvor waren die Robinson’s hierher gezogen, angelockt von der unberührte­n Natur, in der man fern von allen Großstadtl­ichtern jeden einzelnen Stern am Nachthimme­l sehen kann. Doch wer in der Pampa wohnt, braucht Platz für Gäste. „Als wir das Inserat für den Bus im Internet entdeckten, fanden wir das eine wunderbare Alternativ­e zu einem Hausanbau“, erzählt Layla. Schon bald begann das Paar mit der Restaurier­ung. Die 41 Sitze und Gepäckhalt­er flogen raus, hinein kamen Holzdielen und Wandpaneel­en, ein großes Doppelbett, eine kuschelige Sitzecke rund um den Holzofen von Robs Großmutter und eine Landhauskü­che – alles komplett selbst gebaut aus Altholz. „Das sind alles Reste aus einem benachbart­en Sägewerk und aus unserer alten Sauna, die wir irgendwann mal abgebaut hatten“, erklärt die kreative Wildblumen-Floristin. Handgenäht­e Kissen, aufgepeppt­e Flohmarktf­unde, nostalgisc­hes Emailleges­chirr und charmante Blumenarra­ngements verleihen

„Die wilde 1960er-Ära wird in dem Bus wieder lebendig.“

„Fantasie und gebrauchte Dinge: Damit ist alles möglich.“

dem mobilen Domizil eine heimelige Atmosphäre. Die größte Herausford­erung war nicht etwa das millimeter­genaue Einpassen der Möbel oder die Restaurier­ung möglichst vieler Originalte­ile, wie etwa das Lenkrad mit Armatur, das dem großzügig angelegten Essplatz eine besondere Note verleiht. Es waren auch nicht die konkaven Wände, die zur Regalaufhä­ngung mit Seilen führte. Nein, es war das Äußere des Busses mit seinen blitzenden Chromteile­n und den Schriftzüg­en, an denen der Zahn der Zeit genagt hatte – das brachte Rob fast an seine Grenzen. Doch der Landschaft­sgärtner meisterte die Aufgabe und nun erstrahlt der Vintage-Bus in neuem Glanz. „Es ist ein ganz besonderer Platz für uns“, schwärmt Layla. Ob sie froh sind, dass alles fertig ist? Sie grinst. „Ja, aber wir haben schon den nächsten Oldtimer-Bus gekauft.“

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Nach einer liebevolle­n Restaurier­ung ist der Vintage-Bus wie neu.
FOTOS: Brent Darby/Narratives Nostalgisc­h Nach einer liebevolle­n Restaurier­ung ist der Vintage-Bus wie neu.
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Eine vergrößert­e Heckscheib­e sowie original Oberlichte­r lassen viel Licht ins gemütliche Innere.
Sonnenhell Eine vergrößert­e Heckscheib­e sowie original Oberlichte­r lassen viel Licht ins gemütliche Innere.
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Glasmalere­i und bunte, spanische Fliesen als Gute-LauneFarbt­upfer.
Akzente Glasmalere­i und bunte, spanische Fliesen als Gute-LauneFarbt­upfer.
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Relikte, wie der Aschenbech­er in der Wandverkle­idung, sorgen für den Aha-Effekt.
Originell Relikte, wie der Aschenbech­er in der Wandverkle­idung, sorgen für den Aha-Effekt.
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Wie aus Märchenwel­ten wirken die Pflanzen, die Layla selbst zieht.
Wunder Wie aus Märchenwel­ten wirken die Pflanzen, die Layla selbst zieht.
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Sämtliche Möbel sind aus Restholz gefertigt. Der salbeigrün­e Anstrich passt wunderbar ins Bus-Ambiente.
Recycling Sämtliche Möbel sind aus Restholz gefertigt. Der salbeigrün­e Anstrich passt wunderbar ins Bus-Ambiente.
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Stühle aus den 1960er-Jahren sind nichts für empfindlic­he Gesäße, aber sehr kultig.
Zeitgeist Stühle aus den 1960er-Jahren sind nichts für empfindlic­he Gesäße, aber sehr kultig.
 ??  ?? Komfort
Ein alter Holzofen wärmt das in ein Holzhaus ausgelager­te Badezimmer.
Komfort Ein alter Holzofen wärmt das in ein Holzhaus ausgelager­te Badezimmer.
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Analoges Knistern aus einem alten Radio versüßt den Morgen im Bett.
Retro Analoges Knistern aus einem alten Radio versüßt den Morgen im Bett.
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Die Sitzgarnit­ur ist so gebaut, dass sie zu einem weiteren Doppelbett umfunktion­iert werden kann.
Flexibel Die Sitzgarnit­ur ist so gebaut, dass sie zu einem weiteren Doppelbett umfunktion­iert werden kann.

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