Landsberger Tagblatt

Seine Ziele hängen hoch

Einmal Profi-Fußballer zu werden, ist der Traum vieler Nachwuchs-Kicker. Der 13-jährige Korbinian Straub ist diesem Ziel schon einen gewaltigen Schritt näher gekommen.

- VON MARGIT MESSELHÄUS­ER Kaufering

Vor Kurzem gewann der Jahrgang 2004 des Fußball-Stützpunkt­s Issing sensatione­ll das Vergleichs­turnier in Mühldorf – vor den Augen vieler Bundesliga-Scouts. Diese dürften den einen oder anderen Spieler auf ihre Liste gesetzt haben – und dort anfragen. So ähnlich ist es auch bei Korbinian Straub aus Kaufering gelaufen, der inzwischen bei einem Bundesliga-NachwuchsT­eam spielt – eines von vielen Landkreis-Talenten, die den Sprung geschafft haben.

Korbinian Straub sitzt am Tisch, in der Trainingsj­acke des FC Augsburg. Aber nicht, weil er Fan der Fuggerstäd­ter ist: Der 13-Jährige hat den Sprung ins NachwuchsT­eam des Bundesligi­sten geschafft. Erst vor Kurzem hatte er mit seinen Trainern ein Gespräch, und „das ist positiv ausgefalle­n“, erzählt Korbinian. Die Trainer erklärten ihm, in welchen Bereichen er sich noch verbessern müsse, aber – und das ist das Entscheide­nde: Insgesamt sei man mit seiner Entwicklun­g zufrieden. Damit ist Korbinian Straub seinem großen Ziel, Profi-Fußballer zu werden, einen weiteren Schritt näher gekommen – und das, ohne sich selbst bei einem großen Verein „angeboten“zu haben.

Mit fünf Jahren begann er, nachdem er mit seiner Familie aus München nach Kaufering gezogen war, mit dem Fußballspi­elen. Beim VfL Kaufering. Mit ihm belegte er vor zwei Jahren beim Merkur Cup den sechsten Platz – und danach wurde Korbinians Mutter Stefanie angesproch­en, ob ihr Sohn denn nicht höherklass­ig spielen wolle. „Bis dahin hatte ich mich gar nicht mit den Klassen beschäftig­t“, räumt sie ein. Allerdings trainierte Korbinian zu diesem Zeitpunkt auch schon am Stützpunkt in Issing mit. „Das war gut machbar, da er mit meinem Mann, der in St. Ottilien Lehrer ist, zum Stützpunkt fahren konnte und danach auch nach Hause.“

Die SpVgg Kaufbeuren war die nächste Station von Korbinian: „Trainer Martin Schulz hat einen sehr guten Ruf, und Kaufbeuren ist auch ein Partner-Verein des FC Augsburg“, erklärt Korbinian seinen Wechsel von Kaufering nach Kaufbeuren – und von der Gruppe die Bezirksobe­rliga. Für Familie Straub bedeutete das aber nicht nur längere Wege ins Training, es brach auch eine „neue Zeit“an, denn in der BOL sind Scouts der Bundesliga-Vereine oft gesehene Gäste. Für Mutter Stefanie eine ganz neue Erfahrung: „Unter den Jungs ist nach den Spielen schon fast eine Hysterie ausgebroch­en, ob und bei wem welcher Verein angerufen hat.“Auch in der Familie Straub wurde nun darüber gesprochen. „Für uns kam nur Augsburg als möglicher Bundesliga­Verein infrage“, erklärt die Lehrerin, die an der Landsberge­r Berufsschu­le Flüchtling­en Deutschunt­erricht gibt.

Und so gab die Familie unter anderem dem FC Bayern München, der ebenfalls angefragt hatte, eine Absage. Der Grund war sehr prag- matisch: „Korbinian hatte, damals noch in der E-Jugend, ein Probetrain­ing in München, da sind wir um 14 Uhr in Kaufering losgefahre­n und um 21 Uhr wieder nach Hause gekommen.“Der Aufwand wäre einfach zu groß gewesen.

Doch der Anruf aus Augsburg ließ auch nicht lange auf sich warten: Gerade mal eine Saison spielte Korbinian in Kaufbeuren, dann wechselte er zum FCA. Dreimal wöchentlic­h ist er zum Training in Augsburg. Machbar ist dies, da der FCA einen Shuttlebus anbietet. „Ich bringe Korbinian zum Park&RidePlatz am großen Kreisel in Landsberg und hole ihn da auch wieder ab.

Die Entscheidu­ng für den FCA haben Korbinian und seine Eltern bislang nicht bereut: „Der FCA erscheint mir viel stabiler und familiäin rer. Außerdem macht der Verein sehr viel, damit man sein Herz für den FCA entdeckt“, erzählt Stefanie Straub. Bestes Beispiel für sie: Eigentlich mag sie keine Weihnachts­feiern, aber „die beim FCA war wirklich sehr schön“.

Korbinian interessie­rt in erster Linie der Sport. Und da findet er in Augsburg hervorrage­nde Bedingunge­n. „Das Training ist viel profession­eller und auch das Niveau viel höher“, stellt er im Vergleich zu seinen bisherigen Stationen fest. Dazu kommt auch das Umfeld: „Einmal hatte ich nach einem Schuss Schmerzen im Oberschenk­el. Nach dem Training bin ich zum Physiother­apeuten gegangen, und alles war weg.“Auch auf schulische Anforderun­gen werde Rücksicht genommen – dafür können die Jungs „Sondertrai­ning“einlegen, wenn möglich und erforderli­ch. Für den Nachwuchs-Kicker, der „am liebsten auf der Sechs“spielt, aber auch schon als Innen- und Außenverte­idiger eingesetzt wurde, haben sich Möglichkei­ten eröffnet – ohne dass er mit seinen Eltern von Probetrain­ing zu Probetrain­ing bei den großen Clubs fuhr. Für Stefanie Straub keine Überraschu­ng: „Ich denke, im Fußball werden die Nachwuchss­pieler von den Scouts so engmaschig überwacht, da rutscht kein Talent mehr durch. Außer vielleicht, wenn es sich um einen extremen Spätstarte­r handelt.“

Für sie habe sich bestätigt, was ein Bekannter, der ebenfalls ProfiFußba­ller wurde, gesagt hatte: „Es funktionie­rt nur, wenn sich die Türen von alleine öffnen.“

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Korbinian Straub hat den Traum vieler Nachwuchs Kicker: Er will mal Profi werden. Inzwischen spielt er im Nachwuchs des FC Augsburg und ist seinem Ziel damit einen gro ßen Schritt näher gekommen. Und das, ohne sich selbst bei einem Verein „angeboten“zu...
Foto: Thorsten Jordan Korbinian Straub hat den Traum vieler Nachwuchs Kicker: Er will mal Profi werden. Inzwischen spielt er im Nachwuchs des FC Augsburg und ist seinem Ziel damit einen gro ßen Schritt näher gekommen. Und das, ohne sich selbst bei einem Verein „angeboten“zu...

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