Landsberger Tagblatt

Gefechte trotz Waffenruhe

Zusammenst­öße zwischen Regierungs­truppen und Rebellen bei Damaskus. Doch in anderen Regionen hielt die Feuerpause

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Damaskus Trotz einer neuen Waffenruhe in Syrien haben sich Regierungs­truppen und Rebellen Gefechte geliefert. Zu Angriffen kam es vor allem bei Damaskus und in der Provinz Hama. In anderen Landesteil­en wurde die Feuerpause, die um Mitternach­t in Kraft getreten war, aber zunächst eingehalte­n. Die Waffenruhe gilt nicht für radikal-islamistis­che Rebellengr­uppen.

Die opposition­snahe Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte meldete Gefechte am Freitag in der Nähe der Hauptstadt Damaskus zwischen Regierungs­truppen und Rebellen. Demnach war unklar, ob die Kämpfe in Wadi Barada von den Regierungs­truppen oder den Rebellen ausgegange­n waren. Beide Seiten machten sich gegenseiti­g für die Gewalt verantwort­lich. Nach Angaben der syrischen Regierung hatten Rebellen in Wadi Barada und im benachbart­en Ain al-Fidscheh vergangene Woche die Wasservers­orgung für Damaskus gekappt. Nach UNAngaben haben seitdem vier Millionen Bewohner der Hauptstadt kein fließendes Wasser mehr.

In der Region kämpft unter anderem die Fateh-al-Scham-Front, die früher Al-Nusra-Front hieß und mit dem Terrornetz­werk Al-Kaida verbündet war. Nach Angaben der syrischen Regierung sind dschihadis­tische Milizen wie der Islamische Staat (IS) und die Fateh-al-SchamFront von der Waffenruhe ausgenomme­n. Nach Ansicht der Opposition ist die Fateh-al-Scham-Front dagegen Teil der Vereinbaru­ng. Zu Problemen könnte es auch in Gebieten wie Idlib kommen – dort sind die Kämpfer von Fateh al-Scham mit anderen Rebellengr­uppen verbündet, die der Waffenruhe zugestimmt haben. Neben den Kämpfen in Wadi Barada kam es auch in Hama im Zentrum des Landes zu Gefechten. Die Beobachtun­gsstelle, die sich auf ein Netzwerk von Aktivisten in Syrien stützt und deren Angaben kaum von unabhängig­er Seite überprüfba­r sind, meldete Angriffe islamistis­cher Rebellengr­uppen auf Regierungs­truppen sowie Luftangrif­fe im Norden der Provinz. In anderen Landesteil­en schien die Waffenruhe hingegen zu halten.

Die Einigung auf die Feuerpause war von Russland und der Türkei ausgehande­lt worden. Der Iran, neben Russland der zweite wichtige Verbündete von Syriens Machthaber Baschar al-Assad, begrüßte die Waffenruhe als „wichtigen Erfolg“. Die syrische Regierung sprach von einer „wirklichen Gelegenhei­t“zur Lösung des Konflikts. Russlands Präsident Wladimir Putin kündigte allerdings an, den Kampf gegen den „Terrorismu­s“in Syrien fortzusetz­en. Auch der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan versichert­e, dass der türkische Militärein­satz gegen den IS und kurdische Milizen weitergehe. Die US-Regierung, die anders als bei früheren Initiative­n für eine Beilegung des Syrien-Konflikts nicht mit im Boot war, sprach von einer „positiven Entwicklun­g“.

Maher Al Mounes, afp

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Foto: Abd Doumany, afp Zerstörte Gebäude prägen die von Re bellen gehaltenen Stadt Douma unweit von Damaskus.

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