Schuld vergeht nie
Tipp des Tages Jan Josef Liefers ermittelt erstmals im Zweiten
Ein Mann liegt in der Badewanne. Draußen auf See vor Wilhelmshaven birgt ein Angler eine Leiche, die in weißes Segeltuch gewickelt ist. So beginnt der Thriller „Mörderische Stille“. Es bleibt nicht bei einem Toten.
Der Mann in der Wanne ist Kriminalhauptkommissar Jan Holzer (Jan Josef Liefers). Er findet heraus, dass der Tote 1989/90 ein Offizier der niederländischen Kfor-Truppen im Kosovo war. Seine Assistentin Amal Catack (Ivan Anderson) entdeckt erst ein obskures Video und ermittelt dann, dass sich der Ermordete vor zehn Jahren einem Disziplinarverfahren in der Armee stellen musste – wegen Menschenhandels und Vergewaltigung während seines Dienstes.
Holzer selbst kann sich nicht auf die Ermittlungen konzentrieren. Er wird entführt und von einem Segelboot aus in die offene See geworfen. Knapp überlebt er.
Autor und Regisseur Friedemann Fromm hat einen psychologisch spannenden Politkrimi geschrieben und gedreht, bei dem einem der Kosovo-Krieg beängstigend nahegebracht wird. Es entspinnt sich ein Drama um Schuld und Sühne, und ganz allmählich wird außerdem ein schreckliches Familiengeheimnis enthüllt. Jan Josef Liefers kann hier als traumatisierter Kommissar, der ein gehöriges Päckchen mit sich herumträgt, eine ungewohnt sanfte Seite zeigen.
In seinem Film gehe es um das Motiv der Schuld, sagt Fromm. „Denn sie holt die Menschen ein, wenn sie nicht irgendwann beleuchtet und aufgeklärt wird. Und dann kann sie eine ganze Familie zerstören. Auch das steckt in dieser Geschichte.“