Warum Garantiefonds nichts garantieren
Wer sein Geld in entsprechenden Fonds anlegt, geht davon aus, dass die Anteile nicht an Wert verlieren. Wegen der aktuellen Niedrigzinsphase schichten allerdings viele Anbieter um – mit Nachteilen für die Sparer
Viele Anleger, die in eine fondsgebundene Lebensversicherung in Österreich und in Deutschland investiert haben, haben für ihre Anlage sogenannte Garantiefonds gewählt. Damit wollen die Anleger, die in eine Lebens- oder eine Rentenversicherung einsparen, sicherstellen, dass sie ihr Erspartes bei Ablauf der Versicherung auch wieder bekommen. Die Anleger achteten also bei der Wahl ihrer Geldanlage auf Sicherheit. Denn die Anbieter von Garantiefonds haben zugesagt, dass die Anteile nicht an Wert verlieren.
Allerdings erzielen Garantiefonds aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase kaum mehr Gewinne. Zum Teil wurden diese Fonds deshalb für die Anbieter zu einem Ver- lustgeschäft, da sie zwar den Wert der Anteile garantierten, tatsächlich jedoch Verluste aufgelaufen sind. Deshalb wählten viele Fonds-Anbieter den Weg, den sie sich in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen offengehalten haben: Sie schließen die Fonds und bieten den Anlegern Alternativen an. Wegen der vertraglichen Vereinbarungen ist ein Umschichten in möglichst gleichwertige Fonds zulässig.
Mit dieser Situation sind zum Beispiel Anleger konfrontiert worden, die bei der WWK-Versicherung oder der Aachen-Münchener Verträge abgeschlossen haben. Die neuen Fonds, die den Anlegern von diesen beiden Anbietern angeboten wurden, sind aber mit den alten Garantiefonds nicht vergleichbar. Zum einen wird die Geldanlage sehr viel risikoreicher, da die neuen Fonds keine Garantiefonds mehr sind. Zum anderen sind auch die Kosten dieser neuen Fonds, in die das angesparte Vermögen umgeschichtet wird, meist höher. Das bedeutet, dass der Fonds erst mal eine höhere Rendite erwirtschaften muss, bevor er ins Plus kommt. Meist wissen die Kunden auch gar nicht, in was für einen Fonds sie umgeschichtet werden.
Anleger sollten sich deshalb genau erkundigen, in welchen Fonds ihr Vermögen nun steckt. Sie sollten sich von der Versicherung über die neuen Konditionen – insbesondere auch über die Kosten – informieren lassen. Erst danach sollten sie überlegen, wie sie weiter vorgehen. Eine Kündigung der Renten- und Lebensversicherung kann die letzte Möglichkeit sein, vorher müssen aber Risiken und Chancen abgewogen werden.