Erste Hilfe für das Rettungswesen
Rotes Kreuz Die Ausbildung zum Notfallassistenten bringt nicht nur langfristige Veränderungen
Ob Herzinfarkt, Kreislaufschwäche oder Verkehrsunfall – die Rettungsassistenten und Rettungssanitäter des Roten Kreuzes sind Tag und Nacht im Landkreis im Einsatz, um bei kleinen und größeren Notfällen schnelle Hilfe zu leisten. Am Einsatzort angekommen müssen sie oft schnell und dennoch besonnen handeln. Allein über die Weihnachtsfeiertage wurden die Helfer des Roten Kreuzes zu über 90 Einsätzen gerufen, an normalen Tagen sind es 15 im Schnitt – Tendenz steigend. Ein neues Gesetz erschwert den Schichtdienst. Denn viele Rettungsassistenten müssen wieder die Schulbank drücken.
Das deutsche Rettungswesen braucht Erste Hilfe: Denn auch dort droht der Ärztemangel. Helfen soll ein neuer Beruf werden – der Notfallsanitäter. Im Jahr 2024 soll der Notfallsanitäter den Rettungsassistenten ablösen. Ab diesem Zeitpunkt schreibt das Bayerische Rettungsdienstgesetz den flächendeckenden Einsatz von Notfallsanitätern vor, wie das Rote Kreuz in einer Pressemeldung mitteilt. Daher müssten sich die bisherigen Rettungsassistenten bis Ende 2020 zu Notfallsanitätern weiter qualifizieren. Das bedeute 960 Stunden an einer Berufsfachschule und danach eine dreitägige Prüfung, mit der der Abschluss zum Notfallsanitäter erlangt werden könne. Allein beim Kreisverband Landsberg sollen in den nächsten vier Jahren 26 Rettungsassistenten zu Notfallsanitätern weiter qualifiziert werden.
Vier Rettungsassistenten haben die Ergänzungsprüfung bereits abgelegt, teilt das Rote Kreuz mit: Neben den beiden Ausbildern im Rettungsdienst, Stephan Mayer und Robert Skoda, sowie dem Desinfektor Helmut Sporer auch der Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis, Thomas Nerlinger. Manfred Zaumseil ist sein Stellvertreter. Er geht bald in Ruhestand, das Berufsbild „Notfallsanitäter“ist für ihn kein Thema mehr. Er müsste allerdings deutlich weniger Schulungsstunden absolvieren als jüngere Kollegen. Wie viele Stunden die Rettungsassistenten sich weiterbilden müssen, richte sich nicht nur nach dem Alter, sondern auch danach, wie lange sie schon im Rettungsdienst dabei sind. Zwei Kollegen von Zaumseil haben sich gerade für gut ein halbes Jahr verabschiedet – Lehrgang und dann Praktikum in einem Krankenhaus. Nach erfolgreicher Prüfung kehren sie als Notfallsanitäter zurück. In der Zwischenzeit werden die Kollegen häufiger arbeiten müssen. Manfred Zaumseil rechnet vor: In der Regel arbeite er drei Tagschichten (zwölf Stunden) hintereinander und habe danach zwei Tage frei. Ab Januar könne er nur noch einen Tag frei nehmen. „Wir häufen also Überstunden an“, sagt er.
Der Kreisverband versucht bereits seit Herbst, Ersatz für die Kollegen auf Weiterbildung zu finden. Doch bislang ist es laut Zaumseil lediglich gelungen, 0,8 von den benötigten 3,8 Stellen zu besetzen. Rettungsassistenten seien rar. Alle Kreisverbände hätten mit diesem Problem zu kämpfen. Für die Kollegen, die sich zum Notfallsanitäter weiterbilden, kommen auch finanzielle Einbußen hinzu. Sie müssen laut Manfred Zaumseil auf die Zuschläge für Nacht- und Feiertagsdienste verzichten.