Kölner Polizei überprüft 650 Männer
Silvester Viel zu tun für die Einsatzkräfte: In Köln kommen wieder hunderte aggressiver Nordafrikaner zum Hauptbahnhof. Doch die Sicherheitspläne greifen – meistens
Köln/Berlin/Frankfurt 650 überprüfte Männer, aber kaum Zwischenfälle: Das ist die Bilanz der Kölner Polizei ein Jahr nach den massenhaften Übergriffen auf der Domplatte. Auch in anderen deutschen Städten waren die Einsatzkräfte weitgehend zufrieden mit dem Verlauf der Silvesternächte:
● Köln Die im Bereich des Doms eingerichtete Schutzzone habe zu einer „Befriedung des Bereichs“geführt, sagte der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies am Sonntag auf einer Pressekonferenz. Nach Darstellung der Polizei reisten erneut große Gruppen von Männern aus Nordafrika nach Köln und in andere Städte. Allein am Hauptbahnhof und dem Bahnhof Deutz seien mehrere hundert Männer mit einer „Grundaggressivität“aufgetreten. Es habe insgesamt 650 Überprüfungen gegeben, bei den allermeisten ergab sich eine Herkunft aus Nord- afrika. Mathies verteidigte das Vorgehen gegen bestimmte Gruppen. „Es ging darum, konsequent zu verhindern, dass es noch mal zu vergleichbaren Ereignissen kommt wie im vergangenen Jahr.“Es gab 190 Platzverweise, 92 Menschen wurden in Gewahrsam genommen, darunter auch Deutsche. Zudem erhielten sechs Rechtsextremisten in Köln Platzverweise.
Die Bundespolizei vermeldete insgesamt 900 Platzverweise in ganz Nordrhein-Westfalen. Es habe durchaus Situationen gegeben, die an die vorangegangene Silvesternacht erinnert hätten, sagte der Präsident der Bundespolizeidirektion, Wolfgang Wurm.
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) verwies auf die eingerichteten Lichtinstallationen, die zahlreiche Besucher anlockten. „Die Kölner haben sich den Raum zurückgeholt“, sagte Reker. „Ich bin erleichtert, dass es so gelau- fen ist“, sagte sie. Vor einem Jahr war es in der Silvesternacht in Köln zu hunderten Übergriffen auf Frauen gekommen. Die Polizei war deshalb heuer mit 1700 Beamten im Einsatz, um eine erneute Eskalation zu verhindern.
● Berlin In der Hauptstadt feierte die große Mehrheit der Besucher ausgelassen und friedlich, erklärte die Polizei nach dem Ende der Silvesterfeier im Kurznachrichtendienst Twitter. Sie vermeldete aber sechs Anzeigen von Frauen wegen sexueller Beleidigung oder sexueller Nötigung. Zwei Frauen konnten Polizisten den jeweiligen Tatverdächtigen zeigen. Ein 20-Jähriger und ein 26 Jahre alter Mann wurden daraufhin festgenommen. Rund 1500 Polizisten und 600 Ordner hatten nach Angaben der Veranstalter auf der Partymeile mit zehntausenden Feiernden für Sicherheit gesorgt. Nach dem Lkw-Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember war die Festmeile zwischen dem Brandenburger Tor und der Siegessäule mit Zäunen, Betonblöcken und Fahrzeugen abgeriegelt. Besucher wurden streng kontrolliert, Feuerwerkskörper und andere gefährliche Gegenstände waren verboten. Polizisten waren auch mit Maschinengewehren im Einsatz.
● Frankfurt In der hessischen Hauptstadt wurden in der Neujahrsnacht fünf Männer wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung festgenommen. Ein 30-Jähriger aus der Gruppe soll kurz nach Mitternacht einer 25-jährigen Frau in der Nähe des Mainufers an den Po gegriffen haben, teilte die Polizei am Sonntag mit. Gegen alle fünf sei ein Strafverfahren eingeleitet worden.
Eine Silvesterbilanz der Einsatzkräfte im Freistaat lesen Sie im Ressort