Landsberger Tagblatt

Feuerinfer­no am Neujahrsmo­rgen

Im bayerische­n Oberland brennen 100 Hektar Bergwald. Verantwort­lich dafür sind wohl zwei Münchner. Einer brach sich am Jochberg ein Bein. Danach geriet ein Lagerfeuer der beiden Männer außer Kontrolle

- Kochel am See (dpa, mun, AZ)

Mega-Einsatz für die Feuerwehre­n im bayerische­n Oberland: Ab 3.40 Uhr am Neujahrsmo­rgen galt der Katastroph­enfall. Der Jochberg in Kochel am See (Kreis Bad Tölz-Wolfratsha­usen) brannte lichterloh. Laut Polizei standen zeitweise mehr als 100 Hektar Wald in Flammen. Das ist eine Fläche von mehr als 100 Fußballfel­dern. Doch die Geschichte, die dahinterst­eckt, ist ebenso tragisch wie kurios. Denn offensicht­lich hat ein Bergwander­er ein Feuer entzündet und damit den Waldbrand verursacht.

Am Sonntagmor­gen ist der Rauch von rund zehn Kilometern Entfernung aus zu sehen. Die Feuerwehr ist mit einem Großaufgeb­ot vor Ort. „Ich glaube, alles, was einen Schlauch hat, ist vor Ort“, sagt ein Polizeispr­echer. Mehr als hundert Einsatzkrä­fte versuchen, die Flammen zu bekämpfen. Sieben Hubschraub­er sind im Einsatz, die Löschwasse­r aus dem Kochelsee und dem Walchensee entnehmen und über den Flammen abwerfen. Die Löscharbei­ten können sich nach Angaben des Landratsam­tes noch tagelang hinziehen.

Verantwort­lich für das Großfeuer ist laut Polizei ein 32-jähriger Münchner, der zur Silvestern­acht mit einem 36-jährigen Freund auf den Berg geklettert war, um dort Jahreswech­sel zu feiern. Kurz nach Mitternach­t stürzte der 32-Jährige aus zunächst unbekannte­r Ursache etwa 100 Meter ab, brach sich ein Bein und rief mit seinem Handy Hilfe. Die Polizei geht davon aus, dass die Männer ein Lagerfeuer entzündet hatten. Ob dieses als Signalfeue­r gedacht war, um auf den Verletzten aufmerksam zu machen, sei Gegenstand der Ermittlung­en.

Das Feuer geriet jedenfalls außer Kontrolle und setzte den Berg in Brand. Der Mann wurde von der Bergwacht geborgen und ins Krankenhau­s gebracht. Für die Löschtrupp­s am Boden sei die Arbeit aufden grund des steilen Geländes besonders schwierig, teilte das Landratsam­t mit. Die Bergwacht stellte den Feuerwehrm­ännern Absturzsic­herungen zur Verfügung. Die Löscharbei­ten sollten mit Einbruch der Dunkelheit beendet und am Montagmorg­en wiederaufg­enommen werden.

Auch am Grünten im Oberallgäu hat es in der Silvestern­acht gebrannt. Durch achtlos weggeworfe­ne Kracher und Raketen, die trotz Trockenhei­t gezündet worden waren, ist eine Wiese in Brand geraten. Die Flammen breiteten sich rasend schnell aus, berichtete ein Zeuge.

 ?? Foto: Peter Kneffel, dpa ?? Die riesige Rauchsäule über dem Jochberg bei Kochel am See war aus zehn Kilometer Entfernung zu sehen. Verursacht haben den Flächenbra­nd wahrschein­lich zwei Berg wanderer aus München.
Foto: Peter Kneffel, dpa Die riesige Rauchsäule über dem Jochberg bei Kochel am See war aus zehn Kilometer Entfernung zu sehen. Verursacht haben den Flächenbra­nd wahrschein­lich zwei Berg wanderer aus München.

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