Das marode Gerätehaus ist immer noch ein Thema
Der Hausener Kommandant übt Kritik an der Gemeinde Geltendorf. Vorstandswahlen außer der Reihe
Hausen „Seit acht Jahren wird auf die Missstände hingewiesen, nichts rührt sich“, fand der Kommandant der Feuerwehr Hausen, Wolfgang Keil, in der Mitgliederversammlung harsche Worte zur noch nicht umgesetzten Sanierung und Erweiterung des Gerätehauses. „Die Verantwortung für den jetzigen Zustand trägt nicht alleine der Bürgermeister, sondern auch jeder einzelne Gemeinderat“, so Keil.
Der Kommandant monierte die Finanzpolitik der Gemeinde: Der erste Entwurf des neuen Feuerwehrhauses in Geltendorf sei verworfen und ein Bedarfsplan für eine Sporthalle in Auftrag gegeben worden, der bis heute noch nicht vorgestellt worden sei. Mit diesem Geld hätte schon längst das Dach des Hausener Feuerwehrhauses saniert werden können, um weitere Schäden zu vermeiden. Aber man sei immer damit vertröstet worden, dass „die Gemeinde kein Geld hat“, so Keil. Darauf Bezug nehmend erläuterte Bürgermeister Wilhelm Lehmann, dass die Grundstücksverhandlungen für die Erweiterung sehr zäh liefen. Weitere Details wollte er wegen der laufenden Verhandlungen nicht nennen. Die Fahrgasse im Feuerwehrhaus soll Richtung Norden erweitert werden.
Aber es gab laut Lehmann auch vonseiten der Gemeinde Überlegungen, einen anderen Standort in Hausen vorzusehen oder ein bestehendes Gebäude nach den Feuerwehrrichtlinien aufzustocken. Nach Lehmanns Ansicht ist es jedoch die günstigste Lösung, das jetzige Feuerwehrhaus zu erweitern. Mit dem Satz, „bautechnische und Grundstücksfragen bremsen die Umbauarbeiten und darauf hat die Gemeinde keinen Einfluss“, beendete der Gemeindechef seine Stellungnahme und dankte den Mitgliedern der Wehr für ihren Einsatz.
Die Feuerwehr Hausen hat 34 aktive Mitglieder, die bei 30 Einsätzen und Übungsstunden 2016 auf eine Gesamtstundenzahl von 1546 Stunden kamen, was für jeden Aktiven 48 Stunden Tätigkeit im Ehrenamt bedeutet. Hausen hat einen sehr hohen Anteil an jungen Löschkräften. „Somit kann ich mit Recht und Stolz behaupten, dass wir gut aufgestellt sind. Ihr seid eine Supertruppe“, bescheinigte Kommandant Keil seinen Leuten.
Positives konnte er zur Ausrüstung berichten: Ende März kämen noch 17 neue Schutzkleidungen für Atemschutzträger, die nach heutigen Richtlinien überfällig seien. Keils besonderer Dank galt Manfred Loibl. Loibl wartet die Atemschutzeinrichtungen für alle 80 Atemschutzträger der Gemeindefeuerwehren von Geltendorf. Die 241 Stunden Arbeit, die hier investiert worden seien, werden laut Keil mit 89 Euro im Jahr vergütet. Eine Fremdvergabe würde die Gemeinde Unmengen Geld kosten, meinte der Kommandant.
Unzufrieden mit der derzeitigen Situation beim Hausener Feuerwehrhaus zeigte sich in seinem Grußwort auch Kreisbrandmeister Christoph Resch. Er schätzt jedoch die junge Truppe im Löschwesen und die vielen geleisteten Stunden im vergangenen Jahr. Resch gab auch eine Neuerung zur Atemschutzstrecke bekannt: Die Feuerwehrleute könnten jetzt online buchen. Er berichtete auch von anstehenden Herausforderungen für die Feuerwehren im Landkreis: Beim „Tag der Bundeswehr“am 10. Juni würden am Fliegerhorst Penzing Tausende Besucher erwartet, und zeitgleich finde das Puls-Festival vom Bayerischen Rundfunk in Kaltenberg statt. Inwieweit Hausen in das Schutzkonzept einbezogen werde, konnte Resch noch nicht sagen.
Über ihren ehrenamtlichen Einsatz bei Gefahren hinaus spielt die Feuerwehr auch eine gesellschaftliche Rolle: Der 138 Mitglieder starke Feuerwehrverein unter der Leitung von Bernd Feuerborn richtet am 1. April zum zweiten Mal ein Starkbierfest im Schützenheim aus. Am 24. Juni soll das neue Feuerwehrfahrzeug geweiht werden. Der Zweite Vorsitzende Thomas Keil trat bei der Versammlung aus familiären Gründen zurück. Zu seinem Nachfolger wurde Patrik Otto gewählt. Neuer Beisitzer ist Michael Schmelcher.