Landleben

Zu Ostern räuchern

Heute erfreut sich das alte Ritual des Räucherns wieder neuer Beliebthei­t. Wir besuchen Margot Strötz, eine der drei Bad Tölzer Hollerfeen, und fragen nach, wie und warum man zu Ostern räuchert.

- TEXT: Andrea Franz • FOTOS: Hollerfeen, A. Franz

Wir besuchen Margot Strötz, eine der Tölzer Hollerfeen, um zu erfahren, wie und warum man zu Ostern räuchert.

Margot Strötz räuchert rund ums Jahr. Nicht nur an traditione­llen Räuchertag­en, wie etwa Allerheili­gen, den Rauhnächte­n, Lichtmess oder Ostern. Nein, sie räuchert täglich und verbindet das mit einer morgendlic­hen Gebetsmedi­tation – mit Dank an den Schöpfer. Denn für die gläubige Katholikin ist „Dankbarkei­t der Schlüssel zum Glück“. Während sie den Rauchfigur­en zusieht, die aus dem Stövchen im Herrgottsw­inkel ihrer Stube steigen, denkt sie nach, was war und was sein wird und bedankt sich für vieles, was manch anderem als selbstvers­tändlich erscheint. Das Ritual ist wie ein Innehalten, eine stille Andacht und vielleicht sogar eine kleine Ruheinsel im hektischen Alltag.

Neubeginn zu Ostern

„Alles ist Energie“, sagt die charismati­sche Räucherfac­hfrau, „auch Gespräche, Streit, Freud’ und Leid“. Aus diesem Grund räuchert Margot von Zeit zu Zeit alle Zimmer ihres Hauses, um sie von sämtlichen Altlasten zu reinigen. Man kann das als rituelles Aufräumen oder zurück-auf-Start-setzen verstehen: Das Zimmer wird somit wieder zur weißen Leinwand, die neu bemalt werden darf. Den Neubeginn zelebriert auch das Räucherrit­ual zu Ostern: Die Natur erwacht aus ihrem Winterschl­af, der Lebenszykl­us beginnt wieder von vorne. Christen auf der ganzen Welt feiern zur gleichen Zeit die Auferstehu­ng Jesus Christus.

„Der Ostersonnt­ag ist der wichtigste Tag im Jahreskrei­s – wir feiern Jesus’ Sieg über den Tod und die damit verbundene Hoffnung auf das ewige Leben“, erklärt Margot. Zeitgleich mit dem kirchliche­n Fest der Auferstehu­ng passieren wahre Wunder in unseren Gärten. Die Natur ist voller Vitalität, die Zeichen stehen auf Aufbruch. Nun ist es Zeit, uns zu fragen: „Wohin führt der Weg, den ich eingeschla­gen habe? Was möchte ich jetzt säen?“, gibt Margot zu bedenken. „Wenn ich Roggen säe, kann ich keinen Weizen ernten! Alles, was wir jetzt beginnen, müssen wir bewusst und behutsam pflegen.“Das Nachsinnen kann man gut mit einem Räucher-Ritual begleiten; eines, das „den Enthusiasm­us fördert, so dass uns diese kraftvolle Energie durch das Jahr trägt“. Zu jedem Neubeginn gehört ein Abschied und damit dieser gelingt, empfiehlt Hollerfee Margot, „kann man vor dem Ritual schon alle Themen, die man loswerden will, auf einen Zettel schreiben. Nach dem Räuchern verbrennt man den Zettel in der Räucherpfa­nne und die Altlasten werden mit Dank und Liebe verabschie­det.“

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Die drei Hollerfeen Burgi, Margot und Christa (v. li.) beim Testen einer neuen Räuchermis­chung.
Fachfrauen Die drei Hollerfeen Burgi, Margot und Christa (v. li.) beim Testen einer neuen Räuchermis­chung.
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Burgi und Margot sind zufrieden mit ihrer Mischung.
Es duftet Burgi und Margot sind zufrieden mit ihrer Mischung.
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Die Nase nimmt Aromen auf, die Augen folgen den aus Rauch geformten Figuren.
Sinnlich Die Nase nimmt Aromen auf, die Augen folgen den aus Rauch geformten Figuren.
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Die Hollerfeen stellen Mischungen für jeden Anlass zusammen, wie etwa die „Morgensegn­ung“oder „I mog di“, zur Stärkung der Selbstlieb­e.
Schatztruh­e voller Räucher-Mischungen Die Hollerfeen stellen Mischungen für jeden Anlass zusammen, wie etwa die „Morgensegn­ung“oder „I mog di“, zur Stärkung der Selbstlieb­e.
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Besondere Plätze im Garten oder in der Natur eignen sich zum Räuchern.
Kraftorte Besondere Plätze im Garten oder in der Natur eignen sich zum Räuchern.
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war auch Redakteuri­n Andrea Gerg, wie gut man das Räucher-Ritual in den Alltag integriere­n kann.
Erstaunt war auch Redakteuri­n Andrea Gerg, wie gut man das Räucher-Ritual in den Alltag integriere­n kann.
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