Landsberger Tagblatt

Rote Ampel auf der Autobahn

Seit Kurzem ist die Höhenkontr­olle am Echinger Tunnel in Betrieb. Sie sorgt nicht nur für mehr Sicherheit

- VON THOMAS WUNDER Eching

Manchmal sind es nur kleine, flatternde Teile an einem Lastwagen, oder das Gespann schaukelt sich im Moment der Messung auf. Die Folge ist die gleiche. Die beiden Lichtschra­nken der Höhenkontr­olle vor dem Autobahntu­nnel bei Eching lösen eine Reaktion aus, die bei vielen Verkehrste­ilnehmern in den vergangene­n Tagen für Ärger sorgte. Die Ampeln schalten auf Rot. Der Tunnel wird gesperrt und der Verkehr staut sich, bis die Polizei die Sperrung wieder aufhebt. Die Höhenkontr­olle ist Teil des neuen Sicherheit­skonzepts, das mit dem Umbau der Tunnel in Eching und Etterschla­g installier­t wurde und kurz vor Weihnachte­n in Betrieb ging.

Seit Ende November rollt der Verkehr wieder durch beide Röhren des Echinger Tunnels. Eine Woche vor Weihnachte­n führte die Autobahndi­rektion Südbayern mehrere Sicherheit­stests durch – in Eching und in Etterschla­g. Dabei war unter anderem ein Brand im Tunnel simuliert worden. Christian Hocke von der Dienststel­le Kempten der Autobahndi­rektion Südbayern ist verantwort­lich für die technische­n und baulichen Maßnahmen in den beiden Tunneln. Er sagt, die Höhenkontr­olle sei gut und sorge für mehr Sicherheit, aber auch nicht perfekt.

Wer aus Richtung Landsberg in den Echinger Tunnel fährt, dem fallen vielleicht die Hinweissch­ilder auf die Höhenkontr­olle an der Anschlusss­telle Greifenber­g auf. Dort ist zu lesen, dass die Durchfahrt­shöhe mit 4,30 Metern angegeben ist. Die beiden Lichtschra­nken, die in einem Abstand von ein bis zwei Metern angebracht sind, reagieren, wenn ein Fahrzeug mit 4,38 Metern Höhe die Stelle passiert, erläutert Christian Hocke. Nur wenn beide Lichtschra­nken auslösen, werde die entspreche­nde Röhre des Tunnels gesperrt. Die Ampeln schalten dann auf Rot. Und was passiert dann?

Wird der Tunnel gesperrt, wird die Verkehrspo­lizei Fürstenfel­dbruck informiert. Die Beamten kommen an Ort und Stelle und messen nach, ob das Fahrzeug tatsäch- lich höher als 4,38 Meter ist, oder ob sich vielleicht nur eine Plane gelöst hat. Ist alles in Ordnung, wird der Tunnel wieder freigegebe­n. Soweit die Theorie. Polizeihau­ptkommissa­r Heinz Angermeier von der Verkehrspo­lizei Fürstenfel­dbruck berichtet aus der Praxis. Mitunter würden die Beamten vor Ort gar kein haltendes Fahrzeug antreffen. So mancher Lastwagenf­ahrer setzte seine Fahrt einfach fort. Ihn ausfindig zu machen, sei schwer. „Rotlicht auf Autobahnen ist für viele Verkehrste­ilnehmer neu“, sagt Angermeier. Aus Unwissenhe­it würde daher so mancher die Sperre ignorieren und weiterfahr­en.

Im Idealfall halte der Fahrer seinen Lastwagen an, wenn dieser die Höhenkontr­olle ausgelöst hat. Die Straßenmei­sterei sichert das auf dem Seitenstre­ifen haltende Fahrzeug ab und die Polizei misst nach. Ist die zulässige Höhe von vier Metern tatsächlic­h überschrit­ten, muss ab- beziehungs­weise umgeladen werden, sagt Heinz Angermeier. Es gebe auch die Möglichkei­t zu wenden. Dann müsste die Autobahn komplett gesperrt und die Mittelleit­planken entfernt werden. Vor jedem Tunnel gebe es eine Stelle, an der der Mittelstre­ifen überfahren werden kann. Doch das sei bislang noch nicht notwendig gewesen.

Wer eine Sperrung in eine der beiden Fahrtricht­ungen auslöst, muss mit einem Bußgeld rechnen. Laut Bußgeldkat­alog werden 160 Euro fällig, wenn die Ladung oder eine Plane nicht richtig befestigt waren und die zulässige Höhe von vier Metern dadurch überschrit­ten wurde. Ist das Fahrzeug generell zu hoch, müssen 240 Euro bezahlt werden. Nach der Inbetriebn­ahme der Höhenkontr­olle gab es am Echinger Tunnel einige Sperrungen. Christian Hocke glaubt, dass sich das Ganze schnell einspielen wird. Seines Wissens nach seien immer die gleichen Speditione­n betroffen gewesen. Auch am Aubinger Tunnel auf der A99 gibt es seit einigen Jahren eine automatisc­he Höhenkontr­olle. Sie schlägt nach Informatio­nen unserer Zeitung immer noch zwei- bis dreimal die Woche an, worauf der Tunnel geschlosse­n wird.

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Foto: Julian Leitenstor­fer Der Hinweis auf die Höhenkontr­olle am Echinger Tunnel ist aus Richtung Landsberg in Höhe der Autobahnan­schlussste­lle Grei fenberg angebracht.

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